Die diesjährige Schützenfesteröffnung war eine ganz besondere, denn sie hatte prominenten Besuch: der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil war zum Auftakt nach Wunstorf gekommen. Weil bezeichnete in seiner Ansprache, nachdem Bürgermeister Eberhardt im Rahmen seiner Rede die Funktion eines Ministerpräsidenten kindgerecht als eine Art „Bürgermeister von Niedersachsen“ erklärt hatte, Hannover augenzwinkernd als „Vorort von Wunstorf“ – und hatte damit gleich alle Sympathien auf seiner Seite.
Unter dem Kommando von Christiane Schweer, assistiert von Adjutant Martin Ehlerding, setzte sich der bunte Festumzug in Bewegung, musikalisch begleitet von drei Musikzügen. Fahnenträger, Honoratioren, Schützenkompanien und Schulen marschierten durch die Fußgängerzone Richtung Schützenplatz, machten „In den Ellern“ eine Schleife und zogen dann ins Schützenzelt ein.
Ohne die Mitwirkung der Wunstorfer Grundschulen wäre das Schützenfest längst nicht so bunt, wie es sich heutzutage gibt. Auch 2017 bildete das „Kinderschützenfest“ wieder den Auftakt zur dreitägigen Veranstaltung. Vom Rathaus aus zogen über 700 Kinder mit Lehrern und Eltern zum Schützenplatz, unter begeistertem Zuspruch der Schaulustigen.
Traditionell stellen die Schulen ihre Umzüge dabei meist unter ein bestimmtes Motto. Während letztes Jahr vor allem die Oststadtschule mit ihren als Märchenfiguren verkleideten Schülern brillierte, bot nun die Albert-Schweitzer-Schule das eindrucksvollste Bild: Die gesamte Schule kam als Blumen verkleidet, farblich sortiert (Gelb, Blau, Pink und Rot) für die Klassenstufen 1 bis 4 – und noch einmal mit Blütennuancen je nach unterschiedlicher Klasse. Das ergab im Gesamtbild ein phantastisch buntes Blütenmeer, im scharfen Kontrast zu etwa den dunklen Paradeuniformen der Schützen – und bestimmte damit die Szenerie des Kinderschützenfestes. Ausgedacht hatte sich das Arrangement das Kollegium gemeinsam, das mehrheitlich ebenfalls als Blumen unterwegs war.
Die Stadtschule hatte sich das Motto „Zirkus“ gegeben, und die Oststadtschule schloss sich thematisch im Wesentlichen an. Hunderte Artisten, Zauberer, Clowns und Tiere in teils sehr kreativen Kostümen bevölkerten die Innenstadt Wunstorfs.
Das Kinderschützenfest hat durch die traditionellen Verkleidungen der Schüler auch einen ausgeprägten Karnevalcharakter – und dieser wurde in diesem Jahr auch noch stärker betont. Erstmals warf das Stadtmaskottchen persönlich – der Wunstorfer Löwe – vom anhängerziehenden Trecker aus Bonbons unter die Zuschauer am Wegesrand. Auch Bürgermeister und Ministerpräsident verteilten an der Spitze des Zuges Süßigkeiten.
Nach dem Umzug und dem Eintreffen auf dem Schützenplatz gab es wie jedes Jahr für die Kinder Freigetränke und Gutscheine zum Ausprobieren eines Fahrgeschäftes. Und es zeigte sich sogleich, dass die Befürchtungen, der Schützenplatz könnte dieses Jahr zu leer wirken (weil eine Schaustellerfamilie dieses Jahr fehlte und lieber auf einem anderen Festplatz gastierte), unbegründet waren. Der Wunstorfer Schützenplatz platzte aus allen Nähten, ebenso wie die zahlreichen Karussells und Buden.
Siehe auch: Der Kinderschützenumzug in Bildern – Fotodokumentation
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