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Impfmodell in der Region wird nicht angepasst

23.02.2021 • Redaktion • Aufrufe: 386

Gegen die Forderung nach auch dezentralen Impfungen in den einzelnen Gemeinden sprechen drei Gründe: Impfreihenfolge, Personaleinsatz und Impfgeschwindigkeit. Dafür werden sich nun bald auch Zahnärzte, Ärzte und Lehrer mit AstraZeneca-Dosen impfen lassen können …

23.02.2021
Redaktion
Aufrufe: 386

Landespolitiker wie der Neustädter Sebastian Lechner und die Wunstorfer CDU fordern eine Dezentralisierung der Impfangebote. Solchen Ideen hat die Region aber nun eine Absage erteilt.

Impfung

Impfung (Symbolbild)

Region (red). Die Stimmen in Politik und Gesellschaft werden lauter, vom zentralisierten Impfkonzept teilweise abzurücken und vor allem für Ältere auch eine Impfung vor Ort in den Kommunen zu ermöglichen. So setzt sich beispielsweise Landtagsabgeordneter Sebastian Lechner (CDU) für einen Systemwechsel bei der Terminvergabe der Corona-Schutzimpfungen ein.

Landtagsabgeordneter Sebastian Lechner

Sebastian Lechner | Foto: privat

Konkret stelle man sich in der CDU-Landtagsfraktion vor, „dass die Einwohnermeldeämter der Städte und Gemeinden die impfberechtigten Bürgerinnen und Bürger anschreiben und einen bestimmten Impftermin anbieten. Mobile Impfteamns könnten dann planbar tageweise an einem festen Ort in den Kommunen eingesetzt werden. Impfwillige müssten nur dann von sich aus tätig werden, wenn sie den angebotenen Termin nicht wahrnehmen können bzw. wollen“, so Lechner. In Neustadt wurde ein Antrag bereits in den Stadtrat eingebracht, sich dafür einzusetzen, in Wunstorfs Nachbargemeinde ein dezentrales Impfangebot vor allem für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen zu organisieren. „Die Schaffung eines wohnortnahen Impfangebotes mit kurzen Wegen könnte einen entscheidenden Vorsprung bedeuten. Deshalb halten wir es auch für erforderlich, die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte so früh wie möglich in die Impforganisation einzubeziehen“, betont Lechner abschließend.

Die Wunstorfer CDU-Ratsfraktion hat den Gedanken in ihrer virtuellen Fraktionssitzung aufgegriffen, unterstützt Lechners Forderung und will ein dezentrales Modell auch in Wunstorf sehen. „Es wird der Moment kommen, an dem wir erheblich mehr Impfstoff zur Verfügung haben, als wir im Impfzentrum auf dem Messegelände verimpfen können. Daher sollte es auf jeden Fall zusätzliche Impfangebote vor Ort geben, damit die Menschen möglichst schnell immunisiert werden. Die mobilen Impfteams, die aktuell in Altenheimen impfen, sollten ihre Arbeit in den Kommunen fortsetzen und den Menschen, die als Nächstes an der Reihe sind, vor Ort ein Impfangebot machen“, so Martin Pavel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und designierter Bürgermeisterkandidat der Christdemokraten. Fraktionsvorsitzende Christiane Schweer ergänzt: „Wir sind uns sicher, dass wir uns bei diesen Überlegungen auch auf die Unterstützung des Bürgermeisters und der Verwaltung in Wunstorf verlassen können. Ziel muss es sein, dass die Bevölkerung so schnell wie möglich zu großen Teilen geimpft wird. Das ist der beste Weg, die Pandemie zu bekämpfen.“

Kein Vordrängeln oder langsameres Impfen

Hauke Jagau

Hauke Jagau in der Youtube-Ansprache | Screenshot: Auepost

Solchen Plänen erteilte Regionspräsident Hauke Jagau (SPD) mit Blick auf die kommenden Wochen nun aber eine deutliche Absage. In einem Online-Statement nennt er drei Argumente, die dagegen sprächen. Erstens herrsche nach wie vor Impfstoffknappheit, die in der Region für die kommenden zwei Monate verfügbaren Impfdosen seien jedoch schon an das Landessystem gemeldet worden: Wer nun bereits einen Termin vereinbart hat oder demnächst vereinbart, käme dann womöglich nicht mehr zum Zuge, wenn parallel mit einer zusätzlichen Impfung in den Orten begonnen würde. Außerdem, so Jagau, stünden die dafür nötigen Impfteams gar nicht bereit, diese würden „noch gebraucht“. Der dritte Punkt ist, dass bei dezentraler Impfung viel weniger geimpft werden könne. Wenn ausreichend Impfstoff verfügbar sei, könnten im Impfzentrum auf dem Messegelände in Laatzen täglich 50.000 Menschen immunisiert werden. Bei dezentraler Organisation wären es nur 20.000, sagte der Regionspräsident. Impfen sei das, was Perspektive gebe, so Jagau. Daher kommt ein dezentraler und damit potentiell langsamerer Impfmodus für die Region nicht in Frage.

Impfungen für Ärzte und Lehrer

Unterdessen teilte das niedersächsische Gesundheitsministerium mit, dass wegen eines Überangebots an AstraZeneca-Impfstoffs für die erste Priorisierungsgruppe die Impfzentren bald nun auch unter 65-Jährigen aus der zweiten Priorisierungsgruppe ein Impfangebot machen können. Zunächst sollen dabei Beschäftigte und Bewohner der Eingliederungshilfe sowie niedergelassene Ärzte und anderes medizinisches Personal mit direktem Patientenkontakt ein Impfangebot erhalten. Biontech/Pfizer-Impfstoff bleibt den Älteren vorbehalten. Nach der nun angekündigten Änderung der Impf-Verordnung könnten ebenfalls in absehbarer Zeit Beschäftigte im Bildungsbereich ein Impfangebot erhalten. Entsprechende vorbereitende Gespräche zwischen dem Gesundheits- und dem Kultusministerium sowie den kommunalen Spitzenverbänden finden noch in dieser Woche statt. Damit könnten dann bald auch Kitapersonal und Lehrer geimpft werden. Dass der Lehrkörper weiterführender Schulen nicht berücksichtigt wird, hat den Hintergrund, dass vor allem für die pädagogische Arbeit mit kleinen Kindern angenommen wird, dass sie körperliche Nähe erfordert und Abstandhalten weder möglich noch wünschenswert ist. Hierfür wünscht sich das niedersächsische Kultusministerium seinerseits mobile Impfteams, die direkt an den Kitas und Schulen impfen können. Denkbar sei es, die mobilen Impfteams auch dort einzusetzen, so Gesundheitsstaatssekretär Heiger Scholz.

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