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Auswirkungen der Pandemie auf die Kindergesundheit und den Familienalltag

02.12.2020 • Mirko Baschetti • Aufrufe: 1071

Das Virus hat nicht nur eine historische Wirtschaftskrise ausgelöst. Mittlerweile lassen sich auch bessere Aussagen darüber treffen, welche sozialen Folgen die Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung haben.

02.12.2020
Mirko Baschetti
Aufrufe: 1071

Das Virus hat nicht nur eine historische Wirtschaftskrise ausgelöst. Mittlerweile lassen sich auch bessere Aussagen darüber treffen, welche sozialen Folgen die Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung haben.

Corona Kind Schule

Region Hannover (red). In der aktuellen „Statistischen Kurzinformation“ der Region Hannover legten u. a. die „Teams Sozialpädiatrie und Jugendmedizin“ sowie die „Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche“ den Fokus auf die Kindergesundheit und den Familienalltag. Im Zuge der COVID-19-Pandemie und dem ersten Lockdown im März 2020 mussten die Aufgaben des kinder- und jugendärztlichen Dienstes und damit die Schuleingangsuntersuchungen gegenüber dem Infektionsschutz zurückgestellt werden und das gesamte „Team Sozialpädiatrie und Jugendmedizin“ wurde für den Infektionsschutz des Fachbereichs Gesundheit eingesetzt. Nach dem Lockdown wurden die Schuleingangsuntersuchungen wiederaufgenommen. Da bis zur Einschulung nicht mehr alle Kinder untersucht werden konnten, wurde der Fokus auf sozial benachteiligte Familien gelegt und damit eine sozialkompensatorische Strategie verfolgt.

Ergebnisse bei Sprachkompetenz auffällig

Auffällig sind besonders die Ergebnisse bei der Sprachkompetenz, der Zunahme des festgestellten Sprachförderbedarfs sowie beim Medienkonsum. In der Veröffentlichung wird auch die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Städten und Gemeinden im Jahresverlauf dargestellt.

Ergebnisse zu den zentralen Entwicklungsbereichen, SEU 2019 und 2020 nach dem ersten Corona-Lockdown

Ergebnisse zu den zentralen Entwicklungsbereichen, SEU 2019 und 2020 nach dem ersten Corona-Lockdown | Grafik: Region Hannover

Die statistischen Auswertungen zeigen eine signifikante Zunahme auffälliger und grenzwertiger Ergebnisse in den Tests zur Erhebung der Sprachkompetenzen der Kinder. Gleichzeitig hat der festgestellte Sprachförderbedarf zugenommen sowie der Anteil der Kinder, die nur eingeschränkt, radebrechend oder gar kein Deutsch sprechen. Auch hat sich die Feinmotorik der Kinder im Vergleich zu 2019 signifikant verschlechtert. Hochsignifikant ist die Zunahme des Anteils übergewichtiger und adipöser Kinder.

Die gesamtärztliche Befundung zeigte in den Bereichen Sprachentwicklung, Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfähigkeit sowie Verhalten kaum Unterschiede. Das deutet darauf hin, dass der Lockdown in erster Linie zu einer Verschlechterung der Sprachkompetenzen und der Feinmotorik geführt hat. Möglicherweise werden Förderbedarfe in anderen Entwicklungsbereichen erst zu einem späteren Zeitpunkt sichtbar. Es bleibt abzuwarten, ob der Anteil an Kindern, die im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung eine fachärztliche Abklärungsempfehlung bekommen oder die sich bereits in Behandlung befinden, zukünftig zunimmt. Die folgende Entwicklung könnte möglicherweise auf eine Zunahme von Auffälligkeiten hindeuten.

Lockdown beeinflusst Kindergesundheit

Die Auswertungen der Region Hannover zeigen, dass der Lockdown auch Auswirkungen auf die
Kindergesundheit hatte. Sprachförderung konnte nicht stattfinden, insbesondere fehlte für viele Kinder nicht-deutscher Herkunft in dieser Zeit der Kontakt zur deutschen Sprache. Die Zeit von Inaktivität und vermehrtem Medienkonsum hatte negative Auswirkungen auf die motorische Entwicklung und die Gewichtsentwicklung der Kinder. Auch andere Studien bestätigen diese Auswirkungen des Lockdowns. Eigene multivariate Regressionsanalysen aus den Schuleingangsdaten verdeutlichen außerdem, dass ein hoher Medienkonsum mit Sprachdefiziten korreliert.

Ergebnisse aus den Fragebögen (n=1.238) zum Alltag und Wohlbefinden der Kinder durch die Corona-Pandemie

Ergebnisse aus den Fragebögen (n=1.238) zum Alltag und Wohlbefinden der Kinder durch die Corona-Pandemie | Grafik: Region Hannover

Ergebnisse aus den Fragebögen (n=1.238) zum Alltag und Wohlbefinden der Kinder durch die Corona-Pandemie

Ergebnisse aus den Fragebögen zum Alltag und Wohlbefinden der Kinder durch die Corona-Pandemie | Grafik: Region Hannover

Die Ergebnisse zeigen, dass die überwiegende Mehrzahl der Kinder darunter litt, während des Lockdowns ihre Freunde, ihre Großeltern und ihre Schule oder Kita nicht besuchen zu können, ihren Hobbys nicht nachgehen und nicht auf den Spielplatz gehen zu können. Viele Kinder waren während des Lockdowns häufiger traurig, zeigten mehr Ängste und hatten häufiger Wutanfälle. Es zeigte sich außerdem eine größere Belastung in den Familien. So hatten rund 60 % keine Möglichkeit, ihr Kind oder ihre Kinder durch Großeltern oder Freunde zu betreuen bzw. eine Notbetreuung in Anspruch zu nehmen. 20,6 % gaben an, dass es während des Lockdowns häufiger Streitigkeiten in der Familie gab und 21,8 % hatten durch die Krise zusätzliche finanzielle Sorgen. Auch wenn die Ergebnisse der Befragung nicht repräsentativ sind, so weisen diese dennoch auf eine vermehrte Belastung von Kindern und ihren Familien in der Corona-Pandemie hin.

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Kommentare


  • Tom G. sagt:

    Masken für Kinder sind ein Verbrechen. Kein normales gesundes Kind ist gefährdet. Kinder gefährden auch nicht andere. Wer so etwas verbreitet, ist ein ganz Hinterhältiger.
    Kinder mit Erkrankungen kann man direkt schützen. Ob das langfristig sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln.
    Masken sind nicht nur wirkungslos, für viele sind sie gefährlich. Ständiges desinfizieren und paranoide Angst haben langfristig sehr negative Auswirkungen.
    Die Maske schützt nur vor Verfolgung. Sie ist der Gesslerhut des 21. Jahrhunderts.

  • Bernd-Michael Rosenbusch sagt:

    Nicht nur die Pandemie hat dazu geführt, das es den Kindern an Sprachompetenz fehlt. Sehr viel wird dazu auch im Elternhaus beigetragen. wenn man nur mit dem Handy unterwegs ist und nicht mit den Kindern spricht, oder ihnen eine Geschichte vorliest und auch erklärt, braucht man sich nicht wundern, wenn diese Kinder unzureichend sprechen. Sehr viele Kinder werden auch von Morgens bis Abends vor dem Fernseher „geparkt“, wo ein Trickfilm nach dem anderen läuft, die alle eines gemeinsam haben: grell und laut.
    Zudem kommen Kinder sehr früh in den Kindergarten oder in sonstige Tagessstätten, wo sie von unzureichend sprachlich ausgebildeten „Erziehern-/innen“ weiter vernachlässigt werden.
    Auch wird in den Schulen das Lesen und Schreiben rigeros vernachlässigt. Wo soll es dann bitte herkommen?

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