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Retten, löschen, bergen, schützen

14.01.2018 • Nadine Rochlitzer • Aufrufe: 941
14.01.2018
Nadine Rochlitzer
Aufrufe: 941

172 Mal musste die Feuerwehr Wunstorf im vergangenen Jahr ausrücken, um zu löschen, bergen, retten und zu schützen. Großbrände gab es dabei zum Glück nicht. Unterstützt werden die Feuerwehrleute zukünftig von fünf neuen Feuerwehrmännern und einer neuen Feuerwehrfrau.

Löschen, bergen, retten, schützen – dafür steht die Feuerwehr. | Foto: Nadine Rochlitzer

Wunstorf (ds/nr). Sonst sieht man sie in Schutzkleidung, mit Helm, Ausrüstung, in Aktion mit allerhand Gerät. Bei Unfällen, bei Hilfeleistungen, bei Bränden. An diesem Abend, der Jahreshauptversammlung der Wunstorfer Feuerwehr, brennt es nur im übertragenen Sinne: im Rathaus, sodass der Bürgermeister sich etwas verspätet. Daher wäre die vertraute Montur auch fehl am Platze, stattdessen ist Dienstuniform – der „Ausgehanzug“ der Feuerwehrleute – geboten, die nur zu besonderen Anlässen wie diesem getragen wird. Dunkle Anzüge mit rot gesäumten Nähten, Schulterklappen, an der Brust Ehrenabzeichen. Die Schirmmützen sind in Reih und Glied an der Garderobe abgelegt.

Es ist ein eindrucksvolles Bild, das die versammelte Feuerwehr in Uniform abgibt. Fast 100 Personen haben sich im Sozialzentrum der Wunstorfer Psychiatrie versammelt, das gern als städtischer Tagungsraum genutzt wird. Über die große Leinwand wandern Fotos der Einsätze des vergangenen Jahres. Daneben hängen die Traditionsfahne „Freiwillige Feuerwehr Wunstorf, 1894/1984“, die städtische Flagge, das Banner des Deutschen Feuerwehrverbandes und das Banner der Deutschen Jugendfeuerwehr. An der gegenüberliegenden Raumseite verziert das  überlebensgroße Feuerwehr-Signet die Wand. Über dem Rednerpult liegt noch einmal die Flagge Wunstorfs.

Alle beförderten Feuerwehrmänner auf einem Blick. | Foto: Nadine Rochlitzer

Tätigkeitsberichte

Der Eröffnungsrede von Ortsbrandmeister Oliver Keuck folgte der Tätigkeitsbericht für 2017. Aus Sicht der Feuerwehr war 2017 ein recht normales Jahr. Insgesamt war die Feuerwehr 18.915 Stunden im Dienst. 172 Mal rückten die Feuerwehrleute aus. 66 kleinere Brände gab es zu löschen und 106 Mal wurde technische Hilfe geleistet. Dabei wurden 7 eingeklemmte Personen gerettet, 5 Mal kam  die Tragehilfe zum Einsatz. 20 Personen hinter geschlossenen Türen wurde geholfen – darunter einige, die wegen Renovierungsarbeiten die Türklinke der Wohnzimmertür abgebaut hatten – und ohne diese die zugezogene Tür nicht mehr geöffnet werden konnte. Im letzten Jahr kam es zu einer deutlichen Steigerung von Unwettereinsätzen bedingt durch Stürme und Starkregen. Auf solche Unwettereinsätze müsse sich die Feuerwehr auch in Zukunft einstellen, erklärte  Ortsbrandmeister Keuck. Sechs Todesfälle gab es zu beklagen.

15.000Das im vergangenen Jahr verbrauchte Löschwasser in Litern

In besonderer Erinnerung ist ein Einsatz am 07.08.2017 geblieben. Die Feuerwehr wurde alarmiert, da es in einem Keller am Alten Markt einen Knall gab. Sie stellten den Einsatzleitwagen gegenüber eines Restaurants ab. Da der Einsatz für einen Besucher des Restaurants wohl zu lange dauerte und er sich von den Motorengeräuschen des Feuerwehrwagens belästigt fühlte, drehte er kurzerhand die Zündung des Einsatzleitwagen ab.  Dadurch konnten die eingesetzten Feuerwehrleute kurzzeitig nicht miteinander kommunizieren. Auf Unverständnis stößt auch das sog. Elterntaxi vor den Schulen. Immer wieder blockieren Eltern die Feuerwehrzufahrten der Schulen, um ihre Kinder direkt vor der Schule abzusetzen, und behinderten somit einen möglichen Einsatz der Feuerwehr. Auch der Verkehrsunfall, der im Kaminstudio hohen Sachschaden verursachte, kam noch einmal zur Sprache.

Fahne der freiwilligen Feuerwehr Wunstorf. | Foto: Nadine Rochlitzer

Mitte dieses Jahres soll die Feuerwehr ein neues sog. Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (kurz:  HLF) erhalten. Das Fahrzeug wurde bereits im Dezember 2017 bestellt und soll vorwiegend bei der technischen Hilfeleistung eingesetzt werden. Auch die Leiter der Kinder- sowie Jugendfeuerwehr hatten einiges zu berichten. Die Jugendfeuerwehr war insgesamt 4.778 Stunden im Dienst und führte dabei neben dem regulären Übungsdienst zahlreiche Aktionen, wie den Besuch der Feuer- und Rettungswache der Berufsfeuerwehr Hannover, die Teilnahme am Schützenausmarsch sowie an Sportwettbewerben und dem Regionszeltlager durch. Im Juni hieß es wieder „Reif für die Insel“. Zum 12. Mal campierten  die Jugendfeuerwehren des Stadtgebiets und weitere Gäste auf der Badeinsel in Steinhude. Im August stand ein Besuch aus Japan an. Im Rahmen eines Austauschprogrammes wurde auch die Feuerwehr Wunstorf besucht.

Die Kinderfeuerwehr hat neben dem regulären Übungsdienst ebenfalls einige Aktionen durchgeführt. Neben der Teilnahme an dem Wettbewerb der Kinder- und Jugendfeuerwehr in Kolenfeld und am Schützenausmarsch wurde noch eine Nacht in der Feuerwache verbracht. Die Kinderfeuerwehr freut sich über die große Nachfrage am Schnupperdienst, insbesonders da von den 30 Mitgliedskindern  21 Kinder die Kinderfeuerwehr verlassen haben und 2 Kinder zur Jugendfeuerwehr wechselten. Maik Aumann löste Martin Paulukat als Kinderfeuerwehrwart ab. Aber auch die  ehemals aktiven Feuerwehrkameraden haben 2017 einige Ausflüge unternommen. So nahmen sie im Mai an den Heimatfestspielen in Kolenfeld teil und haben im September die Werksfeuerwehr von Volkswagen in Hannover Stöcken besichtigt.

Anerkennung von der Stadt

Nach den Tätigkeitsberichten richteten der Bürger- sowie Ortsbürgermeister das Wort an die Versammelten. Bürgermeister  Rolf-Axel Eberhardt erklärte, die Feuerwehr benötige Respekt und Wertschätzung. Er werde keine Störung der Feuerwehrarbeit, wie eben das Abschalten eines Feuerwehrfahrzeuges oder das Blockieren einer Feuerwehrzufahrt, hinnehmen und künftig in jedem Einzelfalle Strafantrag stellen. Er wies auf die Verschärfung der Strafvorschriften hin, nach denen auch Feuerwehrleute seit einiger Zeit stärker gegen Attacken geschützt sind. Die Feuerwehr werde seine Unterstützung erhalten, versprach Eberhardt und erklärte, sie werde alles Nötige für den Einsatz erhalten.

Die Arbeit der Feuerwehr werde als selbstverständlich hingenommen, sie sei es jedoch nicht, erklärte Ortsbürgermeister  Thomas Silbermann. Er lobte die vorbildliche Arbeit der Feuerwehr und sei dankbar, da die Feuerwehr einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit in der Stadt leiste. Es sei nötig, die Feuerwehr zu unterstützen, und rief dazu auf. Die anerkennenden Worte waren keine Pflichtübung, sondern kamen erkennbar von Herzen. Er erhob mit einer Verve die Stimme, aus der die Wertschätzung für die Feuerwehrleute regelrecht nachhallte – stellvertretend für die gesamte Stadt.

Ehrungen und Beförderungen

Sechs junge Leute, fünf Männer und eine Frau, sind es an diesem Abend,  die von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst wechselten  und künftig mit ausrücken werden, wenn irgendwo in Wunstorf jemand die Hilfe der Feuerwehr benötigt: Gina-Sophie Hahne, Pascal Lange, Florian Battermann, Dennis Knölke, Lucas Korpack und Christoph Rupp. Die Aufnahme in den aktiven Dienst erfolgte auch dieses Jahr durch die traditionelle Krawattenübergabe. Kurz darauf legten sie den Diensteid ab, verpflichteten sich damit, ihre freiwillig übernommenen Pflichten gewissenhaft auszuüben – und zu guter Kameradschaft.

Sechs junge Leute wechselten von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst. | Foto: Nadine Rochlitzer

Zu Feuerwehrmännern befördert wurden Mustafa Akkus, Lukas Behler, Dario Brunner, Manuel Ladwig, Tobias Rietig, Marvin Schmidt und Kevin Sellin. Oberfeuerwehrmänner wurden Panagiotis Bartzalis, Alexander Bock und Fabian Fritz. Hauptfeuerwehrmann wurde Maik Aumann. Zu Ersten Hauptfeuerwehrmännern wurden Martin Brock und Markus Frankwitz befördert. Löschmeister wurden Dennis Heidorn, Martin Möller und Tobias Pelz, Oberlöschmeister wurde Denis Kimpel, Hauptlöschmeister Martin Trang, Oberbrandmeister Sven Möllmann.

Sieben Feuerwehrmänner wurden nach dem Ende ihrer Ausbildung ernannt. | Foto: Nadine Rochlitzer

Neben den Beförderungen wurden auch Ehrungen vorgenommen: Für 25-jährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr wurden Sebastian Wellner und Sven Möllmann geehrt. Siegfried Lewak ist 40 Jahre dabei, 50-jähriges Jubiläum beging Reiner Lange. Für 60 Jahre Feuerwehrmitgliedschaft wurde Walter Engelke vom Bürgermeister geehrt.

Siegfried Lewak (links) wird von Stadtbrandmeister Martin Ohlendorf (rechts) für seine 40-jährige Mitgliedschaft geehrt. | Foto: Nadine Rochlitzer

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