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Verborgene Einblicke in das geschlossene Stadttheater

25.10.2022 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1758

Das Phantom der Oper würde sich wohlfühlen … Das Wunstorfer Stadttheater ist auch für die kommenden Monate noch eine Baustelle – wir durften einen Blick hineinwerfen in das entkernte Haus.

25.10.2022
Daniel Schneider
Aufrufe: 1758
Galerie im Stadttheater | Foto: Daniel Schneider

Das Wunstorfer Stadttheater ist alles andere als ein „Lost Place“: Es ist das kulturelle Herzstück der Auestadt, Ort für Aufführungen, Veranstaltungen, Musik und Kunst. Doch derzeit ist es geschlossen und entkernt – und wirkt mitunter tatsächlich verloren bis aufgegeben: Ausgerechnet als die Stadt für die örtliche Presse einen Baustellen-Besichtigungstermin anberaumt hat, lässt sich kein einziger Bauarbeiter sehen. Es herrscht gespenstische Stille im verlassenen Theater. Die Lampen im Hauptsaal fehlen und sind durch provisorische Baustellenbeleuchtung ersetzt, der Boden ist abgeklebt oder mit Schutzvlies bedeckt, das Mobiliar entfernt. Überall hängen und liegen Kabel. Die Bühne, sonst prominent beleuchtet, wird vom Dunkel verschluckt.

Grundlegende Modernisierung bis zum Frühjahr

Abgerissen werden alte Verkleidungen und alte Technik, es laufen Modernisierungsmaßnahmen: Das Dach wurde vor kurzem geöffnet, um neue Schächte für die Belüftung und den Brandschutz einzubauen – die Rauchabzüge sind inzwischen fertig installiert. Auch die Innenbeleuchtung im Saal samt Elektronik und Verkabelung wird komplett erneuert. Künftig wird hier mit LED-Beleuchtung für die richtige Atmosphäre gesorgt werden können, die auch Farbwechsel zulässt, erklärt Timo Hahn, der Leiter des Fachdienstes Kultur und Sport bei der Stadt, der durch die Baustelle des Stadttheaters führt. Doch das wird noch etwas dauern: Geplant ist, dass das Stadttheater ab dem 17. März 2023 wieder bespielbar ist.

Baustellengestänge statt Theatersitzen – die Zwischendecke ermöglicht Arbeiten an der eigentlichen Decke
Die alten Kugellampen im Foyer bleiben – vorerst
Timo Hahn führt durch die Baustelle | Foto: Daniel Schneider
Der alte Bühnenaufgang. Hier wird künftig auch ein Lift zu finden sein für einen barrierefreien Zugang

Aber derzeit ist es eine reine Baustelle: Der Beton der Galerie liegt frei, die Wandverkleidungen fehlen, auf der Bühne steht statt Schauspielern nur Werkzeug. Durch die eingezogene Baustellendecke zeigt das Theater aktuell auch eine ganz neue Dimension. Auf den Rängen im Obergeschoss könnte man derzeit nicht stehen – hier teilt die vorübergehende Zwischendecke den verbliebenen Platz in zwei Hälften, die Bühne ist nicht mehr zu sehen. Entsprechend kleiner wirkt das Theater mit dem sonst hohen Saal.

Auf der Galerie stößt man an die Zwischendecke …
… die eigentliche Decke befindet sich im Zwischenraum darüber
Kein Durchgang unter diesem Ausgang | Foto: Daniel Schneider
Arbeitsmaterialien auf der Bühne
Ungewohnter Blick von der Bühne ins Theater

Zunächst werden die technischen Grundlagen geschaffen, erläutert Hahn: „Luft – Brandschutz – Elektrik“, fasst er es zusammen. Wenn die neuen Installationen vorhanden sind, wird man auch zu einem späteren Zeitpunkt noch Veränderungen vornehmen können, z. B. andere Beleuchtungen oder Infosysteme installieren können, ohne dass dann noch einmal die Stuhlreihen oder gar die Decke im Theater entfernt werden müsste – die Modularität ist gewährleistet. Beim Einbau neuer Materialien wird auch auf die Besonderheiten eines Theaters geachtet. So werden beispielsweise extra Akustikprüfungen durchgeführt, damit es nach der Sanierung keine bösen Überraschungen im Spielbetrieb gibt.

Die Ausgänge zur Theaterlounge
Kabelstränge im Steuerungsraum
Das Theater wirkt deutlich kleiner infolge der provisorischen Zwischendecke
Die Wände verändern ihr Erscheinungsbild
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Kommentare


  • Basti g. sagt:

    Man muss es der Stadt Finanziell gut gehen ! Wir sollen sparen und dort wird ein Theater modernisiert ! Die Feuerwehr lebt nur mit dem förderverein aber für Theater ist Geld da geht’s noch

    • Marc H. sagt:

      Werd doch nicht gleich so aggressiv, nur weil ein Theater modernisiert wird – muss halt auch mal gemacht werden – sei doch froh, dass da mal was für das Allgemeinwohl getan wird. Aber wenn mal was gemacht wird, dann ist es auch wieder falsch. Allerdings gehe ich bei Deiner Reaktion eher davon ausgehe, dass Du wohl nicht ins Theater gehst und es auch niemand anderem gönnst.
      Was das sparen angeht, niemand zwingt Dich dazu – kannst Du machen, mußt Du aber nicht, ist nur eine Empfehlung, weil vieles teurer wird und man gerade bei Posten wie Strom und Heizen die Preisentwicklung nicht unbedingt überblicken kann.
      Und was die Feuerwehr angeht, so bezweifel ich dass die nur durch den Förderverein überlebt – Träger sind Stadt und Land und die tragen natürlich auch die laufenden Kosten, Einsätze usw.
      Aber wie dem auch sei, eine Theatermodernisierung und eine Feuerwehr werden von ganz unterschiedlichen Stellen aus ganz unterschiedlichen Kassen finanziert, die nichts miteinander zu tun haben, sprich Du kannst das eine Geld nur das eine nehmen und nicht für das andere, von daher hinkt das irgendwie und man braucht da gar nicht weiter zu diskutieren, da das eh ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen ist.

  • Gilbert sagt:

    Hallo Basti g.,
    das ganze Konzept „Stadttheater“ wurde doch schon vor Jahren vor Corona beschlossen und ging durch die Medien. Einmal beschlossen, können es die Damen und Herren im Ortsrat und im Stadtrat nicht mehr rückgängig machen. Die Kohle wurde im Haushalt der Stadt eingeplant und muss ausgegeben werden. Außerdem: Die Feuerwehr erhält von der Stadt Wunstorf (gemäß Presse) größtmögliche Unterstützung.

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