Wunstorfer Auepost
[Anzeige]

Multi-Talent Oliver Pohl soll Kulturring fit machen

05.02.2024 • Achim Süß • Aufrufe: 1479

Erstmals übernimmt mit Oliver Pohl aus Haste ein „Kulturmanager“ wesentliche Aufgaben beim Wunstorfer Kulturring. Die Arbeit des Vereins soll professionalisiert, das Angebot ausgeweitet werden – ohne auf Bewährtes zu verzichten. Der 61-jährige Pohl ist ein Multitalent: Bildhauer, Manager, Umwelt-, Klima- und Transformationsexperte, Werbe- und Internetfachmann.

05.02.2024
Achim Süß
Aufrufe: 1479
Setzt gleich zum Start neue Zeichen: Oliver Pohl und das große K | Foto: Achim Süß

Wunstorf (as). Der immer noch neue Vorstand des Kulturrings um den Vorsitzenden Hermann Kasten setzt die behutsame Modernisierung des etablierten und renommierten Vereins fort: Ende 2022 hat der vorsichtige Umbau begonnen, den sich der Vorstand bei seiner Wahl vorgenommen hat. Kasten sieht sich stets eher als „kulturellen Laien“, lobt aber Mitstreiter wie Sebastian Horstmann und Marcel Lorenz oder seinen Vorgänger Ludger Wiese als ausgewiesene Experten. Die Arbeit im Vorstand sei kreativ und konstruktiv, sagt der ehemalige Versicherungsmanager immer wieder. Ein modernes, ambitioniertes Programm sei aber allein mit Ehrenamtlichen nicht mehr auf die Beine zu stellen. So sind alle froh, dass die Stadt die Einstellung eines hauptamtlichen Organisators finanziell für vorerst drei Jahre unterstützt.

Pohl selbst beschreibt sich bei seiner Vorstellung in der Theaterbar neben dem Stadttheater als „so etwas wie ein Mädchen für alles“. Er hat seinen Dienst – 30 Stunden pro Woche – gerade begonnen, aber schon vorher den Internetauftritt des Kulturrings modernisiert. Mit einem weiteren Logo will er in den sozialen Medien ein zusätzliches Markenzeichen setzen – neben dem in die Jahre gekommenen Masken-Symbol: nur ein großer Buchstabe im grünen Kreis. Hermann Kasten trägt das „K“ schon als Sticker am Hemd. Aber es steht nicht für Kasten, sondern für Kulturring. Auch Bierdeckel mit dem K für die Theaterbar hat er kreiert: Die Werbung soll intensiviert werden.

K wie Kulturring

Pohl war in den vergangenen zehn Jahren in Süddeutschland aktiv, vor allem im Nationalpark Berchtesgaden. Als Umweltmanagementbeauftragter der Nationalparkverwaltung hat er Nachhaltigkeitskonzepte entwickelt. Die Ausschreibung für die neue Stelle in Wunstorf habe ihn interessiert, weil er wieder in Norddeutschland arbeiten wollte. „Der Funke ist schnell übergesprungen“, sagt Pohl. Die Arbeit des „sympathischen Kulturring-Teams“ sei wertvoll und überzeuge ihn, die Theaterbar biete viel Potential für einen Manager und könne sich zu einer „echten Bereicherung für Wunstorf“ entwickeln. Die hohe Zahl an Abonnenten sei eine „tolle Basis“ und mache ihn neugierig.

Pohl stammt aus Hannover und wohnt mit seiner Frau in Haste. Dort hat er auch sein Atelier. Wunstorf und Steinhude ist er nach eigenen Worten eng verbunden. Er schätze das Freizeitangebot und die Einkaufsstruktur in der Fußgängerzone. Seine erste Ausstellung als bildender Künstler habe er 1971 in der Abtei gehabt. Pohl gestaltet Bronze-Figuren und -Tafeln, Silhouetten aus Corten-Stahl, aber auch Objekte und Skulpturen aus Holz und Stein. Er sei als Künstler in der gesamten Region seit vielen Jahren präsent, berichtet er bei seiner Vorstellung, arbeite heute aber nur noch im Auftrag. Kultur- und Nachhaltigkeitsmanagement seien jetzt sein Schwerpunkt.

Für Hermann Kasten, den Vorsitzenden des Kulturrings, bringt Pohl die Professionalität ein, ohne die die Arbeit nicht mehr möglich sei. Die Programmgestaltung bleibe aber eine Gemeinschaftsleistung: „Das ist ein sehr kreativer Prozess im Vorstand.“

Theaterbar wandelt sich

So wichtig die Professionalisierung der gesamten Arbeit über eine hauptamtliche Kraft für den Kulturring selbst, aber auch für Wunstorf als Kulturstadt ist, so bedeutend ist die Theaterbar als zentraler Anlaufpunkt und Vorverkaufsstelle. Nicht zuletzt Bürgermeister Carsten Piellusch – bis vor wenigen Jahren im Vorstand des Kulturrings aktiv – hat sich für den Um- und Ausbau dieser Einrichtung stark gemacht. So hat die Stadt etwa 32.000 Euro in die Neugestaltung der Theaterbar investiert, Darunter sind sehr viele kleinere Maßnahmen wie der Austausch der Deckenleuchten, die Ausbesserung des Fußbodens, die Erneuerung von Silikonfugen, Malerarbeiten und die Ausbesserung der Sanitäranlagen. Neu sind auch der Stehtresen, den der Baubetriebshof selbst gebaut hat, sowie die stilistisch gelungenen Verkleidungen für die Kühlschränke. Das Kassensystem wurde ebenfalls erneuert. Bei der umfangreichen Renovierung des Stadttheaters ist zudem an der Theaterbar und in der Passage eine neue Außenbeschriftung angebracht worden. Die Kosten: zusätzliche 10.500 Euro.

Hermann Kasten und Heike Leitner vor der Theaterbar (Archiv)

Damit ist das Engagement der Stadt noch nicht komplett: Der Personalkostenzuschuss liegt bei jährlich 65.000 Euro. Ein Bestandteil dieser Förderung ist neben der Geschäftsführung, dass eine Person vom Kulturring an zehn Stunden die Woche den Kartenverkauf sicherstellt. Eine weitere Person mit ebenfalls zehn Stunden wird von der Stadtverwaltung zum Kartenverkauf entsandt, so dass eine Öffnungszeit von 20 Stunden die Woche gewährleistet ist.

Die Öffnungszeiten der Vorverkaufsstelle in der Theaterbar:
Montag – Freitag: 10 Uhr bis 13 Uhr
Donnerstag zusätzlich: 15 Uhr bis 18 Uhr
Jeden 1. Samstag im Monat von 10 Uhr bis 13 Uhr

Zu Veranstaltungen wird die Theaterbar vom La Sol bewirtschaftet. Es gibt ein Behinderten-, ein Frauen- und ein Herren-WC in der Theaterbar, die während der Veranstaltungen mitgenutzt werden dürfen.

Perspektivisch gedacht

Die gezielte Unterstützung von Kulturring und Theaterbar ist Teil der städtischen Bemühungen unter der Überschrift „Perspektive Innenstadt“. Dazu hat der Bürgermeister schon Ende 2022 in einer Drucksache für den Rat der Stadt erklärt, Wunstorf mache sich auf den Weg zur Kultur- und Tourismusstadt. Verfasser der Vorlage war Timo Hahn, der frühere Leiter der Abteilung Kultur und Sport im Rathaus. Aber Pielluschs Affinität zum Thema ist bekannt, und der Inhalt kann als sein Gedankengut angesehen werden. Hahn hat dem Rathaus zwar den Rücken gekehrt, aber die Ziele der Vorlage werden weiter verfolgt: Das Stadttheater, das größte Haus in der Region außerhalb der Stadt Hannover, soll als Alleinstellungsmerkmal vermarktet und zum Veranstaltungsmittelpunkt – auch tagsüber – entwickelt werden.

Programm im Stadttheater bedeutet Aktion im Stadtzentrum, das zu beleben sich Rat und Verwaltung auf die Fahnen geschrieben haben. In die Überlegungen sind die beiden nahen „Spielorte“ Abtei und Stadtkirche einbezogen, eine Kooperation zum Beispiel mit dem Forum Stadtkirche aus Sicht der Verwaltung wünschenswert. Die Theaterbar spielt bei alledem eine zentrale Rolle an Anlaufstelle und Servicepunkt. So soll auch die Tourismus-Gesellschaft für das Steinhuder Meer (SMT) dort im zweiten Quartal einen festen Platz erhalten und für die Region werben. Die SMT ist im Stadtzentrum bisher nicht präsent. Die Theaterbar sei als Standort bestens geeignet, sagt Kasten und nutzt die Gelegenheit, das große Engagement der Stadt zu würdigen: „Die tut ’ne Menge. Die Wunstorfer müssen es nur annehmen.“

[Anzeige]
[Anzeigen]
Auepost wird unterstützt von:

Kommentare


  • Lisa sagt:

    Was für ein Zufall!
    „Klima- und Transformationsexperte“!
    Genau das braucht Wunstorf, um nicht am Kliawandel zu verscheiden!

  • Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Kontakt zur Redaktion

    Tel. +49 (0)5031 9779946
    info@auepost.de

    [Anzeigen]

    Artikelarchiv

    Auepost auf …