Wunstorf (as). In der Gesellschaft herrschen Vorstellungen vom Altern vor, die den vielfältigen Lebensentwürfen und Stärken der älteren Menschen von heute nach Ansicht des Ministeriums nicht mehr entsprechen. So hat es auch Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD) formuliert, als er zur Eröffnung der Ausstellung in der Stadtkirche mit geladenen Gästen sprach. Piellusch nannte es „toll“, dass mit den Fotos und den Aktionen der Themenwoche ein differenziertes Bild vom Altern verankert werde.
„Wann beginnt ‚alt‘?“, fragte der Bürgermeister von gut 30 Zuhörern: „Mit der Rente? Mit achtzig?“ Viele Bilder seien falsch, und das Alter werde zu selten als Schatz betrachtet. Die Erfahrungen von Menschen im fortgeschrittenen Alter, ihr Können und ihre Netzwerke würden zu oft nicht gewürdigt. In den Medien werde das Thema Alter oft auf die Rentenzahlungen reduziert und als Belastung der jüngeren Menschen gesehen. Das löse bei Alt und Jung die besorgte Frage aus, „komme ich unter die Räder?“ Das sei „alles nicht gut“, sagte Piellusch und berichtete von einer Begegnung während der Sportlerehrung 2023. Unter den Geehrten sei eine 84-jährige Marathonläuferin gewesen. Das zeige, was möglich sei.
„Da geht noch was!“ Superintendent Rainer Müller-Jödicke stieß in das gleiche Horn und bezog sich auf drei betagte Frauen, die Titelseite der kleinen Broschüre der Stadt zur Ausstellung zieren: Offensichtlich Jugend und Lebensmitte weit entwachsen, posieren sie in kräftigem Rot mit Mützen und großen Sonnenbrillen vor der Kamera. Das Foto stammt aus einem Fotowettbewerb des Ministeriums, aus dem wiederum die Fotoschau entwickelt worden ist.
Was der Superintendent meinte: Lebenserfahrung ermögliche es Menschen, trotz ihres Alters wichtige Rollen zu übernehmen und etwas einzubringen. Er nannte Abraham, der als alter Mann nach dem Glauben von Juden, Christen und Moslems noch Stammvater wurde.
Wunstorf war der einzige Ort, an dem die sogenannten Roll-ups mit Porträts alter Menschen in der Region gezeigt wurden. Im Begleitprogramm zu den Themenwochen gab es Lesungen, Sitzgymnastik, Gedächtnistraining und den 1. Citylauf. Schlusspunkt war ein „Schlagersingen in der Stadtkirche“ am Mittwochnachmittag. Die Ausstellung endet am Donnerstag, den 12. September.
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