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Missbrauchs-Verdacht an Wunstorfer Kita

01.02.2018 • Nadine Rochlitzer • Aufrufe: 1284
01.02.2018
Nadine Rochlitzer
Aufrufe: 1284

Es ist ein schrecklicher Verdacht – die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs in einer Wunstorfer Kindertagesstätte. In der Einrichtung DRK-Kindertagesstätte Bokeloh könnte es zu Übergriffen auf mehrere Kinder gekommen sein.

DRK Kita Wunstorf-Bokeloh

DRK-Kita Wunstorf-Bokeloh | Foto: Mirko Baschetti

Bokeloh (nr/ds). Schwere Vorwürfe gegen einen Praktikanten des Bokeloher Kindergartens stehen im Raum. Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs in der DRK-KiTa. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft heute auf Nachfrage der Auepost.

Der Praktikant war über einen Zeitraum von 25 Tagen in der Kindertagesstätte tätig. Aus Kreisen der Eltern, die ihre Kinder in die betreffende Einrichtung schicken, war zu erfahren, dass der Praktikant verdächtigt wird, mehrere Mädchen sexuell missbraucht zu haben.

Mutter erstattete Anzeige

Die KiTa erhielt nach Auepost-Informationen am 19.01.2018 erstmals Kenntnis von den Vorwürfen. Die Mutter eines betroffenen Kindes hatte sich an die Erzieher gewandt. Das Kind habe der Mutter zuvor von einem missbräuchlichen Verhalten des Praktikanten berichtet. Eine weitere Mutter erstattete, als sie von dem Verdacht erfuhr, Anzeige bei der Polizei. Der DRK Region Hannover e. V. als Träger der KiTa Bokeloh informierte am 23.01.2018 die betroffenen Eltern schriftlich über den Verdacht. In dem Brief, der der Auepost vorliegt, heißt es, der Praktikant stünde im Verdacht, sich gegenüber einem Kind übergriffig verhalten zu haben.

Am gleichen Tag habe ein Gespräch der KiTa-Leiterin Karin Born, dem Geschäftsführer der DRK Kinder- und Jugendhilfe in der Region Hannover Thomas Riechel-Rabe, der Fachberatung sowie des Vertrauenslehrers mit dem Praktikanten stattgefunden. Der Verdacht konnte jedoch nicht bestätigt, aber auch nicht ausgeräumt werden. Der Praktikant habe die Vorwürfe bestritten. Er wurde vom Praktikum freigestellt, und  die zuständige berufsbildende Schule sei in Kenntnis der Vorwürfe gesetzt worden. In dem an die betroffenen Eltern gerichteten Brief erklärte Thomas Riechel-Rabe, es solle ein Kinderschutzkonzept in der KiTa erarbeitet werden.

Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft machen wir keine Aussagen zum laufenden Ermittlungsverfahren.Pressestelle DRK Hannover

Staatsanwaltschaft ermittelt

Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover. Diese kann jedoch zum jetzigen Zeitpunkt auch aus ermittlungstaktischen Gründen keine Details bekanntgeben. Die Ermittlungen stehen ganz am Anfang, die KiTa-Leitung, -Betreuer, Eltern und Kinder müssen erst noch befragt werden. Ob sich der Verdacht bestätigt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Auch die Polizei Wunstorf, die DRK-KiTa Bokeloh und der DRK-Region Hannover e.V. wollten sich auf Nachfrage der Auepost derzeit nicht dazu äußern, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. Auch eine Auskunft dazu, ob durch die Einrichtung selbst Anzeige erstattet wurde und inwiefern die Eltern über den Verdacht informiert wurden, gab der DRK-Region Hannover e. V. mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.

Eltern, die ihre Kinder in der Einrichtung haben, kritisierten das Informationsmanagement der Einrichtung und der Behörden.

Info: Was ist sexueller Missbrauch oder sexuelle Gewalt?

Laut dem unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs ist sexueller Missbrauch oder sexuelle Gewalt an Kindern jede sexuelle Handlung zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse auf Kosten der Kinder, die an oder vor Kindern gegen deren Willen vorgenommen wird oder der sie aufgrund körperlicher, seelischer, geistiger oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen können. Die Handlungen, die als sexuelle Gewalt oder Missbrauch bezeichnet werden, weisen eine große Bandbreite auf. Es muss nicht notwendigerweise zu körperlichen Übergriffen oder zu Berührungen kommen. Verbale Belästigungen und voyeuristisches Taxieren werden ebenso als  sexueller Missbrauch oder sexuelle Gewalt gewertet wie das  flüchtige Berühren des Genitalbereichs oder der Brust über der Kleidung. Betroffen sind Kinder aller sozialen Schichten und jeden Alters, auch Kleinkinder. Wirklich fremd sind den betroffenen Kindern nur wenige Täter und Täterinnen.

Was können Eltern in solch einer Situation tun?

Die DRK Kinder- und Jugendhilfe der Region Hannover rät den betroffenen Eltern, ihre Kinder sensibel zu beobachten und situativ den Gesprächsbedarf des Kindes aufzugreifen. Ferner besteht die Möglichkeit, sich von der Fachberatung der  DRK Kinder- und Jugendhilfe beraten zu lassen oder eine psychologische Beratungsstelle, wie die  Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen der Region Hannover, zu kontaktieren.

Träger der Kindertagesstätte in Bokeloh ist der DRK-Region Hannover e. V. Die DRK-KiTa Bokeloh wurde 1962 eröffnet. Hier werden derzeit rund 85 Kinder im Krippen- und Kindergartenalter betreut.

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