Die Steinhuder Werbegemeinschaft hatte sich ins Zeug gelegt und eine ordentliche Auswahl an Buden zusammengetrommelt. Nicht nur Crêpes, Schmalzkuchen und Bratwurst, sondern auch – stilecht fürs Steinhuder Meer – Fischbrötchen, Raclette und vieles mehr war im Angebot.
Kunsthandwerkliches gab es ebenso reichlich – und fügte sich wunderbar ein in die traditionelle Umgebung des Scheunenviertels. Eine örtliche Gärtnerei stellte ausreichend Weihnachtsbäume als Dekoration zur Verfügung, und Schaum-Kunstschnee vermittelte zumindest punktuell weiße Pracht.
Der Steinhuder Weihnachtsmarkt bewies zudem, dass man vor allem mit einfachen Mitteln äußerst stilvoll Atmosphäre erzeugen kann. Besondere Aufmerksamkeit erregte die abgestellte Kutsche, die vor allem von den jüngeren Besuchern eifrig in Beschlag genommen wurde. Die Feuerstelle mit den drumherum platzierten Baumstämmen als Sitzgelegenheiten lud zum Aufwärmen ein, gleich neben den mit Lichtschläuchen drapierten Fahnenstangen, die dadurch wirkten, als wären sie für nichts anderes aufgestellt worden.
Kinderschminken und Märchenvorlesen lockten die Kleinen – der Renner war sicherlich jedoch auch die Kindereisenbahn, die in der Mitte des Areals ihre Runden drehte – mit einem Euro pro Fahrt überdies deutlich erschwinglicher als vergleichbare Angebote anderer Weihnachtsmärkte.
Der Markt war gut besucht – und obwohl die Buden und Stände deutlich weiter auseinanderstanden als etwa auf dem Weihnachtsmarkt der Wunstorfer Kernstadt, kam kein Gefühl von Leere auf. Allerdings litt die Atmosphäre trotz aller Anstrengung etwas, Weihnachtsstimmung wollte nicht recht aufkommen, der Jahrmarktscharakter nahm teils überhand.
Das lag einerseits an dem laut tönendem Karussell und vor allem der Kindereisenbahn, die mit penetrantem „Tut-Tuuut“ die Geräuschkulisse dominierte. Andererseits waren die Temperaturen zumindest tagsüber zu hoch – und fehlender Schnee tat ein Übriges, um sich eher an Frühling als an Dezember erinnert zu fühlen.
Zu späterer Stunde wirkte der Weihnachtsmarkt somit auch zu dunkel, die gelblich strahlenden Laternen vermochten nicht genügend Licht zu spenden und zwischen den Buden fehlte Beleuchtung ganz, sodass es zu keinem Lichterglanz-Effekt auf dem gesamten Markt kommen konnte. Dafür wirkten die einzelnen Buden umso geheimnisvoller und anziehender – und die beleuchteten Giebel mancher umgebender Scheunen sorgten für eine wahrhaft märchenhafte Kulisse.
Wirklich heimelig hätte es nach dem Verstummen der Eisenbahn noch werden können, doch die Besucher wurden weniger, Pommes und Bratwurst waren restlos ausverkauft, und so endete der Steinhuder Weihnachtsmarkt am Sonntagabend pünktlich bereits um 18 Uhr.
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