Seit Anfang des Jahres besteht in Niedersachsen Rauchmelderpflicht für Häuser und Wohnungen, sodass es plausibel erscheint, dass Kriminelle im Fahrwasser der neuen gesetzlichen Regelungen versuchen, sich unter einem entsprechenden Vorwand Zutritt zu Wohnungen zu verschaffen. Zwei Fälle aus Hannover und Laatzen bestätigten diese Befürchtung. In beiden Fällen wurden Senioren das Opfer dieser Form des Diebstahls.
Die Feuerwehr Kolenfeld gab gerade erst eine entsprechende Warnmeldung heraus, und auch bei der Polizei im angrenzenden Schaumburger Land klingeln nun die Telefone mit Anfragen besorgter Bürger. Auch in anderen Regionen Deutschlands macht die Meldung die Runde, es sind aber keine weiteren Fälle bekannt. Die Polizei Nienburg etwa betont ausdrücklich, dass sie bislang keinerlei Erkenntnisse hat, dass Trickdiebe sich als Feuerwehrmänner oder Servicetechniker ausgegeben haben. Auch in Wunstorf sind bisher keine derartigen Fälle aktenkundig geworden.
Feuermelder-Überprüfungen gibt es tatsächlich, aber diese werden z. B. niemals von der Feuerwehr durchgeführt. Bei modernen Brandmeldern findet die Wartung sogar unsichtbar statt, das heißt, dass die in den Wohnungen verbauten Melder ihren Betriebszustand automatisch in Intervallen an einen Datensammelpunkt funken, der von Zeit zu Zeit von den von den Hausverwaltungen beauftragten Servicefirmen ausgewertet wird.
Einen Servicetechniker für Rauchwarnmelder werden die meisten daher gar nicht erst zu Gesicht bekommen. Zutritt zu den Wohnungen ist in der Regel nur nötig, wenn es Fehlfunktionen gibt oder die Geräte wegen nachlassender Batterien ausgetauscht werden sollen. Aber auch hierzu kommen seriöse Techniker nicht unangemeldet einfach so bei den Mietern vorbei. Zuerst schickt die Hausverwaltung i. d. R. einen Brief, der die Wartung durch Fremdfirmen ankündigt. Behördliche Kontrollen, ob überhaupt Rauchmelder vorhanden sind, gibt es überhaupt nicht. Erst recht nicht durch die Feuerwehren.
Auch arbeiten echte Servicetechniker in der Regel allein, während Trickdiebe meist in Gruppen agieren, um ein potentielles Opfer besser ablenken zu können: Während der eine Täter vortäuscht, Rauchmelder zu prüfen, verwickelt ein anderer das Opfer in ein Gespräch, während ein dritter die Wohnung unauffällig nach Wertvollem durchsucht. Wenn der Bestohlene die Tat schließlich bemerkt, sind die falschen Rauchmelderprüfer dann schon längst über alle Berge.
Unangemeldete, unbekannte Servicetechniker sollte man daher nicht in die Wohnung lassen – und stattdessen zunächst Rücksprache mit der Hausverwaltung halten. Wenn sogar mehrere „Prüfer“ unangemeldet vor der Tür stehen oder sogar behaupten, von der Feuerwehr zu kommen oder von dieser geschickt worden zu sein, sollte man umgehend die Polizei verständigen.
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