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Ferienzeit – Zeckenzeit

04.07.2019 • Daniel Schneider • Aufrufe: 284
04.07.2019
Daniel Schneider
Aufrufe: 284

Auch wenn Wunstorf selbst kein FSME-Risikogebiet ist, sollte man ggf. spätestens vor der nächsten Urlaubsreise an eine Impfung denken. Borreliose können aber auch Wunstorfer Zecken übertragen …

Achtung Zecken

Im hohen Gras fühlen sich Zecken wohl | Bildquelle: Region Hannover

Hannover (red). Mit den wärmeren Tagen des Jahres begann auch die Zeckensaison. Manche machten bereits in den letzten Wochen unliebsame Bekanntschaft mit den blutsaugenden Insekten, nachdem sie im Wald oder auf Wiesen unterwegs gewesen waren. Die gefürchtete Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) können Zecken in unserer Gegend normalerweise nicht übertragen, doch die Erreger der Borreliose werden mit ihrem Stich weitergegeben.

Zeckenentfernung

Hat die Zecke bereits zugestochen und sich festgesetzt, ist die Art der Entfernung wichtig, um die Gefahr einer Infektion zu reduzieren: Die Zecke sollte möglichst hautnah gegriffen werden, so dass das Tier nicht gequetscht wird. Andernfalls können gefährliche Körperflüssigkeiten austreten. Die Zecke sollte langsam und kontrolliert herausgezogen werden. Der Blutsauger sollte dabei nicht vorher „betäubt“ werden: Alte angebliche Hausmittel wie Öl oder Nagellackentferner sind kontraproduktiv, damit lassen sich Zecken nicht sinnvoll entfernen. Als Hilfsmittel zum Entfernen können normale Pinzetten oder spezielle Zeckenpinzetten genutzt werden, diese gibt es auch in Apotheken. Gut greifen lassen sich Zecken z. B. mit dünnen und lang ausgelegten Pinzetten aus Metall.

INFO: Schutz vor Zecken
Einen sicheren Schutz vor Zeckenstichen gibt es nicht, aber das Risiko lässt sich minimieren:
• Hohes Gras oder Unterholz meiden
• Geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen tragen
• Socken über die Hosenbeine ziehen
• Helle Kleidung tragen. Die Farbe ist den Zecken zwar egal, aber auf hellen Stoffen lassen sie sich besser erkennen und noch rechtzeitig entfernen
• Insektenabweisende Mittel verwenden. Diese helfen zumindest eine Weile.
• Nach Aufenthalt in der Natur den ganzen Körper absuchen. Die zunächst noch winzig kleinen Zecken krabbeln auf dem Körper und der Kleidung herum, um eine geeignete Einstichstelle für das Blutsaugen zu finden. Sie bevorzugen dünne und warme Hautstellen. Daher besonders an den Armen, Kniekehlen, am Hals, Kopf und im Schritt gründlich suchen.

Borreliose-Infektion

Jede Zecke hinterlässt nach dem Biss eine gerötete Hautstelle. Nach einigen Tagen sollte diese Rötung verschwunden sein. Über eine mögliche ernste Infektion lässt sich zu diesem Zeitpunkt aber noch nichts sagen, erst nach mindestens 7 Tagen entwickeln sich Symptome einer Borreliose oder FSME. Die unmittelbare Rötung nach einem „Zeckenbiss“ ist also noch kein Anzeichen für eine Borreliose. Erst nach einigen Tagen nach der Infektion mit den Erregern kann sich eine sogenannte Wanderröte entwickeln, die sich meist ringförmig in einem größeren Radius um die Einstichstelle ausbreitet – sie kann aber auch an anderen Stellen am Körper auftreten. Spätestens beim Auftauchen dieser auffälligen Rötungen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, der eine entsprechende Infektion feststellen und z. B. mit Antibiotika behandeln kann. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es nicht, und eine einmal durchgemachte Erkrankung verleiht auch keine Immunität gegen weitere Infektionen.

Zecke in Wiese

Eine gut genährte Zecke in freier Wildbahn | Bildquelle: Region Hannover

FSME-Infektion

Eine Impfung steht jedoch gegen die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis zur Verfügung. Muskel- und Gliederschmerzen, Gleichgewichtsverlust, Störungen des Bewegungsapparats oder hohes Fieber sind einige der Symptome der FSME-Krankheit. In den meisten Fällen heilt sie zwar wieder komplett ab – und dann ist man auch gegen weitere FSME-Erkrankungen immun. In Einzelfällen können aber Gesundheitsschäden wie Lähmungen, Gleichgewichtsstörungen oder Probleme mit der Aussprache zurückbleiben, auch Todesfälle kamen vor. Wer eine Urlaubsreise plant, sollte sich daher informieren, ob das Reiseziel in einem sogenannten FSME-Risikogebiet liegt. Dazu zählen neben Süddeutschland und seit diesem Jahr auch der Landkreis Emsland viele Länder in Mittel- und Osteuropa. Denn anders als bei der Borreliose-Infektion gibt es für FSME keine Therapiemöglichkeiten. „Wer sich in entsprechenden Gebieten aufhält, sollte sich daher unbedingt impfen lassen“, sagt Dr. Mustafa Yilmaz, Leiter des Gesundheitsamtes der Region Hannover. Und auch wenn Wunstorf und die Region Hannover kein Riskikogebiet sind, können einzelne Zecken FSME auch hier übertragen. Besonders für Personen, die sich beruflich oder in ihrer Freizeit häufig in der freien Natur aufhalten, sei eine FSME-Impfung daher sinnvoll, so Dr. Yilmaz.

INFO: Borreliose
Eine in unserer Gegend häufig durch Zecken übertragene Krankheit ist die Borreliose. Sie ist meist an einer großen, kreisrunden Rötung um den „Zeckenbiss“ herum zu erkennen, der einige Tage nach dem Stich sichtbar wird (die unmittelbare Hautirritation durch einen Zeckenstich ist noch kein Zeichen einer Infektion): Der Durchmesser beträgt mindestens vier Zentimeter. Diese Stelle breitet sich danach weiter aus und kann Fieber und Muskelschmerzen auslösen. In diesem Fall sollten Betroffene umgehend einen Arzt aufsuchen. Mithilfe von Antibiotika kann Borreliose innerhalb kurzer Zeit geheilt werden. Bleibt die Behandlung aus, kann die Erkrankung schwerere Ausmaße annehmen.
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Kommentare


  • Grit Decker sagt:

    Mit Grausen denke ich daran zurück, dass meine versorbene Großmutter väterlicherseits ihren dahingehend wirklich bedauernswerten Rauhhaardackeln bei „Zecken-Heimsuchung“ mit Speiseöl tracktierte, um die lästigen Viecher leichter zu entfernen.

    Beim heutigen Wissensstand über Zeckenstiche tut mir der arme „Raudi“ im Nachhinein noch ’ne Runde mehr leid.

  • Naja, das mit den Zeckenbist ja iwann vorbei. Wenn die letzten Wälder den Windrödern weichen müssen, fehlt ein entscheidender Teil des Lebensraum dieser süssen kleinen Lebewesen

    • Grit Decker sagt:

      1. Teil des Kommentars von #Stephan = ja: ist durch unser aller Unvernunft leider so.
      2. Teil „süsse kleine Lebewesen“: ich weiß ja nicht, obwohl ich noch nicht deren „Bekanntschaft“ gemacht habe.
      Ganz ehrlich: wirklich Interesse habe ich dahingehend auch nicht.

  • Michael Weihs sagt:

    Selbst wenn es keine Wälder mehr geben sollte, wird es noch weiter Zecken geben. Denn diese sitzen nicht auf Bäumen, sondern in Wiesen und Gräsern…

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