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Fürs Leben lernen

10.11.2019 • Vivian • Aufrufe: 1100

Endlich wieder Schule! Die schrecklichste Zeit der Kindheit und nach den gefühlt ewigen Sommerferien die schönste der Eltern. Aber nur bis zur ersten versiebten Klassenarbeit.

10.11.2019
Vivian
Aufrufe: 1100

Familienpackung - Eine Kolumne der Auepost

Endlich wieder Schule! Die schrecklichste Zeit der Kindheit und nach den gefühlt ewigen Sommerferien die schönste der Eltern. Aber nur bis zur ersten versiebten Klassenarbeit. Dann kommen die unterdrückten Versagensängste aus der eigenen Schulzeit wieder hoch. Leistungsdruck! Bulimielernen (Kopf vollstopfen und dann pünktlich zur Klassenarbeit wieder erbrechen)! Was soll aus meinem Kind nur werden …!

Landauf, landab lernen und leiden Kinder, Lehrer und Eltern in und unter modernen Bildungsstätten. Das war ja auch schon immer so, warum sollte das im Jahr 2019 anders sein? Systematisch muss die Bildung irgendwie ins Kind hinein. Das System und seine aktiven Teilnehmer halten ächzend durch. Zu wenig Lehrer – und die, die noch da sind, pfeifen auf dem letzten Loch. Zu unkonzentrierte Schüler, und für die, die ganz passabel sind, zu wenig Zeit. Zu viele angstvolle Helikopter-Eltern. Zu wenig lebensnaher Stoff. Zu viel Handy. Zu wenig Geld für Bildung. Zu viel Blabla. Das Übliche halt.

In Steinhude wollten ein paar besorgte Eltern und Alternative es besser oder zumindest anders machen und eine „neue“ Schule gründen. Da einige wichtige Leute in Wunstorf das aber nicht wollten und dem Ganzen eher skeptisch gegenüberstanden („Die tanzen da bestimmt ihren Namen“), will die „Neue Schule“ jetzt im modernen Bad Nenndorf ihre Zelte aufschlagen. Der Altersdurchschnitt im „freundlichen Kurort am Deisterrand“ (Bad Nenndorf über Bad Nenndorf) wird also demnächst tagsüber rapide fallen.

Außerdem hat der Gymnasialzweig von Steinhude nach langen Grabenkämpfen endgültig dichtgemacht und ist nach Wunstorf ins Hölty gezogen, um dort anzuwachsen. Als Zugeständnis an die Eltern, die das blöd finden, bleiben in diesem Schuljahr alle Klassen unverändert. Nächstes Jahr wird dann bunt gemischt, so verzögert sich der Kulturschock noch um ein Jahr. Dafür müssen die neunten und teilweise zehnten Klassen jetzt ins ehemalige Vion-Gebäude, die quasi aus der Tiefkühltruhe gezauberte Instant-Schule. Passend dazu gibt es Essen aus dem Automaten.

Und was lernen wir daraus? Dass man ein bisschen fürs Leben lernt, aber am meisten für Klassenarbeiten. Dass sich alles immer wieder ändert (zum Beispiel G9 zu G8 und dann wieder zurück). Und dass man sich darüber am besten nicht aufregt, sondern darauf vertraut, dass die Kinder höchstwahrscheinlich schlau genug sind, die Schulzeit unbeschadet zu überstehen.

Kopf hoch, Erstklässler. Sind ja nur noch 12, äh, 13 Jahre!

Eure Vivian

Aus Auepost #1 (Oktober 2019). Die Kolumne „Familienpackung“ erscheint monatlich im Auepost Stadtmagazin

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