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Die Grundschulen bleiben offen

20.01.2021 • Redaktion • Aufrufe: 426

Nach der bundesweit vereinbarten Lockdown-Verlängerung hält Niedersachsen an seinem Sonderweg fest: Die Grundschulen bleiben im Wechselmodell geöffnet, allerdings sollen nun die Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder in den Präsenzunterricht schicken.

20.01.2021
Redaktion
Aufrufe: 426

Nach der bundesweit vereinbarten Lockdown-Verlängerung hält Niedersachsen an seinem Sonderweg fest: Die Grundschulen und Abschlussklassen bleiben im Wechselmodell geöffnet, allerdings sollen nun die Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder in den Präsenzunterricht schicken.

Klassenraum im Container

Klassenraum in Wunstorf (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

Hannover (red). Die Verwaltungsgerichte sitzen der Landesregierung im Nacken: in den vergangenen Wochen hatte bereits ein Schüler gegen die Schließung geklagt. Bei der Bundesregierung sieht man den niedersächsischen Weg jedoch kritisch. Das niedersächsische Kultusministerium hat sich nun für einen Kompromiss im Kompromiss entschieden: Die Grundschulen bleiben wie geplant für Präsenzunterricht im Wechselmodell geöffnet, so dass sich die Klassenstärken halbieren. Zusätzlich dürfen die Eltern aber nun entscheiden, dass ihre Kinder auch komplett von zu Hause im Homeschooling lernen.

Entscheidung wird den Eltern überlassen

In Niedersachsen hatte am Montag der Unterricht gerade erst wieder begonnen, als gestern Abend in der Bund-Länder-Konferenz vereinbart wurde, die Schulen bis Mitte Februar „grundsätzlich“ geschlossen zu halten. Grundsätzlich ist dabei als juristischer Begriff zu verstehen und bedeutet übersetzt nicht „ohne Ausnahme“, sondern „Ausnahmen möglich“. In diesem Rahmen bewegt sich nun auch Niedersachsen, indem es die Grundschulen für Präsenzunterricht geöffnet lässt. Während viele dabei schon wieder mit den Augen rollen, weil im Föderalismus die bundeseinheitlichen Absprachen schon zerpflückt werden, kaum dass sie in der Welt sind – auch Baden-Württemberg plant baldige Schulöffnungen –, ermöglicht es doch den Bundesländern, individueller auf Entwicklungen zu reagieren. Bei niedersächsischen Inzidenzwerten kaum höher als im vergangenen Herbst lässt sich nur schwer begründen, weshalb der Schulbesuch im November möglich war, nun aber ausgeschlossen sein sollte.

Mindestmaß an Bildung wichtig

Kultusminister Grant Hendrik Tonne hebt dabei die Erwägungen hervor, die für diese Lösung gesprochen haben: „Diese Schritte sind abgewogen und verantwortbar in alle Richtungen: als gewichtiger Beitrag zur allgemeinen Kontaktreduktion einerseits, mit Blick auf die Notwendigkeit für ein Mindestmaß an Bildung und Betreuung andererseits. Die Kinder und Jugendlichen haben bereits seit vielen Wochen alle sozialen Kontakte zurückgefahren – mit den heutigen Beschlüssen werden richtigerweise auch andere gesellschaftliche Bereiche entsprechend stärker in den Lockdown einbezogen. Das ist überfällig.“ Wunstorfs Bürgermeister ist skeptischer: „Ich hätte die Schulen bis Ende Januar geschlossen gelassen“, formulierte Rolf-Axel Eberhardt vergangene Woche seine persönliche Einschätzung im Gespräch mit der Auepost.

7-Tages-Inzidenz

Aktuelle Inzidenzwerte | Graphik: Auepost

Zunächst bis zum 14. Februar gilt nun also, dass der Großteil der Schüler im Homeschooling bleibt, Grund- und Förderschulen geteilte Klassen praktizieren, Abschlussklassen zusammenkommen können – aber die Präsenzpflicht aufgehoben ist. Auch Kitas bleiben für Notbetreuungen in halber Gruppenstärke geöffnet.

Steigende Zahlen in Wunstorf und der Region

Wunstorf war vergangene Woche für zwei Tage bereits wieder im „grünen Bereich“ mit einer Inzidenz von sogar unter 35, doch seit dem Wochenende steigen auch die erkannten Infektionen in der Auestadt wieder. Die 7-Tages-Inzidenz liegt mit 87,7 wieder im deutlich roten Bereich, regionsweit herrscht sogar eine 7-Tages-Inzidenz von 162,6. Auch hier steigen die Zahlen wieder seit einigen Tagen nach einem Rückgang in der Vorwoche. Aktuell gelten 56 Wunstorfer als mit SARS-CoV-2 infiziert.

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Kommentare


  • Grit D. sagt:

    Mmmh:
    Die Entscheidung, ob die Kinder am Prasentunterricht teilnehmen, wird also einmal mehr auf deren Eltern oder ein Elternteil abgewälzt.

    Viele fühlen sind vom ‚Homeschooling‘ aus welchen Gründen auch immer schlicht überfordert- und sind es bisweilen mit Sicherheit auch.

    Mir nachvollziehbar, dass diese Eltern bzw. das Elternteil dann durchaus geneigt sind, das Angebot der Möglichkeit, ihre „Ableger“ zurm Präsenzunterricht schicken zu dürfen, zu nutzen.

    • Marc H. sagt:

      Das ist leider die falsche Sichtweise, hier wird keine Entscheidung (oder gar die Verantwortung) auf die Eltern abgewälzt – im Gegenteil, dadurch, dass die Kinder nicht am Präsenzunterricht teilnehmen müssen, wird den Eltern die Wahl gelassen, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken oder nicht. Das war vorher nicht der Fall, da mussten die Eltern die Kinder in die Schule schicken – ob sie wollten oder nicht – um die Schulpflicht zu erfüllen. Die Kinder konnten erst zuhause bleiben, wenn es einen Corona-Fall in der Klasse oder der Schule gab und mußten dann auch noch in Quarantäne.
      Jetzt sind die Schulen obendrein auch noch gezwungen beides parallel anzubieten Präsenzuntericht und Homeschooling – und die Eltern können so selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken.
      So ist es Eltern zum Beispiel auch möglich flexibel auf steigende Fallzahlen im Wohnort zu reagieren, wenn es z.B. ein Geschwisterkind gibt, für das eine Infektion mit COVID-19 lebengefährlich wäre.
      In diesem Fall wäre dann sicher auch das Homeschooling das kleiner übel.

      • Rudolf sagt:

        Warum überlässt das Land den Eltern die Entscheidung und warum werden Grundschulen nicht geschlossen?
        Das hat etwas mit Geld zu tun!
        Machen sie sich einfach mal schlau unter welchen Voraussetzungen Eltern Ersatzleistungen , für entgangenen Lohn bekommen, wenn die Kinder zu Haus betreut werden.

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