Als Dirk Jessen die Traditionsgärtnerei Ehlers-Ernst am 31. März 2012 vom Inhaberpaar Rosemarie Ernst und Karl-Dieter Römer übernahm, schien sein Traum einer eigenen Gärtnerei wahrgeworden. Doch fünf Jahre später ist Ernüchterung eingetreten.
Der kontinuierliche Kundenrückgang kam hauptsächlich durch konkurrierende Billiganbieter zustande. Dem Blumenverkauf durch Baumärkte oder Lebensmittelanbieter konnte Jessen auf Dauer nichts Entsprechendes entgegensetzen.
Zudem hätte er auch mit „gewissen Befindlichkeiten“ eines Teils der bisherigen Stammkundschaft zu kämpfen gehabt. „Die Leute hatten nach dem Besitzwechsel einen gewissen Argwohn, der sich bei einigen nie ganz gelegt hat“, sagt Jessen. „Bei fast 90 % privater Stammkundschaft ist das zu einem großen Problem geworden.“
Doch der aus Norddeutschland stammende Jessen ist selbstkritisch genug, um die Schuld nicht bei anderen zu suchen. „Letztlich habe ich einige Dinge unterschätzt und konnte einer Fehlentwicklung nicht mehr rechtzeitig entgegensteuern“, bedauert Jessen.
Anfang dieses Jahres habe er dann einsehen müssen, dass eine Insolvenz unumgänglich sei, damit „die Geschäftsaufgabe vernünftig abgewickelt werden kann“.
Ein Käufer ist bereits gefunden, der auch einen Teil der Belegschaft übernimmt. Der Rest habe bereits neue Arbeitsstellen gefunden. Die Gärtnerei bleibt bestehen, doch das Konzept werde ein anderes. Ebenso wie der Name – die Gärtnerei Ehlers-Ernst wird damit für immer Geschichte sein.
Dirk Jessen bleibt der Liebe zur Gärtnerei jedoch treu. Seine Ehefrau betreibt in Kürze die „Gartenmanufaktur Jessen“ in Hagenburg. Er wird dort Angestellter sein und ist froh, dass ihm ein Teil der Stammkunden treu bleiben will.
Noch bis zum 30. Juni 2017 ist die Gärtnerei Ehlers-Ernst geöffnet. Derzeit gibt es auf die Waren 30 % Rabatt, ab kommender Woche werden es dann 50 %.
Die neue Gärtnerei soll nach der Übernahme und Umgestaltung dann zum Spätsommer wiedereröffnen.
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