Wunstorfer Auepost

Magazin / Senioren, die auf Kuhbrunnen starren /

Schönheit in der urbanen Tristesse: Scheinbar unscheinbare Stellen in Wunstorf entfalten ihr photographisches Potential. Triste Ecken – in neuem Winkel betrachtet – erzählen auf einmal ihre eigenen Geschichten und spiegeln die Seele der Stadt.

Aus unserer Tristesse-Serie: Straßensperren am Hallenbad …

Eisenbahnbrücke über den Mittellandkanal von unten gesehen. Auf ihr liegen die Gleise der Bahnstrecke Hannover-Minden. An dieser Stelle überqueren ICEs oder Güterzüge zwischen Haste und Wunstorf den Mittellandkanal. Die Stahlkonstruktion wirkt beklemmend und scheint die Umgebungsgeräusche zu verschlucken, wenn man direkt darunter steht. Geradezu bedrohlich wirkt sie, wenn Züge über sie hinwegdonnern.

186 Steinhuder krempelten im Jahr 1670 die Ärmel hoch und bauten auf der damals „Kaninchenberg“ genannten Anhöhe eine Windmühle, um Roggen zu mahlen. Nach einem Blitzeinschlag 1911 brannte sie nieder. Ein Jahr später kauften und errichteten die fleißigen Steinhuder an gleicher Stelle eine Holländermühle und nannten sie „Paula“.

Uwe Elsner, Präsident auf Lebenszeit der Werbegemeinschaft Wunstorf, nannte die Ecke einmal einen „Schandfleck“. Gemeint war das Grundstück am Stadtgraben, wo sich B441 und B442 kreuzen. Schon von weitem erblickte man den still gelegten LKW, der plattfüßig neben dem Bürgersteig in Tiefschlaf versetzt wurde. Auf dem Eckgrundstück werkelte, reparierte und verkaufte der Elektronikfetischist Medjedovic. Dicht […]

Gegenüber der Sportanlage des TSV Klein Heidorn liegt ein kleiner Bolzplatz zur freien Verfügung. Statt Handy, Playstation und anderem zeitraubenden elektronischen Schnickschnack können Kinder hier bis zum Anbruch der Dunkelheit toben, kicken, bolzen, fangen, tanzen, rennen, Purzelbäume schlagen oder Schnitzel jagen bis der Schweiß tropft.

Die verwitterte Büste von Turnvater Jahn am Rande des Jahnplatzes blickt mit ausdruckslosen Augen auf die ehemalige Spielstätte des 1. FC Wunstorf. Zur Linken rauschen die Streifenwagen des Kommissariats vorbei, hinter seinem Rücken ruht das stillgelegte Wunstorfer Freibad.

Tunnel für Fußgänger unter dem Mittellandkanal, parallel fließt die Südaue. Wie aus einem Roman von Stephen King entsprungen. Die schmale Stiege am Rande ermöglicht das Unterqueren, ohne für die atlantikgleichen Pfützen, die sich auf dem Boden ausgebreitet haben, ebenfalls ein Boot zu benötigen. Ein adeliger Künstler hat die beklemmende Szenerie aufzulockern versucht.

Rampe zur Unterführung des Wunstorfer Bahnhofes an der Südseite. Verwaschener grauer Sichtbeton bildet eine ästhetische Symbiose mit dem rostschutzbraunen Metallgitter. Auf die Seitenwände aufgemalte abstrakte Zierelemente in Pink unterstreichen die Endzeitstimmung. Das wenige frische Grün, das sich von oben einen Weg in die Betonhölle bahnt, stört die Gesamtkomposition nur gering.

Das Modehaus in der Fußgängerzone. Gibt es auch in Nienburg und Verden. Hier rückseitig von der Südstraße aufgenommen.