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Misslungene Arsen-Entsorgung hält Feuerwehren in Atem

16.10.2016 • Daniel Schneider • Aufrufe: 636

Arsenhaltiges Pflanzenschutzmittel in einem beschädigten Behälter war die Ursache für einen Großeinsatz der Feuerwehren am Samstag.

16.10.2016
Daniel Schneider
Aufrufe: 636

Arsenhaltiges Pflanzenschutzmittel in einem beschädigten Behälter war die Ursache für einen Großeinsatz der Feuerwehren am Samstag. Feuerwehreinheiten aus Wunstorf, Steinhude und Kolenfeld rückten zur Mülldeponie Kolenfeld aus, wo Mitarbeiter den Giftstoff bemerkt hatten.

Feuerwehr mit schwerem Atemschutz (Symbolbild) | Foto: Daniel Schneider

Feuerwehr mit schwerem Atemschutz (Symbolbild) | Foto: Daniel Schneider

Ein älteres Paar aus Groß Munzel (Barsinghausen) wollte einen verrosteten Behälter auf der Kolenfelder Mülldeponie entsorgen und brachte ihn zum dortigen Wertstoffhof. Die Deponiemitarbeiter riefen jedoch die Feuerwehr, als sie bemerkten, dass die nur noch schlecht lesbare Beschriftung des verwitterten Behältnisses auf den Gefahrstoff Arsen hindeutete. Bei dem Behälter handelte es sich offenbar um einen alten Pestizidbehälter.

Feuerwehr sichert Behälter, Kunden im Krankenhaus

Die Feuerwehren aus Wunstorf und Kolenfeld eilten gegen Mittag zur Deponie, zusätzliche logistische Unterstützung stellte die Feuerwehr Steinhude. Feuerwehrleute in Chemikalien-Schutzanzügen sicherten den beschädigten Behälter in einem Havariefass. So umverpackt, konnte er den Aha-Mitarbeitern zur weiteren Entsorgung übergeben werden. Das Gelände und das für den Transport verwendete Fahrzeug wurden auf ausgetretene Schadstoffe hin untersucht. Teile des Inhalts hatten sich im Kofferraum verteilt. Das Paar selbst, das die Substanz mit dem eigenen PKW angeliefert hatte, wurde vorsorglich zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht, konnte es noch am selben Abend jedoch unverletzt verlassen.

Info: Giftiges Arsen
Arsen ist ein Halbmetall. Als Arsentrioxid gebunden ist es hochgiftig und wird z. B. als Bestandteil von Schädlingsbekämpfungsmitteln verwendet. Das nicht nur aus der klassischen Kriminalliteratur bekannte Gift galt lange Zeit als perfektes, heimtückisches Mordinstrument, da es farb- und geruchlos ist und in früheren Zeiten nicht nachgewiesen werden konnte. Es wurde auch als Medizin verwendet, heute jedoch vor allem weiterhin als Bestandteil von Pestiziden benutzt. Beim Menschen wirkt es als starkes Gift und ist krebserregend. Wird es verschluckt, können bereits geringste Mengen tödlich sein. Bei einer akuten Arsenvergiftung verabreicht der Notarzt ein Gegengift bzw. nimmt eine Magenspülung vor, die weitere intensivmedizinische Behandlung erfolgt mit Infusionen und Dialyse. Beim Umgang mit arsenhaltigen Stoffen ist höchste Vorsicht geboten.

Feuerwehren aus Barsinghausen und Seelze suchten außerdem am ursprünglichen Standort des Behälters nach ausgetretenem Gift. Auf einem Grundstück in Groß Munzel wurde tatsächlich weiteres arsenhaltiges Pflanzenschutzmittel gefunden, das glücklicherweise jedoch nicht ausgelaufen war.

Der Einsatz der Feuerwehren auf der Deponie zog sich bis zum Nachmittag hin. Die Mülldeponie bzw. der Wertstoffhof konnte während des Feuerwehreinsatzes von privaten Entsorgern nicht angefahren werden.

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Korrektur: In der ursprünglichen Meldung hieß es, die Feuerwehr aus Seelze wäre ebenfalls auf der Deponie im Einsatz gewesen. Dies ist nicht korrekt, die Seelzer Feuerwehr unterstützte die Kollegen aus Barsinghausen bei der anschließenden Gefahrgutsicherung in Groß Munzel.

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