In Mooren bleiben viele Dinge Jahrtausende erhalten: aus Holz gebaute Wege, Wagenbruchstücke, Lagerplätze, Häuser und Siedlungen, Einbäume, verloren gegangene oder absichtlich im Moor deponierte Gegenstände, Kultfiguren aus Holz und sogar Moorleichen.
Solche Funde bilden ein ausgesprochen facettenreiches Geschichtsarchiv, wie es in ähnlicher Vielfalt nur an wenigen Orten der Welt vorhanden ist. Sie geben Aufschluss über die Infrastruktur und das Siedlungsgeschehen einer Region, technische Innovationen, den Alltag der Menschen sowie ihre geistig-religiösen Vorstellungen.
In Verbindung mit naturwissenschaftlichen Analysen lassen sich die Lebenswelten und Umweltbedingungen von der Steinzeit bis ins Mittelalter mit erstaunlicher Präzision rekonstruieren.
In den Mooren rund um das Steinhuder Meer wurden einige – teils spektakuläre – Moorfunde gemacht. Die kleineren Moore östlich des Steinhuder Meeres zeichnen sich durch wohl absichtlich in der Abgeschiedenheit des Moores niedergelegte Objekte aus.
In den großen Mooren westlich des Steinhuder Meeres wurden in der Nähe von Diepholz die weltweit ältesten Wege, Räder und Wagenteile und kilometerlange, sorgfältig konstruierte Straßen freigelegt. Im Uchter Moor wurde im Jahre 2000 eine der ältesten Moorleichen Niedersachsens – wenn auch zerstückelt – aufgefunden. Rund um den Dümmer wurden prähistorische Moor- und Seeufersiedlungen untersucht.
Der Vortrag von Frau Dr. Marion Heumüller, Referentin für Moor- und Feuchtbodenarchäologie des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, stellt die wichtigsten Funde aus der Region vor und zeigt, welch erstaunlich lebendigen Einblicke die Moorfunde in das Leben der Menschen vor über Tausende von Jahren erlauben.
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