Wunstorf/Phnom Penh (ds). Nachdem Völkers Kambodscha bereist hatte, wollte er Ende Februar wieder nach Thailand einreisen, um hier die letzten paar Wochen bis zu seinem Rückflug nach Deutschland zu verbringen. Doch das war leichter geplant als getan: Kambodscha war schneller durchquert als gedacht, und das zuvor schon in Bangkok besorgte Visum für Vietnam war noch nicht gültig.
Also reiste Völkers erst einmal mit einem 14-Tage-Touristenvisum ein – mit der Idee, die beiden Visa einfach zu kombinieren: Wenn das Kurzzeitvisum abgelaufen wäre, würde das große Visum ab dann gelten. Doch so einfach war es natürlich nicht, Vietnam stellt Visa leider nicht nach dem Baukastenprinzip aus. Im Gegenteil, nun fingen die Probleme erst richtig an: Im vietnamesischen Tschaudok riet man ihm, die Angelegenheit in einer Visaagentur in Ho-Chi-Minh-Stadt klären zu lassen.
In der vietnamesischen Hauptstadt erlebt Völkers dann erst einmal wieder einen verkehrstechnischen Kulturschock: Hier herrscht für ihn so unglaublich viel Verkehr, es sind so viele Motorräder unterwegs und alles ist so trubelig, dass man zunächst glaubt, dass man hier überhaupt nicht Fahrrad fahren kann.
„Die Regel lautet: Nie nach hinten gucken, immer nur auf das, was vor einem passiert – und wenn das alle machen, dann funktioniert’s auch irgendwie.“Ralf Völkers über vietnamesische Verkehrsverhältnisse
Doch mit der ihm eigenen Gelassenheit, der Völkers’schen Grundentspannung beim Auftreten von zunächst unüberwindbar erscheinenden Hindernissen, klappt es dann natürlich doch ganz gut mit dem Radeln in Vietnams Metropolen.
Die empfohlene Visumsagentur in Ho-Chi-Minh-Stadt war jedoch nicht die Lösung, dort wollte man erst einmal unglaublich viel Geld von dem Wunstorfer Reiseradler sehen. Also wandte sich Völkers an die deutsche Botschaft. Die schickte ihn dann weiter zu einer vietnamesischen Visabehörde.
Zunächst stutzten die Beamten bei der Visastelle – und dann lachten sie sich erst einmal kaputt, als sie erfuhren, dass da ein Deutscher tatsächlich mit dem Fahrrad nach Vietnam eingereist war. Doch hier gab es dann endlich eine Lösung für das Visachaos – mit einem juristischen Trick, der sich als Extra-Rundreise entpuppte: Mit dem Bus sollte Völkers nach Kambodscha fahren und dann noch einmal neu nach Vietnam einreisen … dann wäre das Visum gültig. Das tat er dann auch tatsächlich und war seitdem wieder völlig legal in Vietnam unterwegs.
Viel Freude hatte der radfahrende Völkers dann in Vietnam aber trotzdem nicht mehr: Bis in die nächste Urlaubsregion, nach MÅ©i Né, strampelte er noch, aber dann war es vorbei. Nicht die Verkehrsverhältnisse waren es, sondern der Wind, der ihn zum Umkehren zwang: Vom südchinesischen Meer blies konstant eine frische Brise und ließ Radfahren zum Kraftakt werden. Völkers lud sich sogar noch eine „Gegenwind-App“ aufs Smartphone – und als die auch nur schlechte Nachrichten versprach, war klar: Bis hierher und nicht weiter. Damit endete die Vietnam-Tour im südöstlichen Landesteil.
„Ich schaff‘ das nicht mehr.“ Ralf Völkers im Gegenwind von MÅ©i Né
Auf dem Weg zurück über Ho-Chi-Minh-Stadt Richtung Kambodscha gab es noch einen Abstecher zur Insel Phú Quốc, dann zurück aufs Festland nach Kampot – und hier in Kambodscha sah sich Völkers dann dem weitläufigen bergigen Bokor-Hill-Nationalpark gegenüber. Diese Strecke hätte er gerne mit dem Bus zurückgelegt, doch nur einen Teil des Naturschutzgebietes ließ sich mit vier Rädern überwinden.
Seit dem 19. April ist Ralf Völkers wieder in Thailand. Der Insel Ko Chang wurde noch ein Besuch abgestattet, um schließlich mit der Fähre zurück nach Bangkok zu kommen. Das Ende der Reise wurde damit stets greifbarer. Aber auch hier gab’s wieder Schwierigkeiten mit den Papieren, denn Völkers war einige Tage zu früh wieder in Thailand eingereist. Das wäre an sich noch kein Problem gewesen, aber bis zu seinem Rückflug hätten dann 3 Tage gefehlt: und das Immigration Office versteht da überhaupt keinen Spaß, ab dem ersten Tag „Overstay“ droht Gefängnis. Eine Verlängerung des Visums schaffte aber auch dieses Problem aus der Welt – und anders als in Vietnam musste Völkers dazu auch nicht noch einmal per Bus über die Grenze fahren.
Das Reiserad jedenfalls hat seine Aufgabe bis zuletzt erfüllt: Von Bangkok aus geht es nun nur noch durch die Luft: mit einem Zwischenstopp in Ankara fliegt Völkers direkt nach Hannover. Schon in Kürze wird Ralf Völkers von Freunden und Familie am Flughafen Langenhagen wieder in die Arme geschlossen werden.
Komm gut nach Hause!!!