Die Bokeloher luden zum ersten Mal ein zum Grillen und Flohmarkt unter dem Maibaum. Obwohl die Konkurrenz groß war – im Wunstorfer Industriegebiet fand zur selben Zeit ein großer Flohmarkt statt und bei dem wunderbar sonnigen Wetter zog es die Ausflügler scharenweise zum Steinhuder Meer – war der Schützenplatz in Bokeloh am Sonntagnachmittag voll.
Der Bergmannsverein grillte Würstchen, das DRK und die Freibad-Initiative verkauften Kaffee und Kuchen – und die Kita hatte einen Flohmarkt auf die Beine gestellt, bei dem private Anbieter wie auch Händler ein großes Angebot zeigten: unter anderem mit viel Spielzeug für die Jüngeren.
Die Heimatbundgruppe bot kalte Getränke an. Auf der freien Wiese standen die Spiele aus dem Spielmobil des Kirchenkreises Neustadt/Wunstorf, und der Spielmannszug der Feuerwehr Bokeloh hatte seine Instrumente zum Selberausprobieren dabei und sorgte gleich noch für die passende Musikuntermalung.
Auch der Spielmannszug spürt den demographischen Wandel – nicht nur bei den jungen Mitgliedern – auch mehr ältere Semester wären als Unterstützung gerne gesehen – auch von außerhalb Bokelohs. Das Zukunftsfest war daher auch eine willkommene Gelegenheit, das Publikum einmal direkt auf Tuchfühlung mit den Instrumenten gehen zu lassen.
Als Nächstes wird der Spielmannszug das Bokeloher Schützenfest eröffnen, und auch beim Wunstorfer Schützenfest unterstützt er die Altstadtkompanie.
Die Stimmung war gut, das Wetter herrlich, die Kinder zufrieden und fröhlich, die Erwachsenen auch. Der Bergmannsverein verkaufte allein über 400 Würstchen.
Die Zukunft des Ortes war dann natürlich auch Gesprächsthema zwischen Kuchen, Bier und Bratwurst. Eine lebendige Gemeinde muss attraktiv sein für Familien mit Kindern – das gilt als erste Voraussetzung dafür, dass ein Ort überleben kann und Zukunft hat. Kinder, so bekam man den Eindruck auch auf dem Fest, gibt es durchaus viele in Bokeloh. Doch ob sie und ihre Familien auch bleiben werden, das ist die andere Frage.
Dabei sieht es zumindest statistisch gar nicht übel aus für Bokeloh: Knapp zweieinhalbtausend Einwohner hat die Ortschaft, sie bildet den sechstgrößten Wunstorfer Stadtteil. In der letzten großen Studie vor 10 Jahren wurde bis zum Jahr 2020 im schlimmsten Fall ein Rückgang der Einwohnerzahl um knapp 4 Prozent vorhergesagt – was sich nicht von den Zahlen für Gesamt-Wunstorf unterschied. Doch wie schnell Veränderungen eintreten, musste jüngst z. B. erst Steinhude erleben, das sein Schulzentrum einbüßte. Die einzige Schule in Bokeloh, die Grundschule Bokeloh, ist jedoch nicht wegdenkbar, dient sie doch auch als Schulort für Idensen und Mesmerode. Bei den Kitaplätzen sollte es in Bokeloh sogar einen Anstieg beim Bedarf geben, während die anderen Ortsteile weniger Nachfrage zu erwarten hätten. Doch Gefahr könnte von anderer Seite drohen.
Befürchtet wird das weitere Wegbrechen von Infrastruktur – der letzte Lebensmittelladen im Ort hat vor einiger Zeit gerade erst geschlossen, zum Einkaufen muss man seitdem nach Hagenburg oder in die Wunstorfer Kernstadt. Neuansiedlungen von entsprechenden Kaufleuten sind nicht in Sicht – die zieht es eher in die Kernstadt.
Als großer Pluspunkt des Dorfes am Kaliberg gilt das Bokeloher Freibad. Die Zukunft, so hört man immer wieder, hängt auch von dessen Bestand ab. Nachdem zunächst nicht klar war, ob es nach dem jüngsten Schaden überhaupt wieder öffnen würde, wird es am 15. Mai nach Abschluss der Reparaturen nun wieder Badende begrüßen – wie viele Jahre noch, das ist jedoch fraglich. Mancher traut dem Frieden nicht – das abgeschaffte Frühschwimmen wurde als erstes Indiz von weiteren gewertet, dass die Stadt das Freibad eher als Belastung denn als Juwel sieht.
Dabei hat es mit seiner Wassertemperatur ein Alleinstellungsmerkmal und vermittelt beinahe das idyllische Flair eines Kurbades oder Ferienortes. Für den langfristigen Erhalt ihres Freibads werden die Bokeloher jedenfalls kämpfen, das steht schon jetzt fest.
Der Salzabbau im Werk Sigmundshall ist ebenfalls angezählt – lange wird hier nicht mehr gefördert werden können. Doch das Schicksal des Ortes ist nicht mehr so eng mit dem Bergbau verbunden, wie es ganz früher einmal war. Nicht jeder Werksangehörige hat sein Zuhause auch in Bokeloh, viele kommen heute von außerhalb. Trotzdem werden die zwangsläufig anstehenden Veränderungen im Kaliwerk auch an Bokeloh wohl nicht spurlos vorbeigehen.
Einen Wandel bzw. eine ungünstige Stagnation erlebt man im Ort also schon heute – oder sieht es kommen. Das verrät auch der Blick in den Flyer, den die AG für die Zukunft Bokelohs entworfen hat, um vor allem Zugezogenen den Anschluss ans Orts- und Vereinsleben zu erleichtern. Die Angebote darin richten sich eher an die älteren Jahrgänge – für die Jugend ist vergleichsweise wenig vor der Haustür.
Dem versucht man nun mit Veranstaltungen wie dem „Maibaum-Grillen“ etwas entgegenzusetzen, vereinsübergreifend weitere Treffpunkte für den gesamten Ort zu etablieren, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und mehr auf die Beine zu stellen im Ort, auch für die Jüngeren.
Wenn der Zusammenhalt im Ort weiterhin so groß ist, wie sich beim Zulauf am 30. April unter dem Maibaum zeigte, dann muss man sich über die Zukunft eines lebenswerten Bokelohs jedenfalls keine Sorgen machen.
Der Bericht hat sehr gut die Bemühungen der Einwohnschaft um das Dorfleben dargestellt und das „Zukunftsfest“ richtig bewertet. Doch auch für die Dorfjugend gibt es Angebote. Großen Zulauf hat die Jugndfeuerwehr, der örtliche Sportverein TSV Bokeloh, mit der Triathlonabteilung und die städtischen Jugendräume im Keller der Schule.
Eine wichtige Einrichtung ist natürlich das Freibad mit dem Sportbecken und dem Sprungturm im Sommer und den angenehmen Wassertemperatuen.
Die ansässigen Geschäfte vermissen die Fühschwimmer schon sehr. Viele, die dieses Angebot nutzten, kauften auch die Brötchen, Zeitungen oder Blumen auf dem Weg. Sogar der Frisörmeister vermisst die Frühschwimmer. Umsatzeinbußen beklagen unsere kleinen Geschäfte durch den Wegfall des Angebotes „Frühschwimmen“. Eigentlich sollte der städtische Wirtchaftsförderer unser Anliegen auch unterstützen. Er ist doch nicht nur für die Kernstadt zuständig?