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Die Stiftskirche bleibt für ein Jahr geschlossen

30.11.2019 • Daniel Schneider • Aufrufe: 380
30.11.2019
Daniel Schneider
Aufrufe: 380

Zum 1150. Jubiläumsjahr wird die Wunstorfer Stiftskirche saniert. Im Februar 2020 beginnen die Arbeiten.

Stiftskirche

Die Wunstorfer Stiftskirche | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (red). Aus Anlass des 1150-jährigen Bestehens wird die Stiftskirche im kommenden Jahr renoviert. Die Klosterkammer Hannover als Eigentümerin der Stiftskirche wird einen hohen sechsstelligen Betrag aufwenden, um die Kirche zum Jubiläumsjahr 2021 in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Die Arbeiten beginnen voraussichtlich im Februar 2020 mit der Baustelleneinrichtung. Auf der Liste der Klosterkammer-Bauabteilung stehen die Erneuerung der kompletten Elektrik sowie die Restaurierung und Sanierung des Kircheninnenraums und der Ausstattung vom Altar bis zu den Kirchenbänken. Zuletzt war die Stiftskirche in den Jahren 1967/68 saniert worden.

Gemeinde weicht in die Stadtkirche aus

Vorarbeiten zur Sanierung fanden bereits 2019 statt. Für die Bestandserfassung des Gebäudes kam im Frühjahr 2019 ein 3D-Messverfahren zur Anwendung: Ein Scanner erfasste zunächst das Gebäude und regenerierte daraus ein virtuelles 3D-Modell, dies ermöglichte eine Art „Röntgenblick“ durch das Gebäude. Außerdem gab es verschiedene Voruntersuchungen zur Vorbereitung der Sanierungsarbeiten. Einen Schwerpunkt bildeten die restauratorischen Untersuchungen wie beispielsweise das Anlegen von Musterflächen für die Reinigung der Steinoberflächen.

INFO: Die Stiftskirche Wunstorf
Im Jahr 871 stellte König Ludwig der Deutsche das vom Mindener Bischof Dietrich gegründete Kanonissenstift unter Schutz. Dadurch wurde auch die danebenliegende Siedlung „Vuonherestorp“ zum ersten Mal in der Geschichte erwähnt – das heutige Wunstorf. Im 11. Jahrhundert wurde ein Chorherrenstift angegliedert. Als 1010 eine Brandkatastrophe das Stift zerstörte, wurde die Stiftskirche in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wiederaufgebaut und steht seitdem auf dem Stiftshügel. Sie zählt zu den bedeutendsten niedersächsischen Kirchenbauten der Spätromanik und zeigt eine besondere Ausstrahlung.

Für die Dauer der Renovierungsarbeiten wird die Stiftskirche für mindestens ein Jahr geschlossen bleiben und steht weder der Kirchengemeinde noch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Kirchen- und Stadtführungen werden erst 2021 wieder möglich sein. Das bedeutet für die Kirchengemeinde einige Einschränkungen, auch wenn sie für große Teile des Gemeindelebens in die Stadtkirche ausweichen kann.

Konfirmationsgottesdienste vervielfachen sich

Abstriche bei den Veranstaltungen soll es allerdings nicht geben. So werden beispielsweise alle 150 Gottesdienste, die die Gemeinde jährlich feiert, in der Stadtkirche stattfinden. „Damit alle Gäste in die Kirche passen, werden wir 2020 statt zwei nun fünf Konfirmationsgottesdienste haben“, sagt Pastor Thomas Gleitz. „Wir nehmen diese Umstände gerne in Kauf und freuen uns umso mehr auf das Jahr 2021, wenn wir unsere Gemeindearbeit in einer sanierten Kirche wieder fortführen können“, unterstreicht Pastor Volker Milkowski.

Das Jubiläumswochenende, das die Stadt und die Ev.-luth. Stiftskirchengemeinde Wunstorf gemeinsam feiern, findet vom 18. bis zum 20. Juni 2021 statt. Für die Organisation des Festes ist eine fachübergreifende Steuerungsgruppe eingerichtet worden, die sich regelmäßig trifft.

INFO: Klosterkammer Hannover
Die Klosterkammer Hannover ist eine öffentliche Einrichtung, die das Vermögen von vier öffentlich-rechtlichen Stiftungen verwaltet. Die Stiftungen sind aus ehemals kirchlichem Vermögen entstanden. Aus den Erträgen unterhält die Klosterkammer mehr als 800 Gebäude, viele davon sind denkmalgeschützt, dazu gehört auch die Stiftskirche Wunstorf, und rund 12.000 Kunstobjekte. Weitere Mittel aus den Erträgen in Höhe von etwa drei Millionen Euro stellt sie pro Jahr für mehr als 200 kirchliche, soziale und bildungsbezogene Maßnahmen in ihrem Fördergebiet zur Verfügung. Darüber hinaus betreut und unterstützt die Klosterkammer fünfzehn heute noch belebte evangelische Frauenklöster und Damenstifte in Niedersachsen.
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Kommentare


  • Grit Decker sagt:

    Als keiner einer Religion Angehörigen bin ich nicht von den Einschränkungen, die die vorübergehende Schließung des Gottehauses mit sich bringen wird, wirklich betroffen.

    Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass dieser historische Ort vielen der Gäubigen fehlen wird und etliche der „sich-trauen-Wollenden“ ausgesprochen ungern ausweichen.
    Dafür hat diese Kirche zu viel Atmosphäre, die auch in als Nicht-Gläubige zu schätzen weiß.

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