Hannover (red). Nahezu ganz Deutschland ist weiterhin von der Grippewelle erfasst, doch die Region Hannover gehört zu den Gebieten mit besonders stark erhöhter Influenza-Aktivität. Das macht sich inzwischen vor allem auch in den Krankenhäusern in der Region bemerkbar.
Deutlich mehr Menschen als in den Vorjahren sind in diesem Jahr an der Grippe erkrankt. Zeigte der Praxisindex des Robert-Koch-Institutes (RKI) in den vergangenen beiden Jahren zu diesem Zeitpunkt einen Wert von unter 200 in Niedersachsen, so liegt er aktuell bei über 250. Bundesweit wurden allein in der vergangenen Woche 46.382 Neuerkrankungen registriert, insgesamt gibt es damit bis jetzt 215.540 bestätigte Grippe-Fälle in Deutschland. Die häufigsten Ursachen für eine Grippeerkrankung sind dabei aktuell die Influenza-Viren vom Typ B (72 %), gefolgt von den A-Typen mit 28 %. Wer sich für eine Impfung entschied, wurde meist jedoch nur gegen die A-Typen geimpft. Ausbrüche (5 Erkrankte oder mehr) werden vor allem aus Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten gemeldet.
Die Grippewelle stellt Krankenhäuser in Hannover und der Region in diesem Jahr dabei vor besondere Herausforderungen, denn vor allem in den Notaufnahmen suchen so viele Patienten Hilfe wie selten. Ärzte, Pflegekräfte und die gesamte übrige Belegschaft arbeiten derzeit an der Grenze der Belastbarkeit, wie das KRH Klinikum Region Hannover und Diakovere für ihre Häuser in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilten.
Um möglichst viele Kapazitäten für die aktuelle Notfallbehandlung bereitstellen zu können, sind einzelne Kliniken dazu übergegangenen, Termine für planbare Eingriffe zu verschieben. Die betroffenen Patienten werden darüber informiert und reagieren bisher mit großem Verständnis auf die aktuelle Situation. Besonders betroffen von den Terminverschiebungen ist das KRH-Klinikum Siloah. Aufgrund seines internistischen Schwerpunktes müssen hier derzeit besonders viele Grippepatienten intensivmedizinisch behandelt werden. Den Patienten wird empfohlen, bei grippeähnlichen Symptomen nicht direkt die Notaufnahmen, sondern ihren Hausarzt aufzusuchen. Dieser kann dann gegebenenfalls eine Einweisung in ein Krankenhaus veranlassen.
Der bislang höchste Stand an Grippeneuerkrankungen der diesjährigen Grippewelle wurde bereits Mitte Februar verzeichnet, doch von einer Entspannung der Lage kann noch nicht gesprochen werden, das Auftreten von Grippeerkrankungen ist weiterhin hoch. Die Zahl der gemeldeten Neuerkrankungen gingen in den letzten 14 Tagen nur leicht zurück, der Höhepunkt scheint jedoch überschritten zu sein. Mit einem signifikanten Rückgang der Neuansteckungen wird allerdings frühestens Anfang April gerechnet, falls es frühlingshafteres Wetter gibt. Doch in den nächsten Tagen wird es nun erst einmal wieder deutlich kälter.
Meine persönliche (!) Meinung zu dem derzeit auch in den Medien stark diskutierten Thema ist, dass die (gesetzlichen) Krankenversicherungen einen nicht unerheblichen Teil zu der aktuellen Situation beitragen:
die KV’s übernehmen bislang die Kosten ausschließlich für die Impfung zum Schutz vor den die echte Grippe auslösenden drei Hauptstämme der Viren.
Gegen den vierten Hauptstamm, der die meisten (Neu-) Erkrankungen auslöst, jedoch nicht.
An dieser Praxis wird seitens der Versicherungen vermutlich zu unserem Leidwesen erst dann abgesehen, wenn die StIKo (Ständige Imfpkommission) des Robert-Koch-institut zumindest für die Risiko-Gruppen eine Impfung EINSCHLIEßLICH des 4. Virenstamms ausdrücklich und vor allem offiziell empfiehlt.
Einen völligen Schutz vor der Influenza bieten die Impfungen zwar nicht; doch das Risiko für den Ausbruch der Erkrankung bzw. einen schweren Verlauf ist zumindest reduziert.
Und wenn wir uns vor Augen führen, wie hoch die Kosten für einen Tag der stationären Behandlung sind, dann sollten die Krankenversicherungen die Ausgaben für die Impfung gegen ALLE die Grippe auslösenden Viren über „die Portokasse“ locker tragen können.