Wunstorf (as). Kunstverein-Geschäftsführer Ingolf Heinemann hat das Projekt gemeinsam mit den Kunsterzieherinnen Katja Ippisch und Ulrike Höllwarth sowie Hotelchef Dennis Wiegand entworfen und vorgestellt. Mit im Boot war Alexander Voigt vom Forum, das für Frühjahr 2025 eine gemeinsame Ausstellung mit dem Kunstverein plant: In der Stadtkirche, der Abtei und auch auf dem Hügel dazwischen sollen erstmals in Kooperation Arbeiten von drei Fotografen gezeigt werden. Die beiden Vereinsführungen bemühen sich um Abstimmung, zeitgleiche Aktionen wie vor kurzem sollen vermieden werden.
Für den Kunstverein und das Hotelmanagement ist es inzwischen die vierte gemeinsam angebotene Bilderschau, auch für das Hölty-Gymnasium und seine Kunst-Kurse sind die Präsentationen außerhalb der Schule kein Neuland mehr. 2018 waren Schülerarbeiten in der Steinhuder Kunstscheune zu sehen, zum Stadtjubiläum 2022 Plakatentwürfe in der Stadtkirche, im März 2023 dort Motive zu „Wunstorf mal(t) anders“. Dieses Motto gilt auch jetzt für das Cantera. Anders zu malen, ist ein Teil des Zentralabiturs. Katja Ippisch dazu: „Nicht mit dem kleinen Pinsel“ sollte das Motiv auf die Leinwand gebracht werden, „sondern besser als großformatige Collage aus Papierschnipseln“.
Das erfordert Übung, sagt die Leiterin der Fachgruppe Kunst. „Aber schwups, hat es bei dem einen oder anderen funktioniert“. Die Aufgabenstellung für die 32 Schülerinnen und Schüler aus den Kunstkursen auf erhöhtem Niveau und einzelne aus drei Grundkursen war eindeutig: eine Landschaft aus Wunstorf oder der Region zwar zu abstrahieren, aber nicht so zu verfremden, dass Steinhuder Meer oder Deister nicht mehr zu erkennen sind. Aus den Papierschnipseln war im ersten Schritt die Collage zu fertigen. Dabei durfte auch eine Montagelandschaft entstehen – Abbildungen von Landschaften, die weit auseinanderliegen, durften miteinander kombiniert werden.
Diese Technik spielte schon bei der Entstehung der Arbeiten eine große Rolle, die im März in der Stadtkirche gezeigt worden waren. Der berühmte Maler Caspar David Friedrich hat sie verwendet. Ein herausragendes Beispiel ist sein Bild vom Bergmassiv des Watzmanns, den er selbst nie gesehen hat. Zeichnungen und Studien seiner Schüler hat er mit eigenen Skizzen aus Harz und Riesengebirge verbunden – zu einer Montage, die als das bedeutendste Hochgebirgsmotiv der Romantik gilt.
Zweiter Schritt und Hauptaufgabe für die angehenden Abiturienten: ein großformatiges, abstrahierendes Gemälde auf Grundlage der Collage zu schaffen. So sind 32 malerische Landschaften auf Sperrholzplatten oder festem Papier entstanden. Darunter sind sehenswerte Arbeiten von großer Bandbreite. Jede einzelne belegt, dass Hölty-Leiter Jobst Heizmann im März in der Stadtkirche zu Recht von einer „kleinen, aber exquisiten Gruppe“ gesprochen hat, als er die Kunstkurse auf erhöhtem Niveau beschrieb.
Des Lobes voll sind auch Voigt und Heinemann. Der Vorsitzende des Forums Stadtkirche erinnerte an die große Resonanz, die die Schülerarbeiten in der Stadtkirche gefunden haben und freute sich auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit: „Wunstorfer Anekdötchen“, so Ippisch, sollen in der nächsten Runde malerisch verarbeitet werden. Hans Hanebuth vom Forum und Stadtarchivar Klaus Fesche leisten dabei mit ihrem Wissen Hilfestellung. Für Heinemann, selbst Künstler und lange vor seiner Zeit im Kunstverein Lehrer und Galerist in Bordenau, steht fest: „So muss Schule eigentlich funktionieren!“ Das pädagogische Konzept, mit den Schülerinnen und Schüler in die Öffentlichkeit zu gehen, sei mustergültig und werde den jungen Künstlern bleibende Eindrücke verschaffen.
Die Vernissage für „Wunstorf mal(t) anders“ beginnt am Sonntag, 3. September, um 17 Uhr. Die Bilder sind täglich zwischen 10 und 18 Uhr zu sehen. Es können Führungen organisiert werden. Ansprechpartner sind an allen Tagen in der Ausstellung, und die Hotelbar ist geöffnet.
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