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Viele Hürden und 583 Kannen Kaffee: Stadtschule startet Ganztagsbetrieb

20.09.2023 • Achim Süß • Aufrufe: 2240

Grandioses Gebäude, fulminantes Fest: Stadt, Kollegium, Planer und Handwerker haben am Freitag nach mehr als vierjähriger Bauzeit die neue Stadtschule feierlich eröffnet. Schüler und Eltern nahmen die hochmoderne Bildungsstätte am Bürgerpark anschließend mit einem bunten Fest bei sommerlichen Temperaturen in Besitz. Das 10-Millionen-Euro-Objekt ist Wunstorfs zweite Ganztagsschule.

20.09.2023
Achim Süß
Aufrufe: 2240
Jetzt als Ganztagsschule mit Neubau unterwegs: Die Stadtschule Wunstorf

Der Weg war lang und steinig von der Idee aus einer Eltern-Lehrer-Party auf Küsters Hof bis zum Durchtrennen des roten Bandes. Das haben alle Festredner nicht verschwiegen. Aber es sei ein „toller Entwurf“, freute sich Schulleiter Stephan Hübner. Das Ergebnis spreche für sich. In der voll besetzten Mensa und später beim Schulfest blickte er unterhaltsam und kritisch auf Planung und Bauzeit zurück. Sein Dank an die vielen Beteiligten klang ebenso ehrlich wie seine Freude über das gelungene Bauwerk, in dem 260 Schülerinnen und Schüler nun ihre „aufregende Reise“ ins „Lernen über den traditionellen Unterricht“ hinaus beginnen.

Bedeutsam für Generationen

Bedeutsam sei die Eröffnung für den Moment, aber auch für kommende Generationen, sagte Hübner. Die neue Schule biete vier Klassenräume, einen Musikraum, einen großen Werkraum, Büros und eine „schöne Mensa mit Schulküche“. Im alten Gebäude sei der Verwaltungsbereich umgebaut und verschönert worden, das Lehrerzimmer vergrößert. Es biete jetzt einen Bar-ähnlichen Tresen, einen Punkt für persönliche Kommunikation, der sich bereits bewährt habe. Hübner betonte, die schulische Bildung stehe trotz vieler technischer Neuerungen weiterhin im Vordergrund. „Vielfältige Aktivitäten“ sollen die Talente und die Interessen der Schüler fördern. Ihrer persönlichen Entwicklung komme im Ganztagsbetrieb viel Bedeutung zu, die „Erziehungspartnerschaft“ zwischen Eltern und Schule sei künftig noch wichtiger.

Wieder fit für die nächste Etappe
Ein Fest für Kinder: viele Spiele für Große und Kleine
Stolz und froh: Schulleiter Stephan Hübner
Ein Fest für Kinder: viele Spiele für Große und Kleine
Auch stolz und froh: Bürgermeister Carsten Piellusch
Hotdogs am Fließband: Fleißige Eltern servieren Würstchen

Den Blick zurück reicherte der Schulleiter mit Details an, wie sie bei derartigen Gelegenheiten eher selten zur Sprache kommen. In der vierjährigen Planungs- und Bauphase sei der heimliche Wunsch von Kollegium und Architektenteam nicht zu erfüllen gewesen: Unterricht und Bauarbeiten konnten nicht voneinander getrennt werden. Mehr als zwei Jahre seien Container die Unterrichtsräume für fünf Klassen gewesen, „viel Staub und Lärm, spontane Räumungsaktionen, Stromausfälle und manchmal kein fließendes Wasser“ habe es gegeben – dies alles unter den Einschränkungen der Pandemie.

„Stromausfälle und manchmal kein fließendes Wasser“

In mehr als drei Jahren Umbau und Erweiterung habe es 124 Baubesprechungen gegeben, berichtete der Schulleiter, und 583 Kannen Kaffee seien dabei geleert worden. Es habe sich gelohnt: Nun sei eine „tolle Verbindung zum Bürgerpark“ geschaffen worden, „so ein schönes Entree“ und ein fast 100-prozentig klimaneutrales Bauwerk. Die Kooperation mit der Johanniter Unfallhilfe sei gut, eng und hilfreich. Eine Mitarbeiterin der Organisation ist von der Schule aus für Organisation und Abrechnung des Mittagessens zuständig. Hübner verbarg nicht, dass der Ganztagsunterricht „in der Realität noch ganz gewaltig holpert“, führte das aber nicht weiter aus. Seinen Schulleitungskolleginnen aus den anderen Grundschulen, die während der Eröffnung ihre Wünsche in Reimform und zwei Geschenke präsentierten, riet Hübner, sich rechtzeitig und gründlich auf das Thema vorzubereiten.

Kein Spaziergang

Auch Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD) hatte Zahlen parat: Insgesamt seien 24 Drucksachen für die politischen Gremien der Stadt verfasst worden, um das Projekt zu realisieren. Der „gelungene Entwurf“ stelle eine ideale Verbindung von Alt- und Neubau her. Für Schule und Stadt sei es ein großer Schritt nach vorn. Im Bild blieb der hannoversche Architekt Martin Müller: Das Bauvorhaben sei „kein Spaziergang“ gewesen. Das Team von Planern und ausführenden Firmen sei in der Ausschreibung quasi per Zufallsgenerator zusammengesetzt worden. Müller wörtlich: „Einige konnten oder wollten nicht so …“ An „sehr viele Hürden“ erinnerte auch Stefanie Ramberg in ihrem kurzen Grußwort. Die Dezernentin aus dem Regionalen Landesamt für Schule und Bildung bescheinigte allen Beteiligten, die Probleme vorbildlich gemeistert zu haben.

Ein Höhepunkt des Festes: Alle Klassen singen „Hallo, ciao, ciao, guten Tag, moin, moin“

Schmunzeln, lautes Lachen und begeisterten Applaus erntete die Klasse 3b. Mit ihrer Lehrerin Claudia Schäfer hatten die Schülerinnen und Schüler eine Präsentation erarbeitet, in der sie auf originelle und phantasievolle Weise alle vorstellten, die am Bau beteiligt waren – vom Handwerker bis zum Bürgermeister. Das Schulfest am Nachmittag bot den Eltern die Chance, sich die neue Schule im Detail anzusehen und zu klönen. Ein übervolles Kuchenbüfett, Getränkestände, eine Station für Hotdogs – das Angebot war bunt und reichlich, vorbereitet von vielen eifrigen Helfern. Mehrere Mitmach- und Spielstationen am Rand der Schule und im Bürgerpark waren für die Schulkinder aufgebaut worden. Fußball-Dart und die Hüpfburg der Johanniter waren dicht umlagert. So schön das neue Gebäude, so schön das Wetter, so fröhlich die Stimmung.

Fotos: Malte Süß, Achim Süß

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