Die Kinder der Grundschulen Oststadtschule, Stadtschule und Albert-Schweitzer-Schule kamen in der Stadtmitte vor der Stadtkirche zusammen, um gemeinsam mit den Bürgerkompanien zum Schützenplatz zu marschieren. Das Wetter hielt, was es zuvor nicht versprochen hatte, und bescherte wunderschönes, sonniges Festwetter.
Manche Eltern sind von dem alljährlichen Trubel weniger begeistert, doch für die Kinder ist es einer der Höhepunkte des Schuljahres: Kostüme basteln, verkleiden, schminken – und mit der eigenen Klasse in den Reihen der eigenen Schule im Verbund der gesamten Grundschülerschaft Wunstorfs zum Schützenplatz zu paradieren, während die Eltern und Rest-Bürger am Rande zuwinken.
Die quasi gesamte Grundschülerschaft eines Ortes in den Dimensionen von Wunstorf, eine Art Grundschulvollversammlung, das gibt es nicht alle Tage. Wobei das Städtische Schützenfest das Schützenfest der Kernstädter ist – denn die weiteren Ortschaften Wunstorfs haben jeweils ihre eigenen Schützenfeste – und somit nur die Schulen der Kernstadt verteten sind.
Das Kinderschützenfest in Wunstorf ist eine Institution – und stärkt nicht nur das Gemeinschaftsgefühl der Wunstorfer. Durch die Einbindung der Schüler und Eltern ins Schützenfest schafft die Stadt eine Win-Win-Win-Situation: Die Grundschüler haben ihr Erlebnis (und bekommen Gutscheine für Getränke und Freifahrten auf dem Rummelplatz), die Eltern lassen noch mehr Geld auf dem Schützenfest und sorgen damit dafür, dass die Schausteller ordentlich Kasse machen (quengelnder Nachwuchs!) und somit langfristig das üppige Angebot erhalten bleibt – und das Schützenfest als solches erhält einen immensen Zulauf. Aus allen Teilen der Kernstadt und darüber hinaus kommen die Menschen zusammen. Das wirkt nicht nur identitätsstiftend, sondern kurbelt auch gleich den Umsatz in der Stadt an.
Die Schulen und Klassen hatten sich für ihre Verkleidungen jeweils ein Motto gegeben und kreativ umgesetzt. Die Oststadtschule stellte Märchen dar, sodass neben Schneewittchens Zwergen auch verzauberte Frösche unterwegs waren. Die Stadtschule ging auf Safari und kam etwa mit einer Giraffen-Klasse zur Stadtkirche.
Die Albert-Schweitzer-Schule der Barne wählte das Motto „Wir Glückskinder“, so dass die einzelnen Klassenstufen als Sternschnuppen, Marienkäfer, Kleeblätter oder Schornsteinfeger unterwegs waren. Mit ihren selbstgebastelten schwarzen Zylindern sahen Letztere den Schützenkönigen und Stadtoberen dabei überraschend ähnlich.
Nachdem sich die Schüler mit ihren Eltern und Lehrern rund um den Marktplatz vor der Stadtkirche versammelt hatten, spielte der Fanfarenzug Bokeloh auf – und begleitete die Fahnenträger der Kompanien bei ihrer Ankunft.
Die Eröffnung des Kinderschützenfestes und somit auch des Schützenfestes insgesamt übernahm Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt höchstpersönlich – sekundiert von Kompanien-Kommandeurin Anke Drude, deren Adjutantin Christiane Schweer sowie Friedhelm Haake, der die Verleihung der Ketten an Jüngstenkönigin Lea Pohl und Kinderkönigin Annalena Kauder vornahm.
Nach dem anschließenden Fahneneinmarsch ließ Kommandeurin Drude schwungvoll abmarschieren – der Tross setzte sich durch die Fußgängerzone in Richtung Schützenplatz in Bewegung. Wunstorf verwandelte sich für einen Moment in die vollste Innenstadt der Region. Honoratioren und Schützen-Kompanien vorneweg, dahinter Albert-Schweitzer-Schule, Stadtschule und Oststadtschule im Gänsemarsch.
Nicht nur die Eltern und Geschwister, auch viele Passanten und Wunstorfer, die extra zur Parade in die Fußgängerzone gekommen waren, gaben dem Umzug eine eindrucksvolle Kulisse.
Der letztjährige Schwenk über den Alten Markt wurde ausgelassen, es ging in einer Linie bis zum Ende der Langen Straße, um dann „In die Ellern“ einzubiegen, wo der Umzug eine Schleife drehte, um schließlich über den Schützenplatz ins Festzelt einzumarschieren. Auf der Wiese hinter dem Festzelt nahmen die Eltern ihre Kleinen dann wieder in Empfang – während das Schützenzelt nun den Größeren gehörte, vergnügten sich die meisten Kleineren anschließend direkt auf dem Rummel in den zahlreichen Fahrgeschäften.
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