Wunstorf (ds). Nicht nur die Fans von Flugzeugen, Militaria und Bundeswehrinteressierte waren am Sonnabend in Wunstorf, auch Kriegsgegner waren extra angereist.
An zwei Stellen wurde von der „Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) und dem Friedensbüro Hannover eine Mahnwache abgehalten: Für den Eingang zum Fliegerhorst und am Zentralen Omnibusbahnhof in Wunstorf hatten die Vereinigungen ihre Demonstrationen angemeldet und sich zur Mahnwache zusammengefunden.
Auf dem Bahnhofsvorplatz wirkten sie fast etwas verloren, wenn gerade kein Andrang von Besuchern herrschte, die zu den Shuttle-Bussen wollten, welche zwischen Fliegerhorst und ZOB-Parkplatz pendelten. Denn es waren nur vier Personen, die sich an der Mahnwache beteiligten.
Aufmerksamkeit erregten sie dennoch viel mit der auffälligen Friedensfahne und laut abgespielten modernen Antikriegsliedern – Friedens-Rap statt Gitarrenklängen dröhnte aus dem Lautsprecher. Die Aktivisten hielten Fahnen und verteilten Infoflyer.
Das war kein leichtes Unterfangen, denn die meisten Passanten auf dem Weg zum Fliegerhorst ignorierten die Mahnwache vollständig. Nur wenige ließen sich Infos in die Hand drücken oder blieben gar stehen, um das ausgelegte Infomaterial zu betrachten oder gar das Gespräch zu suchen. Wer es hingegen suchte, erfuhr detailliert von den Ansichten der Pazifisten zum Standort Wunstorf und zur Bundeswehr allgemein.
Der Protest richtete sich gegen die Selbstdarstellung der Bundeswehr als ganz normaler Arbeitgeber, gegen das Werben um neue Soldaten, das Ausnutzen der Technikbegeisterung bei Veranstaltungen wie dem Tag der Bundeswehr, um Interessenten für eine militärische Karriere zu gewinnen – und im Besonderen gegen den Volksfestcharakter auf dem Fliegerhorst: Gefährliche Kriegseinsätze, Tod und Verletzungen würden bei solchen Events nicht thematisiert.
Aber auch eine konkrete Forderung hatten die Pazifisten vom DFG-VK: Die Schließung des Wunstorfer Fliegerhorstes, der nicht nur eine zentrale Drehscheibe für weltweite Militäreinsätze sei, sondern auch die Umwelt und Anwohner belaste: die Naturschutzgebiete Meerbruchswiesen und Totes Moor würden nicht ernst genommen.
Ralf Bechterkirchen (DFG-VK), Bundessprecher der Vereinigung, und Margarethe Müller (Friedensbüro) etwa nahmen sich viel Zeit für individuelle Gespräche und blieben auch dann freundlich, wenn jemand seine Abneigung gegen die Mahnwache oder die Standpunkte der Aktivisten deutlich artikulierte.
Die Hitze am Sonnabend machte allerdings auch der Mahnwache zu schaffen – man blieb nicht für die gesamte Zeit der Anmeldung, sondern brach am frühen Nachmittag die Zelte ab, nachdem man seit dem Morgen um 8.30 Uhr dort gestanden hatte.
Provokativer verlief eine Störaktion, die von weiteren Kriegsgegnern auf dem Fliegerhorst koordiniert worden war. Während der Begrüßung entfalteten Demonstranten vor der Bühne Transparente und warfen bunte Papierschnipsel, als Kommodore Ludger Bette gerade sprechen wollte.
Auf den Transparenten war „War starts here“ und „Wir kämpfen dagegen, dass ihr dafür sein könnt“ zu lesen, als direkte Anspielung auf einen Slogan der Bundeswehr.
Feldjäger – die Militärpolizei der Bundeswehr – griffen ein. Es wurden Platzverweise und Hausverbote ausgesprochen.
Die Regenbogenflagge ist aber wirklich schnell… :)
Soll das PEACE heißen?
Aus dem italienischen „Pace“ = Frieden.
….niedlich!