Wunstorf (red). Ein Riesenfest für alle Wunstorfer Kinder sollte es werden – und ein Riesenfest wurde die Premiere tatsächlich. Allerdings nicht ganz so, wie sich die Veranstalter das gedacht hatten. Denn die Wunstorfer Kinder schienen das wörtlich genommen zu haben – und kamen offenbar tatsächlich alle. Viermal mehr Besucher als erwartet wurden daher am Sonntag zum Fest begrüßt. So viele Wunstorfer Kinder auf einem Fleck hat man sonst wahrscheinlich nur beim Kinderschützenfest schon einmal gesehen. Doch hier wurde nicht im Klassenverband marschiert, hier wurde einen ganzen Nachmittag lang gemeinsam getobt und gespielt – und natürlich Preise abgesahnt. Trotz einiger logistischer Schwierigkeiten wurde es für die Kinder der Stadt wie versprochen zu einem großartigen Ausklang der Sommerferien.
„Ein Wahnsinn“ – das trifft es wahrscheinlich recht gut, um das zu beschreiben, was da am Sonntagnachmittag am Waldrand rund um die Waldgaststätte Alten’s Ruh stattfand. Denn mit dieser enormen Besucherzahl hatte im Vorfeld niemand wirklich gerechnet. Auf bis zu 400 Kinder war man eingestellt, erwartet hatte man um die 300. Am Ende waren es dann über 800 Kinder, die sich auf dem Sommerfest der Facebookgruppe „Wir sind Wunstorf – gemeinsam sind wir stark“ einfanden. Zusammen mit Eltern und Co. tummelten sich dann letztlich ca. 2.000 Besucher auf dem privat organisierten Kindersommerfest. Die Autos der Parkenden reichten bis kurz hinter Obi zurück, die Fahrräder säumten die Feldränder. Spätestens jetzt konnte man sich glücklich schätzen, dass man die Location am Waldrand gewählt und die Zufahrt nicht hatte sperren lassen – innerstädtisch wäre wohl ein Verkehrschaos ausgebrochen.
Um 12 Uhr sollte es losgehen, und tatsächlich füllte sich das Gelände schnell. An den jeweiligen Ständen waren sofort viele Kinder mit ihren Eltern. Geduldig warteten sie teils in der heißen Sonne darauf, ihre Geschicklichkeit testen zu können, etwas zu basteln etc. Bei den vielen Preisen, die es zu gewinnen gab, konnten sich die Kinder oft gar nicht entscheiden. Am beliebtesten waren Kuscheltiere, Kladden, Fußballbecher und Bastelsachen.
Entsprechend lang wurden die Warteschlangen vor den einzelnen Aktionsständen. Für jedes Kind war ein Laufzettel vorgesehen, auf dem die 16 vorhandenen Stationen vermerkt waren. Für jede absolvierte Station gab es einen Stempel – und am späteren Nachmittag konnte man damit dann an der Tombola teilnehmen. Wegen des großen Andrangs schaffte es aber kaum ein Kind, alle Stände zu absolvieren. Einerseits bremsten die Warteschlangen den Tatendrang aus, oder aber die Stationen waren schon „abgeräumt“, als man endlich zu ihnen vorgedrungen war. Schnell waren etwa die „Insektenhotels“ vergriffen – davon gab es leider nur 35 Exemplare. Nachdem die Laufzettel ausgegangen waren, improvisierte man mit den Bestellblöcken von Alten’s Ruh, so dass auch die später Gekommenen an der Tombola teilnehmen konnten.
Beim Dosenwerfen vom Tierheim bauten die Helfer im Sekundentakt immer wieder die Blechbüchsen auf, und beim Heißen Draht standen irgendwann auch die Helfer unter Strom – weil der Besucherstrom einfach nicht mehr abriss. Die Schlangen an den begehrten Stationen wurden nie kürzer. Neben den Helfern aus Vereinen und Wirtschaft waren es lediglich 12 Helfer aus der Facebook-Gruppe, die den Ansturm irgendwie bewältigten. Trotzdem waren alle gut gelaunt.
Der Klassiker „Heißer Draht“ war einer der Renner. Die längste Schlange allerdings bildete sich beim Ponyreiten im Wald – und bei den Bratwürsten, die sich zufällig auch noch nebeneinander trafen, so dass es zu netten Rückversicherungen kam wie: „Steht ihr an für Wurst oder Pferd?“
Auch der Kuchenstand wurde schnell belagert – und nach knapp zwei Stunden war dort schon nichts mehr zu bekommen. Beim Getränkeausschank hatte man mit ähnlichen Ressourcenproblemen zu kämpfen – dort gingen nach 3 Stunden die Becher aus. Länger hielt die Bratwurstbude durch – um 17 Uhr verteilte die unermüdliche Alten’s-Ruh-Crew dort die letzte der 600 Bratwürste, die es für die Kinder ebenfalls kostenlos gab.
Die T-Shirts wurden leider nicht rechtzeitig für alle Mitstreiter fertig, so dass nur Carola und Bilsad Ramović auffällig in gelb gekleidet unterwegs waren. Die Polizei konnte ebenfalls kurzfristig wegen zu vieler Einsätze nicht kommen, brachte aber Informationsmaterial für die Kinder vorbei. Auch Stockbrot musste kurzfristig neu organisiert werden. Improvisiert hatte auch der benachbarte Tennisverein – der sich kurzerhand noch am Kindersommerfest beteiligte, als er erfuhr, was dort gerade stattfand – und ad hoc einen Tennisparcours für die Kinder aufbaute und sie bei Schlägern und Bällen anleitete.
Alle Mithelfer behielten trotz der Herausforderungen nicht nur ihre gute Laune, sondern zeigten durchgängig vollen Einsatz – im Gegensatz zu einigen Eltern, bei denen wegen des Schlangestehens irgendwann die Nerven blanklagen, oder die bereits beim Anblick des vollen Geländes anmerkten, dass sie doch lieber woandershin hätten gehen sollen.
Eine Wiederholung im kommenden Jahr soll es auf jeden Fall geben – mit einigen Optimierungen bei der Organisation. Ein Extra-Getränkestand nur für Kinder muss z. B. her – und eine Lautsprecheranlage für die Tombola.
Ein echtes Erlebnis sei das gewesen, sagt auch Mitveranstalterin Carola Ramović. Sie sei sich zeitweise jedoch etwas orientierungslos vorgekommen, merkt sie augenzwinkernd an. Als immer mehr Menschen kamen, wäre auch das eigene Glücksgefühl aber immer größer geworden – es war der schönste Dank, den die Besucher geben konnten. Befürchtungen, den Andrang nicht bewältigen zu können, seien zu keiner Zeit aufgekommen.
Unterm Strich war das Riesenfest auch ein Riesenerfolg, selbst wenn nicht jedes Kind bei jeder Attraktion zum Zuge kam oder etwas bei der Tombola gewann … denn darauf kam es gar nicht so sehr an. Die jungen Wunstorfer konnten sich als Teil eines größeren Ganzen fühlen, praktisch erleben, wie sich der Zusammenhalt in der Stadt anfühlt, und waren ebenso stolz auf die vielen Kleinigkeiten, die sie an den verschiedenen Stationen (oder immer wieder an derselben) erspielt hatten.
Das erste Wunstorfer Kindersommerfest hat gezeigt, was Wunstorf aus einer simplen Idee macht, wenn viele Hand in Hand arbeiten, wenn Privatleute, Firmen, Vereine und Organisationen nicht nur Geld und Sachpreise zusammentragen, sondern sich vor allem auch vor Ort aufstellen und dafür sorgen, dass sich nun sehr, sehr viele Kinder noch lange an einen tollen Tag am Ende der Sommerferien 2019 erinnern werden.
Hinweis in eigener Sache: Die „Wunstorf-Stundenpläne“, die die Auepost zur Verfügung gestellt hatte, reichten natürlich ebenfalls vorne und hinten nicht. Wer leer ausgegangen ist, darf sich gerne im Quartier No. 6 noch einen abholen – solange der Vorrat reicht …
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Mehr als schön und erfreulich, bei all den in den Medien allgegenwärtigen negativen Nachrichten mal etwas lesen zu dürfen, dass derart positiv rüberkommt, wie dieser Artikel von einem großartigen Fest für unsere Kinder!
(Ob es wohl nur die aus Wunstorf waren, die ihre Lust und Freude hatten…?)
Einfach nur toll, was da alle Beteiligten auf die Beine gestellt haben! (mindesten 3 Daumen nach oben)
Da sind die kleinen Mängel in der Organisation absolut unerheblich:
die Kinder hatten Spaß -und das war der Sinn und Zweck des ganzen Unterfangens.
Ich bin mir absolut sicher, dass die Wiederholung der Aktion im kommenden Jahr wieder ein „100%-Ding“ werden wird.