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Hinter den Kulissen des weitergebauten Hölty-Gymnasiums

04.08.2024 • Daniel Schneider • 4 Min.Kommentare: 0

Er ist auf der Zielgeraden, doch zum neuen Schuljahr noch nicht ganz fertig geworden: Der neueste Anbau am Hölty-Gymnasium. Ein Blick hinter die Kulissen.

04.08.2024
Daniel Schneider
4 Min.
Aus C wird „C Plus“: Links der neue Anbau an das bestehende C-Gebäude

Seit knapp drei Jahren wird an ihm gearbeitet, damit wieder genügend Platz ist für alle Schüler im Wunstorfer Hölty-Gymnasium: einem Anbau ans Schulgebäude. Dort, wo bislang „Luft“ war neben dem bisherigen Gebäude C, sollen nun bald neue Klassen- und Funktionsräume bereitstehen. Diejenigen Klassen, die derzeit noch in der Außenstelle am Luther Weg, einem Teil des ehemaligen Verwaltungsgebäudes des Vion/Iglo-Werks, unterrichtet werden – die Jahrgänge 9 und 10 –, sollen auf diese Weise auf den Hölty-Campus in die Altstadt zurückkehren können, das Ausweichquartier obsolet werden.

Von einem Campus kann ohne Übertreibung gesprochen werden: Das Wunstorfer Gymnasium zieht sich über mehrere Straßen hinweg und setzt sich aus vielen unterschiedlichen Gebäuden zusammen, die einen Einblick auch in die architektonische Schulgeschichte erlauben. Zum altehrwürdigen heutigen Hauptgebäude A aus rotem Backstein des 19. Jahrhunderts kamen im Laufe der inzwischen über hundertjährigen Schulgeschichte weitere Schulgebäude und Hallen hinzu, oder es wurden andere Gebäude integriert. So finden sich etwa auch Baustile der 1950er und 1970er Jahre im Hölty-Gymnasium wieder.

Ein Gebäude wird „verlängert“

Das modernste Gebäudeteil der Schule an der Oswald-Boelcke-Straße war bislang das Gebäude C – und dieses wird nun sozusagen weiter in die Länge gezogen. Obwohl der neue Anbau wie ein weiterer ganz neuer Gebäudeteil aussieht, wird es fast nahtlos ans bisher bestehende C-Gebäude angedockt. Die Flure im C-Gebäude werden sich damit quasi künftig einfach verlängern. Auch einen neuen Buchstaben soll der Anbau deshalb nicht bekommen – man könnte scherzhaft allenfalls von Gebäude „C +“ sprechen.

Hier war früher Schluss und nur noch die Feuertreppe – jetzt stehen dort neue Räume
Eckfenster gab es am Hölty bislang nicht
Aber im „Vorgarten“ muss noch aufgeräumt werden

Von außen jedenfalls wirkt der Anbau wie ein eigenständiges Gebäude und sieht auch schon wie fertiggestellt aus. Nachdem es in der zurückliegenden Zeit immer wieder zu Bauverzögerungen kam – die Nichtlieferbarkeit von Fensterelementen hatte den Baufortschritt beispielsweise im vergangenen Jahr immens ausgebremst –, war die Baustelle lange deutlich als solche sichtbar gewesen. Sogar einen falschen Asbestalarm hatte es gegeben. Nun jedoch sieht die Fassade komplett aus und macht einen sehr modernen Eindruck. Sie nimmt Anleihen am historischen Gebäude A – die Ziegelfassade greift den Stil gewissermaßen auf und setzt ihn an dieser Stelle fort.

Führung durchs Gebäude

Gewollter und ungewollter Wasseranschluss

Modern ist es auch innen, aber hier ist noch viel Arbeit angesagt, bevor Schüler und Lehrer wirklich einziehen können. Während der Sommerferien wurde hier hart gearbeitet, aber wann das Gebäude wirklich nutzbar sein wird, darauf möchte sich auch Wunstorfs Stadtarchitekt Reiner Madlowski nicht festlegen, der an einem Julitag durch die Baustelle führt. Zwei Zeitungen hatten darum gebeten, in der gemeinhin nachrichtenärmeren Ferienzeit einmal den Stand der Dinge gezeigt zu bekommen, und so hatte die Stadtverwaltung kurzerhand einen Presserundgang organisiert. Gemeinsam mit Hausmeister Arkadiusz Balas, Ortsbürgermeister Thomas Silbermann, Stadtsprecher Alexander Stockum und Bauamtschef Alexander Wollny ging es durch das C-Plus-Gebäude.

Auf der einen Seite der rückwärtige Blick aufs Hauptgebäude …
… und rechts geht’s rein in den neuen Anbau, inklusive neuer Schulhof-Sitzecke
Der Zugang zum Treppenhaus braucht noch etwas Feinschliff
Aber der Ortsbürgermeister findet den Weg
Bodenarbeiten
Zwischen Baumaterialien
Auch am alten C-Trakt muss noch gearbeitet werden
Und natürlich in den Klassenräumen selbst

In der untersten Etage brummen Trocknungsgeräte – bei einem der vergangenen Starkregen war auch in den Neubau Wasser eingedrungen und hatte Flur und tieferliegende Räume in Mitleidenschaft gezogen. Der Preis der Ebenerdigkeit zugunsten der Barrierefreiheit: der Flur fällt auf einer Gebäudeseite leicht schräg ab. Doch in den übrigen Bauarbeiten, zwischen den vielen Baumaterialien, fehlenden Kacheln und noch nicht verlegten Böden, fällt das Malheur fast gar nicht auf.

Ansteigender Flur

Einige Finessen gibt es: Für barrierefreie Zugänge in die oberen Stockwerke sorgt ein neuer Fahrstuhl, und ganz neu im Hölty sind erstmals auch Eckfenster zu finden, die manche Räume überhaus lichtdurchflutet wirken lassen. Das gab es in den bisherigen Räumen so noch nicht. Die Aussicht ist gerade in den oberen Stockwerken damit entsprechend spektakulär. Bislang musste man für einen vergleichbaren Blick aufs Dach der Schule. Auch die Gebäudetechnik ist ausgefeilter: Kreidetafeln gibt es nicht mehr, eingebaut werden Whiteboards und Leitungen über Leitungen. Man baue mehr Anschlussmöglichkeiten und Kabel ein, als im Grunde nötig wären, erklärt Madlowski – denn man will für zukünftige mögliche Weiterentwicklungen gerüstet sein.

Aussicht im obersten Stock: top!
Na ja … kommt auf die Richtung an.
Schon eingebaut, aber noch in „Schlafanzugoptik“: Der Fahrstuhl

Lüftungsanlage inklusive

Die Coronapandemie wirkt ebenfalls nach: Mit eingeplant für jeden Klassenraum ist ein Anschluss an die Lüftungsanlage. So können auch im Winter mögliche Viruslasten gering gehalten werden, ohne permanent stoßlüften zu müssen.

Lüftungsrohre führen zu Auslassgittern in jedem Klassenraum

Aber auch die Fenster lassen sich weiterhin wie gewohnt öffnen – wobei der Kippmechanismus allerdings anders funktioniert als bei üblichen Fenstern: Erst kommt die Einstellung fürs Kippen, dann diejenige fürs vollständige Öffnen. Dafür braucht man dann jedoch aus Sicherheitsgründen einen Schlüssel von der Lehrkraft.

Kann man die nicht ganz öffnen?
Doch, geht.

Wie ein Anachronismus wirken dagegen die Waschbecken, die es ebenfalls weiterhin in jedem Raum gibt. Dass sie dennoch vorhanden sind, obwohl es keine Tafelschwämme mehr gibt, die befeuchtet und ausgewrungen werden müssten, darauf wurde bei den Planungen für die Neuerrichtung der neuen Klassenräume Wert gelegt. Denn Händewaschen soll auch direkt in den Klassen möglich sein – und der Zugang zu Trinkwasser.

Old-School-Waschbecken neben Hightech-Haustechnik

Gibt es einen Raum, der Madlowski besonders gefällt? Der Architekt muss nicht lange überlegen und nennt auf die Frage der Auepost den „Bühnenraum“ für darstellendes Spiel – keine kleine Extra-Aula, sondern ein großer Fachraum für die künftigen Theaterwissenschaftler unter den Schülern. Auf der untersten Etage des Gebäudes ist er angesiedelt und etwa so groß wie zwei Klassenräume. Es ist neben den hellen Zimmern mit viel Glas das Highlight unter den neuen Unterrichtsräumen.

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