Trotz der amtlichen Unwetterwarnung, die z. B. im Radio verbreitet wurde, dem Auslösen des „Katwarn“-Systems und dem Aufruf der Wetterdienste, das Haus nicht zu verlassen, waren zunächst noch viele Menschen auf den Straßen unterwegs. Rettungskräfte und Polizei waren pausenlos im Einsatz. In Wunstorf hatten die Streufahrzeuge des Bauhofs bereits gute Vorarbeit geleistet, sodass die Situation zumindest auf den Fahrbahnen nicht eskalierte, Probleme gab es vor allem auf Nebenstraßen. In z. B. Garbsen hingegen waren selbst Rettungswagen nur im Schritttempo unterwegs, um Unfallopfer ins Krankenhaus zu bringen. In der Region Hannover kam es zu einem unfallbedingten Todesfall. Die Polizei bearbeitete in der Region insgesamt 224 Verkehrsunfälle, davon drei in Wunstorf.
Der folgenreichste glättebedingte Unfall ereignete sich gegen 18.30 Uhr zwischen Großenheidorn und Klein Heidorn. Auf der eisglatten Fahrbahn kam ein 19-jähriger Steinhuder mit seinem Golf kurz vor dem Ortseingang Klein Heidorn nach rechts von der Fahrbahn ab, sodass sich das Auto überschlug und im angrenzenden Acker liegenblieb. Der junge Fahrer kam mit leichten Verletzungen davon und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Am Golf entstand Totalschaden.
Ein Mercedes-Fahrer wollte ausgerechnet am Samstagabend seiner Lebensgefährtin das Eis des Steinhuder Meeres zeigen und fuhr zum Sturmhafen im Neuen Winkel. Aufgrund des Eisregens und der Abschüssigkeit rutschte das stehende Auto jedoch immer weiter Richtung Hafenkante, sodass es schließlich ins Wasser zu rutschen drohte. Die Einsatzkräfte der Steinhuder Feuerwehr sicherten das Fahrzeug mittels Keilen und Drahtseilen, sodass ein Abrutschen ins Meer nicht mehr möglich war. Anschließend wurde Sand gestreut, sodass das Auto wieder auf die Straße kam.
Weitere Autofahrer hatten mit der Eisglätte zu kämpfen und konnten Kollisionen nicht vermeiden. Eine viertel Stunde vor Mitternacht rutschte ein 45-Jähriger auf dem Burger-King-Parkplatz mit seinem VW Sharan gegen eine Leuchtreklame und verursachte einen Schaden von knapp 750 Euro. In der Oststadt, in der Arnswalder Straße, prallte ein 22-jähriger Wunstorfer mit einem Opel Zafira gegen einen am Straßenrand parkenden Golf. An den Fahrzeugen entstand ein Gesamtschaden von ca. 1000 Euro.
Beim Wunstorfer Rettungsdienst gingen so viele Alarmierungen ein, dass die Johanniter zusätzliche Kräfte einsetzten. Viele vor allem ältere Wunstorfer unterschätzten die Gefahr und waren trotz Warnungen draußen auf den spiegelglatten Gehwegen unterwegs. Entsprechend häufig wurde der Rettungsdienst mit unfallchirurgisch relevanten Verletzungen konfrontiert, wie Johanniter-Sprecher Timo Brüning der Wunstorfer Auepost sagte.
Die Johanniter, die im Regelbetrieb an Wochenenden je eine Rettungswagenbesatzung in Wunstorf und Steinhude in Bereitschaft halten, beorderten im Verlauf des Abends ihre ehrenamtlichen Helfer zum Einsatz. So waren innerhalb kurzer Zeit weitere drei Rettungswagen im Einsatz und konnten zur Unfallhilfe ausrücken. Die ehrenamtlichen Retter waren bis 22 Uhr unterwegs und brachten fünf weitere Patienten in Krankenhäuser.
Kurzzeitig blieb gegen 19.30 auch ein Zug der Deutschen Bahn im Bahnhof Wunstorf liegen, zu einem Versorgungseinsatz der Rettungskräfte kam es hier aber nicht.
In Wunstorf kam es zu keinen lebensgefährlichen Verletzungen, jedoch in der Region. Ein 67-jähriger Autofahrer aus Ronnenberg, der in Hemmingen mit seinem Fiat ins Schleudern geraten und an einen Baum geprallt war, überlebte nicht. Trotz der Bemühungen des Notarztes verstarb er wenig später im Krankenhaus.
In Bad Nenndorf wurde sogar die Polizei Opfer der Straßenverhältnisse: Ein Streifenwagen, der zu einem Unfall unterwegs war, rutschte selbst gegen ein geparktes Auto.
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