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Die HAZ beerdigt die Leine-Zeitung

08.12.2016 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1855
08.12.2016
Daniel Schneider
Aufrufe: 1855

Wieder einmal verliert Wunstorf ein Stück lokaler Identität. Seit Anfang Dezember gibt es in der Hannoverschen Allgemeinen (HAZ) keine Leine-Zeitung mehr, der vormals noch als eigenständige Beilage erkennbare Regionalteil ist nun nur noch eine gewöhnliche Rubrik. Das versprochene Mehr an lokaler Berichterstattung entpuppt sich dabei teilweise als Mogelpackung.

Von Blau zu Rot: Die alte Leine-Zeitung (vorn) und der neue Regionalteil in der HAZ | Foto: Daniel Schneider

Von Blau zu Rot: Die alte Leine-Zeitung (vorn) und der neue Regionalteil in der HAZ | Foto: Daniel Schneider

Die Leine-Zeitung war schon lange keine eigenständige Zeitung mehr, doch auch als Beilage in der HAZ war sie immer noch stark mit Wunstorf verknüpft. Auch wenn sich inhaltlich kaum etwas ändert, verliert Wunstorf damit quasi die letzten Spuren seiner Traditionstageszeitung. Der Schriftzug „Leine-Zeitung“ taucht als zusätzlicher Hinweis nun nur noch klein neben der Seitenzahl auf. Stattdessen setzt die HAZ nun noch stärker aufs Internet, indem auch auf Facebook gebündelt Wunstorf-Nachrichten gepostet werden.

Weniger Lokales, mehr Lokales

Wunstorf hatte zuletzt in den 70er Jahren eine eigene Tageszeitung, die noch den Namen Wunstorf im Titel führte. Für die Auestadt blieb seitdem nur noch die Leine-Zeitung, die zugleich einmal das traditionsreichste Blatt in der Region war. Bereits 1881 war sie gegründet worden. In ihren letzten Jahren erschien sie jedoch nur noch als Beilage der HAZ, als Heimatzeitung vermarktet, und übernahm in der HAZ die Funktion des Regionalteils für den westlichen Hannoverschen Speckgürtel.

wunstorferzeitung

Neben der Kombi Wunstorf/Neustadt gab es auch die Ausgabe Seelze/Garbsen. In anderen Himmelsrichtungen lagen der HAZ die „Leine-Nachrichten“ (z. B. Laatzen), der „Deister-Anzeiger“ (Springe, Bad Münder), die „Nordhannoversche“ (Langenhagen, Burgwedel) oder die „Calenberger Zeitung“ (Barsinghausen, Wennigsen …) bei. Das ist nun Vergangenheit, die ehemaligen Zeitungen in der Zeitung werden nun wie die restlichen Rubriken der HAZ gestaltet, nur die Farbe der Rubrik unterscheidet sich noch vom Mutterblatt.

Leine-Zeitung im Grunde wieder vereint

Die ehemalige Aufteilung der Leine-Zeitung in Wunstorf/Neustadt und Garbsen/Seelze wird somit auch wieder zurückgenommen. Im Regionalteil, der in Wunstorf der HAZ beiliegt, sind neben Neustadt auch Nachrichten aus Garbsen und Seelze wieder gleichberechtigt vertreten. Die Aufgabe der sichtbaren Leine-Zeitung ermöglicht der HAZ somit, Lokales aus der Region flexibler zusammenzustellen.

Größenvergleich: Durch die Umstellung vom nordischen (unten) aufs rheinische (oben) Format ist etwas weniger Platz fürs rein Regionale aus Wunstorf | Foto: Daniel Schneider

Die neue Regionalbeilage ist folgerichtig umfangreicher geworden, statt 3 gefalteten Halbbögen sind es nun 3 volle Bögen, womit sich der Umfang verdoppelt hat. Mehr Platz für Wunstorf gibt es allerdings kaum, auch wenn Wunstorf nun nicht mehr nur an zweiter Stelle hinter Neustadt auftaucht, wie es bislang in der Leine-Zeitung der Fall war.

Denn obwohl die neue Darstellung von der Hannoverschen Allgemeinen als Verbesserung präsentiert wird, bedeutet es im Ergebnis eher weniger Fläche für die Lokalberichterstattung aus Wunstorf. Denn der Umfang als solcher für den reinen Wunstorfer Bereich ist gleich geblieben, die Fläche durch die Formatänderung jedoch geschrumpft. Sport- und Terminteil wurden hingegen für alle vier Orte zusammengezogen, wodurch sie unübersichtlicher werden.

Auch auf Facebook

Stattdessen wird etwas mehr auf Social Media gesetzt – auch Wunstorf bekam wie die anderen Gemeinden der Region nun eine eigene HAZ-Facebookseite, auf der die Artikel im Wesentlichen noch einmal nach Städten sortiert verlinkt werden und auch kommentiert werden können. Kommentare auf haz.de selbst lässt die Zeitung aber weiterhin nicht zu.

Neue Druckerei, neues Format

Doch nicht nur der Regionalteil hat sich geändert, auch die gesamte HAZ zeigt sich im neuen Gewand. Das hat mit einer geänderten Herstellung zu tun. HAZ-Mutter Madsack schließt die eigene Druckerei in Hannover-Kirchrode und lässt die Zeitung nun in Rodenberg beim Druckhaus Oppermann drucken.

Damit einher geht auch die Formatumstellung. Spielte die HAZ bisher mit dem sogenannten nordischen Format in der Liga der ganz Großen wie FAZ und Süddeutsche, so kommt sie nun etwas kompakter im rheinischen Format daher. Entsprechend kompakter fällt nun auch der Regionalteil aus.

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Kommentare


  • Thorben Rump sagt:

    Selbst wenn es mehr Platz wäre – bei einem kontinuierlichem Abbau von Redakteuren und damit leider auch von Qualität ist das leider ein Schuss in den Ofen…

  • Johannes Grobelny sagt:

    Mehr Platz ist gleichzusetzen mit mehr Annoncen und Advertising. Schade!
    Die örtliche Berichterstattung in der Vielfalt kommt viel zu kurz.

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