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Susanne Mischke lässt den Bürgermeister sterben

14.06.2017 • Daniel Schneider • Aufrufe: 330
14.06.2017
Daniel Schneider
Aufrufe: 330

Nicht am Freitag, aber am Dienstag, den 13. Juni war Autorin Susanne Mischke auf Einladung der Stadtbücherei und der Buchhandlung Weber in letzterer zu Gast – und ließ die Zuhörer in die Welt ihrer Kriminalgeschichten eintauchen.

Susanne Mischke las aus ihrem neuesten Buch | Foto: Daniel Schneider

Mischke begann ihre Karriere mit dem Schreiben von Satiren, um dann recht schnell ins Thriller-Genre einzusteigen. In der hiesigen Region ist sie vor allem auch bekannt für ihre Regionalkrimis, die „Hannover-Krimis“. In Wunstorf stellte sie nun jedoch ihren neuen Kurzgeschichtenband „Mordskerle“ in den Mittelpunkt.

Damit kehrte Mischke sozusagen wieder zu den Anfängen zurück, denn das Satirische, die langsam bis zur grandiosen Pointe getriebenen überspitzten kleinen Gemeinheiten, sind in diesem Buch ein beherrschendes Element. Das Humorvoll-Böse verbindet sich mit der klassischen Krimi-Szenerie aus Mord und Verbrechen. Mit sich harmlos anschleichender Böswilligkeit nähern sich die Figuren Mischkes ihren Opfern – auch und gerade in den alltäglichen Situationen.

Vier Geschichten und eine kleine Zugabe gab es an diesem Abend zu hören, und gleich in der ersten namens „Schall und Rauch“ ging es ordentlich zur Sache – mit einer Zuspitzung in Form einer wundervoll verpackten Kritik des Shades-of-Grey-Hypes und einer mit russischem Akzent sprechenden Domina im entsprechenden Etablissement, die mit keinem Geringeren als dem Bürgermeister dessen Phantasien auslebt – was dieser leider nicht überlebt.

Susanne Mischke beim Signieren ihrer Bücher | Foto: Daniel Schneider

Doch nicht nur die Stadtoberen sind im Visier von Mischkes Figuren. Auch alle Auepost-Leser müssen sich vorsehen, denn mancher mordlüsterne Protagonist hat ausgerechnet im Café laptopaufklappende Apfelhardwarebesitzer auf dem Kieker. Doch auch Jeans-mit-Loch-Träger im geschlechtsreifen Alter bei zu üppiger Körperbehaarung, in der Öffentlichkeit strickende Frauen, Prolls und Yuppies befinden sich in akuter Lebensgefahr. In der Zugabe „Die Autorenplage“ wechselte die Autorin dafür auf die Metaebene und schonte auch ihren eigenen Berufsstand nicht.

Mit trockenem Humor, süffisanter Figurenzeichnung und vollem Einsatz hatte Mischke die Lacher ab der ersten Minute auf ihrer Seite. Es sind diese Momente, die begeistern, und die es nur bei einer Autorenlesung geben kann, wenn sich herausstellt, wie die Autorin sich die in ihrem eigenen Buch beschriebenen Geräusche einer Latte-macchiato-Maschine mit ihrem Zssssssch-Prfffft-Chrrrrrrrr tatsächlich vorgestellt hat. Zu diesem Zeitpunkt hatten die kurz erschrockenen Zuhörer ihre nun leeren Sektgläser glücklicherweise schon auf dem Boden abgestellt.

Mischke las nicht nur aus ihren Büchern, sondern offenbarte auch Hintergründe zu den Bezügen der Handlungen. Den Stromausfall aus ihrer Geschichte „Vier Barleichen und ein Stromausfall“ etwa hat nicht nur einen regionalen, sondern auch einen realen Hintergrund: Inspirieren ließ sich Mischke dabei von einem großen Stromausfall in Hannover, der so tatsächlich stattgefunden hatte.

Susanne Mischke beim Signieren ihrer Bücher | Foto: Daniel Schneider

Etwa zweimal im Jahr richtet die Buchhandlung Weber eine Autorenlesung aus, etwa zwanzigmal pro Jahr liest die Autorin im Rahmen ihrer Lesereisen – und freut sich immer auch, wenn sie wie jetzt in Wunstorf quasi ein „Heimspiel“ hat. Die Veranstalter zeigten sich ebenfalls sehr zufrieden über die Resonanz – und freuten sich mit der Autorin, dass sich so viele Lesebegeisterte an diesem schönen Abend nicht auf Terrasse und Balkon gesetzt, sondern auf den Weg in die Buchhandlung gemacht hatten.

Volles Foyer in der Buchhandlung Weber | Foto: Daniel Schneider

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