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Bäume pflanzen zum Tag der Deutschen Einheit

03.10.2019 • Jennifer Rößler • Aufrufe: 323
03.10.2019
Jennifer Rößler
Aufrufe: 323

29 Jahre deutsche Wiedervereinigung: In Kiel wird mit einem Festakt gefeiert, und dazu soll ein neuer Wald entstehen. Auch in Wunstorf sollen Einheitsbäume gepflanzt werden.

Baum

Baumpflanzaktion zum Tag der Deutschen Einheit | Foto: privat

Wunstorf/Kiel/Berlin (red). Heute vor 29 Jahren wurde die deutsche Wiedervereinigung besiegelt: Die DDR trat der Bundesrepublik bei. Seitdem ist der 3. Oktober in Deutschland Nationalfeiertag. Doch was wird eigentlich gefeiert? Der Fall der Mauer? Die Wiedervereinigung eines Volkes? Die Vereinigung zweier Völker? Die Überwindung der DDR-Diktatur? Der Beitritt der DDR zur BRD? Von allem ein bisschen?

Damals unvorstellbar

Vor der friedlichen Revolution im Herbst 1989 dachte niemand im Traum daran, dass die DDR bald nicht mehr existieren könnte. Dass auch die DDR-Bürger weiterhin zum gemeinsamen deutschen Volk gehörten, war zwar in der Bundesrepublik Staatsdoktrin, doch man hatte sich mit dem „zweiten deutschen Staat“ arrangiert. Selbst nach dem Fall der Mauer sahen nicht wenige DDR und BRD für die Zukunft zementiert: über eine Föderation wurde nachgedacht, aber eine sofortige Wiedervereinigung? Das erschien selbst im Frühjahr 1990 noch als Utopie. Eine Utopie, die Wirklichkeit wurde, als die Regierung Kohl bei den Alliierten die Gunst der Stunde nutzte und sich für die Wiedervereinigung einsetzte – und bei den ersten freien DDR-Wahlen im März 1990 die Ost-CDU gewann und unter Lothar de Maizière eine bürgerliche Regierung bildete.

Weiter getrennt

Doch wie sehr die Einheit Wirklichkeit wurde, ist heute umstrittener denn je. In der Wirtschaftsentwicklung, bei den Einwohnerzahlen, bei den Löhnen und Gehältern, bei der Arbeitslosigkeit und der politischen Orientierung verläuft auch drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer noch immer eine unsichtbare Linie mitten durch Deutschland – genau dort, wo damals die innerdeutsche Grenze lag. Vergleiche gezogen werden nicht zwischen Niedersachsen und Thüringen, zwischen Bayern und Brandenburg, sondern zwischen „den“ Westdeutschen und „den“ Ostdeutschen – nicht geographisch, sondern ethnisch motiviert. Und auch beim Spitzenpersonal wird immer wieder genau hingesehen: Sind Politiker und Unternehmer im Osten eigentlich „Wessis“?

Tag der deutschen Einheit 1990

Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 in Berlin | Foto: Bundesarchiv/Peer Grimm, lizenziert unter CC-BY-SA 3.0

Dass diese Überlegungen noch immer angestellt werden, scheint zu beweisen, dass die vielzitierte Mauer in den Köpfen noch immer sehr präsent ist. Fast drei Jahrzehnte der Einheit scheinen nicht ausgereicht zu haben, Deutschland ohne die Ost-West-Brille zu betrachten. Einem Zeitraum, der nun größer ist, als die Berliner Mauer stand. Die befestigte Grenze zwischen den beiden Deutschlands stand nur 28 Jahre lang.

Einheitsbuddeln

Unterdessen wird der Tag der Deutschen Einheit dieses Jahr in Schleswig-Holstein begangen. Anlässlich des Festaktes in Kiel hat das Land Schleswig-Holstein auch die Aktion „Einheitsbuddeln“ ins Leben gerufen. Was klingt, als würde man weiter an den vorhandenen gesellschaftlichen Gräben zwischen Ost und West buddeln wollen, meint die Baumpflanzaktion zum Tag der Deutschen Einheit. Alle Menschen in Deutschland sind dazu aufgerufen, zum 3. Oktober einen Baum zu pflanzen – und dann jedes Jahr wieder, gegen das Waldsterben und die Klimakrise.

Die Wunstorfer Grünen finden die Idee so toll, dass sie sie aktiv unterstützen: Die Vorstellung, dass jeder Wunstorfer einen Baum pflanzen, und dadurch an einem Tag allein 41.000 neue Bäume stehen würden, wäre toll.

Mitmachen kann jeder

Dustin Meschenmoser von den Wunstorfer Grünen sagte dazu: „Es gibt die verschiedensten Wege mitzumachen: Zuhause pflanzen: Wer einen eigenen Garten hat, pflanzt dort am 3. Oktober einen Baum. Spenden: Wer selbst keinen Baum pflanzen kann, kann einen Baum spenden. Unterstützer werden: Den Aktionsaufruf in den sozialen Medien teilen. Damit können alle helfen, die Idee zum Erfolg zu machen. Auch Unternehmen, Vereine, Kirchen, Parteien usw. sind dazu eingeladen, mitzumachen und z. B. eigenverantwortlich eine Baumpflanzparty zu organisieren.“

Alle, die nicht auf eigenem Grund einen Baum pflanzen wollen, müssten natürlich vorher abklären, ob sie dies dort auch dürften, fügt Sprecher der Grünen Wunstorf und Mitglied des Stadtrates Andreas Litzke hinzu: „Wir hoffen, dass unser Wunstorf am Rande des Naturparks Steinhuder Meer mit dieser Aktion ein vorbildliches Zeichen für die Umwelt und das Klima setzt.“

Bilder von den in Wunstorf gepflanzten Bäumen sammeln die Grünen auf ihrer Webseite. Wer mitmachen will, schickt ein Bild über Facebook oder die Webseite.

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