In den vergangenen Monaten sind viele Flüchtlinge in Wunstorf angekommen, am Luther Weg entstand ein Flüchtlingswohnheim und die alteingesessenen Wunstorfer haben einige neue Nachbarn bekommen. Wie geht die Entwicklung weiter und welche Pläne haben die Parteien in der Flüchtlingsfrage?
Die Antworten auf unsere Frage fielen sehr unterschiedlich aus, doch unisono sehen die Parteien die Flüchtlingsintegration in Wunstorf auf einem guten Weg. Letztlich hinge es von den Wunstorfern ab, wie gut Flüchtlinge in der Gesellschaft aufgenommen würden – und das Engagement und das Interesse der Wunstorfer sei bislang vorbildlich. Einigkeit besteht auch darin, dass dem Deutschlernen ein hoher Stellenwert zukommen muss. Die AfD stellt darüber hinaus auch die Frage, ob man mehr Integrationswilligkeit von den Flüchtlingen einfordern muss.
Wir haben die Parteien konkret gefragt: „Wie stellen Sie sich die Zukunft des Zusammenlebens von Flüchtlingen und alteingesessenen Wunstorfern vor? Wird es zusätzliche städtische Integrationsangebote geben?“
Antwort der FDP: Die dezentrale Unterbringung in Wunstorf ist größtenteils gelungen. Die Verwaltung investiert darüber hinaus viel Zeit und Geld für die Integration, z. B. auch durch Integrationslotsen. Dieses Angebot muss fortgeführt und gegebenenfalls auch ausgeweitet werden: Der Spracherwerb der deutschen Sprache muss weiter intensiviert werden. Das Handwerk ist interessiert an jungen Auszubildenden. Viele Flüchtlinge sind hoch motiviert. Es müssen Rahmenbedingungen für Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den jungen, aber auch etwas älteren Flüchtlingen und dem Handwerk geschaffen werden, damit, sobald der Spracherwerb im deutschen Sprachgebrauch einen gewissen Standard hat (vielleicht B1), der Einstieg in die Arbeitswelt ermöglicht wird. Praktika und an Arbeit heranführende Maßnahmen sollten unterstützend wirken.
Antwort der SPD: Wir tun schon sehr viel für die Integration der Flüchtlinge. Durch unsere Initiative haben wir einen Integrationsbeirat, der sich sehr engagiert um Probleme und Lösungen kümmert, sei es in den Kitas und Schulen oder hinsichtlich der Unterbringung. Die Stadt bietet eigene Sprachkurse, auch mit Kinderbetreuung, an, die gut angenommen werden. Bei der Auswahl des Betreibers der Sammelunterkunft am Luther Weg haben wir, anders als andere Kommunen, darauf geachtet, dass neben der täglichen Betreuung auch Integrationsmaßnahmen wie das Internationale Café angeboten werden. Die Stadt hat eine Anlaufstelle für Integration und soziale Arbeit eröffnet, die ein niedrigschwelliges Unterstützungsangebot darstellt. Integration kann nur gelingen, wenn sie durch die Zivilgesellschaft vorangebracht wird. Nach unserer Beobachtung ist dies in Wunstorf der Fall. Viele Bürgerinnen und Bürger engagieren sich ehrenamtlich, sei es der Arbeitskreis Asyl, die Kirchengemeinden oder die Sportvereine, die eigene Integrationsangebote entwickelt haben.
Antwort von Stefan Sauer: Wunstorf ist eine tolerante Stadt und leistet eine Menge für die Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten. Viele Einwohner tragen durch ihr Engagement mit bei für die Aufnahme und Integration. Deren Initiativen sind zu unterstützen – insbesondere bei der Förderung von Sprachkursen und dem Besuch der Kinder an den Schulen.
Antwort der AfD: Angebote wird es geben müssen. Es bleibt abzuwarten, wie diese Angebote sich in der Realität bewähren. Fraglich ist aber, wo die Grenzen von Angeboten liegen und wo Integrationswilligkeit auch einzufordern ist.
Antwort der CDU: Wir treten dafür ein, dass die Stadt im Rahmen ihrer finanziellen Mittel Integrations-Unterstützung leistet. Insbesondere die Ausbildung von „Integrations-Lotsen“ und die (frühkindliche) Sprachförderung halten wir für sehr sinnvoll. Aber auch Begegnungen sind wichtig. Das „Café der Kulturen“ in der Flüchtlingsunterkunft im Luther Weg unterstützen wir klar. Dort bietet sich jede Woche die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich kennenzulernen. Auch das Sportfest, das für die Mitwirkung von Geflüchteten in örtlichen Sportvereinen wirbt, halten wir für überaus sinnvoll. Sport verbindet. Ebenso wichtig ist für die CDU aber auch die „dezentrale“ Unterbringung von Flüchtlingen in Mietwohnungen. Dadurch entsteht automatisch Kontakt zwischen geflüchteten Menschen und den Wunstorfern in unmittelbarer Nachbarschaft.
Antwort von Die Linke: Der dem Rat angegliederte Integrationsausschuss leistet sehr gute Arbeit, die Unterbringung der Flüchtlinge in Wunstorf und seinen umliegenden Dörfern ist nahezu vorbildlich und es gibt sehr viele Bürger, die in ihrer Freizeit die Integration fördern, das heißt, sie helfen den Flüchtlingen dabei, sich in ein ganz normales Leben einzugliedern, Die dezentrale Unterbringung erleichtert dieses Vorhaben. Wenn sich herausstellen sollte, dass es an Integrationsangeboten weitere städtische Hilfen geben muss, so wird sich Die Linke mit Sicherheit dafür entscheiden.
Die Grünen haben uns nicht auf diese Fragestellung geantwortet.
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