Wunstorf (red). „Kunst im Turm“ heißt die renommierte Veranstaltungsreihe des Forums Stadtkirche seit langem – in diesem Jahr war es erneut wegen der Enge im Treppenhaus und der Pandemie „Kunst in der Kirche“: Der Verein hat Werke zum Thema „Deutschland – zweite Heimat?“ gezeigt. 1.000 Besucherinnen und Besucher haben die Stücke gesehen.
Die Bezeichnung „Kunst im Turm“ hat ihren Ursprung in der ersten, tatsächlich nur im Turm gezeigten Ausstellung. Schon in der zweiten Schau wurde auch die Kirche einbezogen. Es werden stets Künstlerinnen und Künstler zu einer Gruppenausstellung eingeladen. Der Standort der Kirche direkt am Markt lädt viele spontane Besucher zu den Ausstellungen ein.
Diesmal waren Arbeiten von zwei Frauen und zwei Männern zu sehen: Edin Bajrić ist als Jugendlicher mit seinen Eltern aus Bosnien-Herzegowina geflohen, Marion Kerns hat bis 1992 in Leipzig gearbeitet und kam dann nach Hannover. Aus dem Senegal stammt Lune Ndiaye, der seit 2005 in Hannover lebt. Roaa Obaid ist 2018 aus Syrien geflohen und lebt in Wunstorf.
Alexander Voigt beschränkte sich in der Begrüßung der gut 40 Gäste auf wenige Worte und überließ die Erläuterung der künstlerischen Arbeiten seinem Vorgänger Hans-Heinrich Hanebuth. Der bisherige Vorsitzende des Forums fand ebenso einfache wie treffende Formulierungen.
„Urteile nicht über einen Menschen, bevor du nicht einen Sommer lang in seinen Mokassins gelaufen bist.“
Seine kurze Präsentation begann er mit einem Zitat, das nordamerikanischen Indianern zugeschrieben wird: „Urteile nicht über einen Menschen, bevor du nicht einen Sommer lang in seinen Mokassins gelaufen bist.“ Dieser Satz, den ihm seine Frau Andrea nahegebracht habe, passe viel besser zum Motto der Ausstellung als alles, was er sich notiert habe. Hanebuth, der die aktuelle Schau auch kuratiert hat, bekannte zum Schluss, selten hätten ihm die Betreuung der Künstler und die Vorbereitung so viel Spaß gemacht. Hanebuths Erklärungen wurden ergänzt von dem spontan eingeladenen Musikpädagogen und Sammler Manfred Flathe, der ausgefallene Instrumente aus Afrika und vom Balkan spielte und erläuterte.
„Wir hatten in diesem Jahr vier ausdrucksstarke Künstlerinnen und Künstler zu Gast. Die Arbeiten haben die Ausstellungsbesucher emotional tief beeindruckt – so die zahlreichen Reaktionen auf unterschiedlichsten Kanälen“, zog Voigt Bilanz. Das werde auch 2023 der Anspruch an „Kunst im Turm und in der Kirche“ sein.
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