Unterm Strich wird durch die Sommerzeit also nicht wesentlich Energie gespart, sondern womöglich sogar mehr Energie verbraucht. Die theoretisch gute Idee ist somit inzwischen zu einem immer wiederkehrenden Schildbürgerstreich verkommen, zu einem zivilisatorischen Ritual, das nur deswegen weiterhin halbjährlich begangen wird, weil sich auch das vereinte Europa so mir nichts dir nichts nicht auf eine Abschaffung wird einigen können. Das Festhalten an der halbjährlichen Zeitumstellung dient neben dem länger hellen Feierabend in den Sommermonaten damit letztlich nur noch einem Ziel: einer länderübgreifend möglichst einheitlichen Zeitrechnung.
Doch immer mehr Länder spielen das Spiel nicht mehr mit. In Russland gibt es seit 2014 keine Sommerzeit mehr, nachdem drei Jahre zuvor die permanente Sommerzeit erprobt wurde. Auch die Türkei schafft nun statt dem permanenten Wechsel einfach die Normalzeit ab: Ab morgen gilt in der Türkei immer die Sommerzeit – die Türken rücken damit in die Zeitzone von Saudi-Arabien, in welchem in Mekka auch stets dieselbe Uhrzeit herrscht.
Ob solch eine Lösung auch für Europa sinnvoll wäre, ist umstritten. Einerseits würde man die längere Helligkeit am Abend das ganze Jahr über ausnutzen, sich dafür im Gegenzug jedoch vom Grundsatz des Mittags als Sonnenhöchststand endgültig verabschieden. Vor allem aber hätten die vielen Eselsbrücken, trotz derer viele Sommerzeitgeplagte an ihre persönlichen Grenzen kommen, ein Ende. Denn selbst mit den Erinnerungshilfen wie „im Frühling stellt man die Stühle vors Café, im Herbst wieder zurück“ helfen nur mäßig, da „vorstellen“ plastisch ausgedrückt sowohl das Verändern des Stundenzeigers in die eine oder die andere Richtung bedeuten kann.
Daher hier noch einmal die eindeutige Information:
Für ein knappes halbes Jahr ist dann erst einmal wieder Ruhe, bis es Ende März 2017 erneut heißt: Uhren umstellen.
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