Wunstorfer Auepost

Kultur & Geschichte / Kultur /

Gerät ein bemerkenswertes Projekt in Gefahr? Das Wunstorfer Lese- und Kulturfestival, das in den vergangenen drei Jahren große Beachtung und Anerkennung erfuhr und Wunstorf zu so etwas wie der Lesekulturhauptstadt in der Region gemacht hat, verliert die 1. Vorsitzende. Die übrigen Mitglieder wollen die Vereinsarbeit jedoch fortsetzen.

136 Jahre und kein bisschen leise ist es bei der Jubiläumsfeier im Stadttheater Wunstorf. Gefeiert hat am vergangenen Wochenende der Chor „AufTakt Luthe“ mit vielen Gastmusikern.

200 Exponate einer weitgereisten Künstlerin, eine anspruchsvolle Laudatio, musikalische Umrahmung vom Feinsten: Der Kunstverein Wunstorf hat mit der Dreyfus-Ausstellung „Köpfe und Masken“ seinen Saisonabschluss präsentiert. Die Vorbereitungen für ein Groß-Ereignis in 2024 laufen schon – 40 Jahre Vereinsgeschichte werden gefeiert.

Schreiben kann der Kabarettist Matthias Brodowy. Dennoch war das erste Buch Neuland für ihn. Das Deklamieren beherrscht er. Lesungen mit und ohne Musik hat er aber noch nicht lange im Programm. Dass er auch darin ein Meister ist, bewies er am Freitagabend in der Stadtkirche. Der Kirchenraum platzte aus allen Nähten.

Das vergangene Wochenende stand im Zeichen der Literatur. Es zeigte, welche Kraft und Wirkung Sprache haben kann. Herausragend: der Auftritt von Claudia Michelsen im Stadttheater. Die Schauspielerin las aus „Momo“, begleitet vom Percussionisten Stefan Weinzierl.

Zwei Lesungen, zwei Autoren, ein Veranstaltungsort: Sybille Narberhaus und Markus Rahaus gewährten in der Abtei Einblicke in ihre Welt der Nordseekrimis.

Der Kultur-Kalender für Wunstorf ist übervoll: Gerade hat der Kulturring mit einem Musical und einer besonderen Lesung die neue Abo-Saison eingeläutet und das Lese- und Kulturfestival zwei Krimi-Autoren vorgestellt, da präsentiert der Kunstverein schon seine nächste Ausstellung: Werke von Patricia Dreyfus sind bis Ende Oktober in der Abtei zu sehen.

Am vorletzten Samstag im September wurde die Abtei beim zweiten Poetry Slam wieder zur literarischen Arena. In Kooperation mit dem Wunstorfer Lese- und Kulturfestival hatte Tilman Döring geladen – und sorgte wieder für ein ausverkauftes Haus.

Die Macher von der Initiative Lese- und Kulturfestival haben doppelten Grund zur Freude: Mit Wiebke Osigus, der Niedersächsischen Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, hat der junge Verein eine prominente Unterstützerin gewonnen. Die SPD-Landtagsabgeordnete aus Neustadt brachte Bücher mit und kündigte eine Spende und eine Lesung an. Außerdem wurde die Gruppe beim WWKULTURPREIS der Westfalen Weser Energie ausgezeichnet.

Am 1. Oktober kann man im Rahmen der Orgelentdeckertage bei der Stifts-Kirchengemeinde selbst versuchen, eine Orgel zu bauen. Oder man lässt sich von Stiftskantorin Claudia Wortmann die Geheimnisse des Instruments bei einer Führung zeigen.

Im kommenden Jahr besteht die 1974 neugebildete Stadt Wunstorf seit 50 Jahren. Der Heimatverein legt dazu einen Schwerpunkt seiner neuen Vortragsreihe auf diesen Aspekt der Stadtgeschichte. Aber auch die Eisenbahngeschichte, das Kaliwerk und die Grafen von Wunstorf sind Thema.

Im März hatte es den Dichterwettstreit in der Stadt zum ersten Mal gegeben – nun steht an diesem Samstag Teil 2 des Wunstorfer Poetry Slam an. Fünf Poeten kämpfen wieder in der Abtei um den Titel.

Das Lese- und Kulturfestival hält am Freitag, den 6. Oktober 2023, gemeinsam mit dem Forum Stadtkirche einen Leckerbissen für Freunde anspruchsvoller Unterhaltung bereit: Matthias Brodowy liest aus seinem neuen Buch „Klappstuhl und ich“. Der Vorverkauf für die satirischen Miniaturen hat begonnen.