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Die geschlechtliche Anrede in Behörden wird abgeschafft

04.12.2020 • Redaktion • Aufrufe: 3228

Keine Bürger, keine Bürgerinnen: Die Gleichstellungsbeauftragten der Region empfehlen, mit gezielter Verwendung von alternativen Begriffen für geschlechtsneutrale Texte zu sorgen …

04.12.2020
Redaktion
Aufrufe: 3228

Die Gleichstellungsbeauftragten in der Region Hannover haben eine gemeinsame Empfehlung herausgegeben, wie Verwaltungen künftig mit den Bürgern sprechen sollen. „Die Bürger“ wäre damit nicht mehr konform, aber auch „die Bürgerinnen und Bürger“ soll es nicht mehr geben.

Holzfigur

Alle sind gleich: Das biologische Geschlecht soll sprachlich nicht mehr erkennbar werden (Symbolbild)

Region (red). Die klassisch-förmliche Anrede in der Behördenpost könnte bald der Vergangenheit angehören. Im Brief aus dem Rathaus würde dann nicht mehr „Sehr geehrter Herr Müller“ oder „Sehr geehrte Frau Schulz“ stehen, sondern z. B. nur noch „Guten Tag Anita Schulz“. So lauten jedenfalls die Empfehlungen, (PDF) die die Gleichstellungsbeauftragten der Region gemeinsam erarbeitet haben.

(…) in weiblich/männlich einteilen muss (…) auch sprachlich überwunden werden Petra Mundt

Nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft lässt sich diskriminierungsfreies und geschlechtergerechtes Handeln durch die Verwaltung nur erreichen, wenn auch die Sprache frei von Diskriminierung und Geschlechterunterschieden ist. Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover, sagt: „Kommunen haben einen Gleichstellungsauftrag. Diesem werden sie nur gerecht, wenn sie auch in ihrem Sprachgebrauch darauf Wert legen, alle Geschlechter gleichermaßen anzusprechen.“

Die Verwaltung von Hannover hatte bereits im Januar des vergangenen Jahres eine geschlechtsneutrale Sprache in ihren Drucksachen für maßgeblich erklärt und auch das Gender-Sternchen eingeführt. Mit der Empfehlung entstand allerdings die kuriose Situation, dass sich Amtsmitarbeiter nicht an die amtlichen Schreibregeln halten sollen, denn Letztere sehen zumindest das Gender-Sternchen nicht vor. Andere Verwaltungen der Region, darunter auch Wunstorf, handhaben den Schriftverkehr weiterhin lockerer und verwenden beispielsweise bei Bedarf Doppelformen.

Gender-Sternchen ist schon wieder „out“

Doch auch das Sternchen wie in „der*die Bürger*innen“ soll nun schon wieder in die Mottenkiste, denn damit kann das „dritte Geschlecht“ nicht berücksichtigt werden. Es wird nur als Notlösung empfohlen, wenn eine geschlechtsumfassendere Formulierung nicht möglich ist. „Die Zeit, in der wir die Gesellschaft amtlich in weiblich/männlich einteilen, muss spätestens mit dem neuen Personenstandsgesetz auch sprachlich überwunden werden. Menschen, die sich nicht eindeutig als Frau oder Mann definieren, fühlen sich von Doppelformen diskriminiert. Verwaltungen sollten daher geschlechtsumfassende Formulierungen verwenden“, so Mundt weiter. Deshalb haben die Beauftragten nun Empfehlungen an ihre Häuser herausgegeben, wie das gelingen kann, und wünschen sich eine konsequente Übernahme durch die Verwaltungsmitarbeiter.

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Kommentare


  • Grit D. sagt:

    Mmmh:
    Ratlosigkeit bei mir.
    Selbstverständlich möchte auch ich nicht, dass sich irgendjemand in welcher Form auch immer diskriminiert fühlen muss.
    Heißt nix anderes, dass ich jede Maßnahme begrüße, die dem entgegewirken kann.

    Hier jedoch habe ich den Eindruck, dass in Teilen „über das Ziel hinausgeschossen“ wird:
    Ohne wenn und ohne aber stehe ich dazu, bezüglich der Geschlechterneutralen Anreden der Zeit hinterher zu hinken und somit- im schönsten Neudeutsch- „oldschool“ zu sein.

    Vermutlich werde ich bis zum „Sankt-Nimmerleins-Tag“ die- diesem Artikel nach sich überholten- Gender-Sternchen in der Schriftform benutzen.

    Okay:
    Gewohnheiten sind mit einem gewissen persönlichen Bemühen unumstritten veränderbar.

    Andererseits:
    über 50 Jahre Gewohntes abzulegen- so sinnvoll es auch sei- ist eine „Herkules-Aufgabe“, der ich mich in vielen Bereichen gerne stellen möchte.
    Hier aber bin auch ich ein „schnöder“ Mensch.

  • FFM sagt:

    Langsam aber sicher folgen auch Gerichte in Schadenersatzprozessen den Anforderungen der geschlechtsneutralen Ansprache. Bisher kann bei Stellenausschreibungen das Fehlen einer ausdrücklichen Benennung der Geschlechter (m/w/d) zu Schadenersatzansprüchen für abgelehnte Bewerber führen. Neuerdings wird sogar beim Fahrkartenverkauf im Internet die geschlechtsneutrale Anrede gerichtlich eingefordert. Nur zwischen „Herr“ oder „Frau“ beim Fahrkartenkauf im Internet wählen zu können, verletzt eine Person im Zweifel in ihren allgemeinen Persönlichkeitsrechten. Ein aktuelles Urteil verlangt geschlechtsneutrale Ansprache (Landgericht Frankfurt, Aktenzeichen 2-13 O 131/20 vom 3.12.).

    Das Urteil betrifft bisher nur direkte Ansprachen im Internet. Eine Ausweitung dieser Forderungen auf andere Medien und Formen der Ansprache ist aber nur eine Frage der Zeit. Um im allgemeinen Schriftverkehr rechtssicher und haftungsfreistellend Personen in schriftlicher Form anzusprechen empfiehlt sich zukünftig wohl nicht mehr ein:

    „Sehr geehrte Damen und Herren,“

    sondern ein:

    „Unter Hinweis auf das Urteil vom LG Frankfurt, Aktenzeichen 2-13 O 131/20 vom 3.12.) verzichten wir auf eine persönliche Ansprache. Soweit im folgenden Text Personen bezeichnet werden sind neben Männern und Frauen auch Personen nicht binären Geschlechts eingeschlossen.“

    -danach folgt dann unmittelbar der Text der Nachricht-

    Danke liebe Befürworter der Gendersprache, da habt ihr einen wirklich großen Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit eingeleitet.

    • Grit D. sagt:

      @ FFM
      Es ist mir ein „inneres Laubhüttenfest“ durch Deinen/Ihren Kommentar sehen zu dürfen, dass ich mit meiner Ansicht, dass ein hier ein bisschen zu viel des Guten getan wurde , nicht gänzlich „allein auf weiter Flur“ stehe.
      Dafür einen herzlichen Dank!

  • Basti g. sagt:

    Finde es toll ! Friede

    • Grit D. sagt:

      Frage:
      Was bitte, finden Sie- Basti G.- „toll“? Und in welchem Kontext steht Ihr „Friede“?

      Zwecks Verstehens Ihrer vermutlich nicht ausschließlich mir derzeit nicht nachvollziehenden Aussage wäre eine Erläuterung ausgesprochen hilfreich.

      Zumindest dann, wenn Sie wünschen, dass Ihnen gefolgt werden soll.

      Danke

  • Dr.Bolle sagt:

    Welche „Geschlechter“ außer dem männlichen und dem weiblichen gibt es denn so? Ich meine Geschlechter – nicht Störungen im Aufbau der Chromosomen, die in seltenen Fällen vorkommen (und meist mit fehlender Fortpflanzungsfähigkeit verbunden sind).

    • Basti g. sagt:

      Ich denke so umoperierte Roboter Gesichter mit silikon usw.

      • Grit D. sagt:

        Inhaltlich gesehen genauso wenig zu verstehen wie Ihr Kommentar vom 5.12.

        Auch wenn’s zur Gewohnheit geworden ist:
        Wenn Sie wünschen, dass Ihnen gefolgt werden kann, nochmals der Hinweis, dass es zu diesem Zweck einer entsprechenden Ausdrucksweise bedarf.

        • Basti g. sagt:

          Guten Tag grit der war gut danke für den Tipp! Nächster Kaffee geht wieder auf mich !grins lecker lecker

    • Andrea sagt:

      Welche “Geschlechter” außer dem männlichen und dem weiblichen gibt es denn so?

      androgyner Mensch
      androgyn
      bigender
      weiblich
      Frau zu Mann (FzM)
      gender variabel
      genderqueer
      intersexuell (auch inter*)
      männlich
      Mann zu Frau (MzF)
      weder noch
      geschlechtslos
      nicht-binär
      weitere
      Pangender
      Pangeschlecht
      trans
      transweiblich
      transmännlich
      Transmann
      Transmensch
      Transfrau
      trans*
      trans*weiblich
      trans*männlich
      Trans*Mann
      Trans*Mensch
      Trans*Frau
      transfeminin
      Transgender
      transgender weiblich
      transgender männlich
      Transgender Mann
      Transgender Mensch
      Transgender Frau
      transmaskulin
      transsexuell
      weiblich-transsexuell
      männlich-transsexuell
      transsexueller Mann
      transsexuelle Person
      transsexuelle Frau
      Inter*
      Inter*weiblich
      Inter*männlich
      Inter*Mann
      Inter*Frau
      Inter*Mensch
      intergender
      intergeschlechtlich
      zweigeschlechtlich
      Zwitter
      Hermaphrodit
      Two Spirit drittes Geschlecht (indianische Bezeichnung für zwei in einem Körper vereinte Seelen)
      Viertes Geschlecht
      XY-Frau
      Butch (maskuliner Typ in einer lesbischen Beziehung)
      Femme (femininer Typ in einer lesbischen Beziehung)
      Drag
      Transvestit
      Cross-Gender

      Quelle: FAZ

  • Grit D. sagt:

    Mmmh:
    „Nächster Kaffee geht wieder auf mich“?

    1. Mir blieb das für mich ausgesprochen zweifelhafte Vergnügen mit Ihnen- wo auch immer- ein Getränk einzunehmen bis dato erspart, so dass Sie mich
    A. Zu keinem Kaffee einladen konnten und
    B. Unter Verweis auf 1. wird es zum Genuss eines gemeinsam einzunehmenden Getränks nicht kommen.

    Meine freie Zeit verbringe ich allenfalls mit mir bekannten u.v.a. sympathischen Menschen.

    Ich wünsche Ihnen, dass Sie in Ihrem Umfeld eine Dame oder einen Herrn haben bzw. finden werden, , den Sie an meiner Statt einladen können.
    Wohl bekomm’s. :)

    • Andrea sagt:

      LOL & ROTFL
      Schade dass man hier keine ‚richtigen‘ Smilies oder Emoticons einsetzen kann.

      Zum Thema: Es ist doch eigentlich sowieso alles weiblich. Das offenbart sich spätestens dann wenn das Substantiv im Plural steht. Dann steht in der Regel IMMER ein „die“ davor.
      Beispiel: „die“ Männer
      :-)

  • Karl - Rainer Psotta sagt:

    Es hört sich ,, gut ,, an, z.Bsp. die Anrede … Hallo, Angela Merkel (Bundeskanzer`in). oder …. Hallo, Mitarbeiter des Finanzamtes XX, wenn man den betr. Namen nicht kennt. (Bisher: Sehr geehrte Damen und Herren…)
    Als Nächstes kommt dann der Wegfall des ,,Sie`s,, Dann kann der Begriff Respekt ja auch gleich wegfallen.
    Wo ist die Höflichkeit geblieben ????
    Ich werde keine Anrede in dieser Form hinnehmen, außer von guten Freunden.

  • Georg Braunroth CDU-Butteramt sagt:

    Die Gender-Diskussion müsste zum Unwort -bzw. Unding des Jahres erklärt werden, da der Sinn nicht erkennbar ist.
    Alles, worauf sich die Diskussion bezieht, ist sächlich.
    Um es feminin oder maskulin zu machen, erfolgen Zusätze, wie der oder die, Herr oder Frau, ein entsprechender Vorname
    und weitere Erklärungen in der Anrede. oder auch der Zusatz – *innen, aber nicht als Zwang-
    Eine Diskussion darüber, dass dieser Zusatz zur Pflicht gemacht wird ist unnötig, da es sich schon immer ergibt, sei es aus einer Anrede, oder aus einem Bericht, ob eine Frau, oder ein Mann gemeint ist. Es bringt also keinen Sinn, das *innen durch eine Betonung hervor zu heben.
    Wenn z.B. eine doppelt feminine Frau wie Anne Will in Ihrer Diskussionsrunde meint, dass *innen besonders betont hervorzuheben, kann man sich nur vorstellen, dass Sie das maskuline *aussen vorlassen will. Es sei Ihr gegönnt.
    ps.: Ein gemeinsames Kaffeetrinken ist eine gute Idee, da bei den Schreibern der Kommentare in der AUE-POST immer die gleichen Namen auftauchen. Man sollte sich mal kennenlernen. Auch Grit sollte dabei sein

  • Grit D. sagt:

    @ Georg Braunroth

    Aus Zeitknappheit heraus lediglich zum #Kennernlernen- in welcher Weise gänzlich unerheblich.

    Prinzipiell stehe ich dem offen gegenüber.
    Inkludiert selbstverständlich die eine und andere Ausnahme.
    Beispielsweise lege ich KEINEN Wert auf das persönliche Kennenlernen, wenn ich einen Menschen als mir unsympathisch erlebe/wahrnehme.

    Grundsätzlich bemühe ich mich um eine sinnvolle Gestaltung meiner Zeit.
    Kontakpflege zu Menschen, die ich als mir unangenehm erleben muss, gehört definitiv NICHT dazu.

    Ihnen eine gute (Advents-) Zeit- ohne persönlichen Kontakt zu dem oberfiesen Coronavirus.

  • Tom G. sagt:

    Die Evolution hat den Homo sapiens mit zwei Geschlechtern hervorgebracht. Es gibt Mann und Frau und nur beide gemeinsam sind zur Fortpflanzung fähig. Mehr gibt es aus biologischer Sicht nicht zu sagen.
    Natürlich gibt es einen sehr kleinen Personenkreis, der mit einem genetischen Defekt zur Welt kommt, der die normale Entwicklung zu Mann und Frau verhindert oder stört. Ich möchte diese Menschen weder abwerten noch diskriminieren, aber ihre marginalen Bedürfnisse dürfen nicht im Mittelpunkt stehen. Ich möchte ja auch in Zukunft als Herr angesprochen werden und ich will die Verhunzung der deutschen Sprache auch nicht mehr lesen oder hören.

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