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Ralf Völkers telefoniert in Kambodscha

15.02.2019 • Daniel Schneider • Aufrufe: 733
15.02.2019
Daniel Schneider
Aufrufe: 733

Weiter entfernt war noch nie ein Wunstorfer mit dem Fahrrad. Doch Ralf Völkers setzt noch einen drauf und dreht eine Ehrenrunde durch Südostasien.

Ralf Völkers taucht

Abgetaucht | Foto: Ralf Völkers

Wunstorf/Phnom Penh (ds). Sein großes Ziel, das Silvesterfeuerwerk an der Harbour Bridge in Sydney, hat der Wunstorfer Weltreiseradler erreicht. Ebenfalls erreicht hatte er mit seinen Touren durch Neuseeland und Australien die andere Seite der Welt – doch es bleiben noch einige Wochen, bis er seinen Dienst als Busfahrer bei der Regiobus in Wunstorf wieder antreten muss. Also setzt er seine Reise fort, nachdem er den Beginn des neuen Jahres zunächst mit seiner Freundin in Thailand verbracht hat – nun quasi das „Bonusprogramm“ seiner Tour.

„Ich hab keine Lust auf diese Scheißkälte – und meine Füße können keine festen Schuhe mehr vertragen“Ralf Völkers

Denn nach Hause will er jetzt noch auf keinen Fall, obwohl er sich schon auf die bald gelben Rapsfelder freut. Denn übers Internet hört er gelegentlich NDR 2 – und der dortige heimische Wetterbericht gefällt ihm gar nicht. In Südostasien ist weiterhin Sommer für ihn.

Kein Dschungelcamp

Die Gefahr, dass Ralf Völkers im Januar plötzlich bei RTL durchs Bild fährt oder sein Zelt versehentlich bei den deutschen Dschungelcampern aufschlägt, bestand jedoch zu keinem Zeitpunkt: Schon Anfang Januar hatte Völkers Australien wieder verlassen und sich Richtung Thailand – inzwischen so etwas wie seine zweite Wahlheimat – aufgemacht. Das Visum für Australien hätte zwar noch ein paar Tage länger gereicht – doch der fünfte Kontinent ist einfach ein zu teures Pflaster.

Katrin Hattendorf, Ralf Völkers

Zwei Wunstorfer in Thailand | Foto: Ralf Völkers

Thailand, Vietnam, Kambodscha

Inzwischen ist Völkers‘ Freundin wieder in Wunstorf – und weiter geht die Radreise – denn noch sind ein paar Wochen Zeit, bis Völkers wieder seinen Job in der Heimat antreten muss. Mitte Januar hatte er sich ein Visum für Vietnam besorgt und sich wieder aufs Fahrrad geschwungen. Ende Januar, am 26., befand er sich schon an der Grenze zu Kambodscha und nahm weiter Kurs Richtung Vietnam. Auch der Rest der Route steht schon fest: Frühestens am 20. Februar wird er Kambodscha durchquert und Vietnam erreicht haben. Ende April möchte Ralf Völkers dann wieder am Zwischen-Ausgangspunkt in Bangkok sein. Von dort fliegt er dann kurz darauf über die Zwischenstation Istanbul zurück nach Deutschland.

Tempolimit Radfahrer

Tempolimit im Park für Radfahrer | Foto: Ralf Völkers

Das Rechtsfahren verlernt

An der Grenze zu Kambodscha fühlte sich Völkers mal wieder abgezockt, dort musste er auch eine regelrechte Odyssee zurücklegen, um die nötigen Einreisedokumente zu erhalten. Geldumtausch war auch ein Abenteuer, denn an kambodschanische Riel zu kommen, ist gar nicht so einfach. Jedenfalls wenn man auf der falschen Straßenseite fährt und die Wechselstuben hinter Betonpollern verschwinden. Es lohnte sich aber letztlich – kein Vergleich mit dem Umtauschkurs zu australischem oder neuseeländischem Dollar. Und so fährt Völkers gerade bei bis zu 43 Grad recht günstig durch Kambodscha.

Gut verkabelt auf der Reise | Foto: Ralf Völkers

Eine kleine Falle lauerte nach dem Grenzübertritt von Thailand nach Kambodscha: In Kambodscha gilt nämlich Rechtsverkehr – den hatte Völkers nach den Wochen in den Linksverkehrländern Neuseeland, Australien und Thailand schon fast ganz verdrängt gehabt. Aber offenbar ist man in Kambodscha sowieso etwas toleranter, was das angeht: es stört nicht weiter, wenn Völkers mal auf der linken Straßenseite fährt, die Kambodschaner machen das sogar auf städtischen Hauptverkehrsstraßen, wenn man dadurch ein paar Meter einsparen kann.

„Die finden es toll, dass da irgend so ein Idiot mit dem Fahrrad vorbeikommt“Ralf Völkers über die Passanten in Kambodscha

Auch sonst merkt Ralf Völkers die Unterschiede. Kambodscha ist ärmer als Thailand, doch die Menschen sind ebenso super-freundlich, wie er sagt. Wildfremde strecken die Daumen nach oben, um ihm beim Vorbeifahren zu signalisieren, wie toll sie es finden, dass da jemand mit dem Rad durch ihr Land fährt. LKWs hupen ihn aus demselben Grund an – und nicht, weil er ihnen im Weg ist. Überall gibt es für ihn ein freundliches Hallo. Anders sieht es außerorts auf den von rotem Staub gesäumten Straßen aus, die Völkers irgendwie an Afrika erinnern – da wird er sogar von Mopeds in den Straßengraben gehupt.

Mehr WLAN als in Wunstorf

Man könnte meinen, am „Ende der Welt“ wäre Telefonieren problematisch, aber selbst in Kambodscha ist das Handynetz nicht nur billiger, sondern auch besser als in Wunstorf. Wenn er in Asien erzählt, wie viel er zu Hause nur in einen Volumentarif hat, können das die Einheimischen – die mit echter Flatrate mobil unterwegs sind -, kaum glauben. Und wenn Völkers dann noch berichtet, dass 1,5 Gigabyte Datenvolumen monatlich zum Tarif gehören, wird irritiert zurückgefragt: „1,5 GB pro Tag?“

Straße Thailand

Okay, der Breitbandausbau kann auch Nachteile haben – wenn die Autos nicht mehr durchkommen … | Foto: Ralf Völkers

Für Ralf Völkers ist klar: Das Smartphone hat die Welt verändert: Das erste iPhone kam erst vor ein paar Jahren, doch seitdem ist der Globus nicht wiederzuerkennen. Auch Ende der 90er waren die Leute schon exzessiv mit ihren Handys beschäftigt, doch seit die Smartphones und das mobile Internet flächendeckend wurden, hat sich wirklich etwas verändert. Und Völkers hat gerade den direkten Vergleich: Weltweit starren die Leute andauernd auf die kleinen Bildschirme, sind mit sich selbst und den Geräten beschäftigt. Gerade bei anderen Touristen merkt er es ganz deutlich: Früher wurde noch nach dem Weg gefragt, man unterhielt sich vielleicht, kam dadurch mit Land und Leuten ins Gespräch – heute wird stur auf die Navi-App geschaut, um seine Wege zu finden. Dabei ist auch Ralf Völkers klar, dass das nicht nur Nachteile bringt: Ohne Smartphone und Karten-App hätte er einen ganzen Fahrradanhänger mit Welt- und Straßenkarten auf seiner Reise hinter sich herziehen müssen.

„Die größte Revolution, die es je gegeben hat“Ralf Völkers über das mobile Internet

Wirklich baff macht ihn aber, wie gut die Netz-Infrastruktur selbst in ärmeren Ländern wie Kambodscha ist: Ralf Völkers fährt Fahrrad auf unbefestigten Straßen in Kambodscha, trifft kilometerlang auf keine Bebauung – und ist doch besser erreichbar, als wenn er an der Wunstorfer Stadtkirche einen Kaffee trinken würde. Unter jedem dickeren Baum mit Sitzgelegenheit auf seiner Strecke ist sofort auch immer breitbandiges WLAN zur Stelle – während man hingegen selbst in der Wunstorfer Fußgängerzone Glück haben muss, damit das Handy-Gespräch nicht plötzlich abreißt.

Wow. | Foto: Ralf Völkers

Neben Wetterbericht und Schuhauswahl vielleicht ein weiterer Grund, weshalb Völkers seine Tour aktuell noch ein wenig verlängert …

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Kommentare


  • Telefonieren geht gut nur zu fressen haben sie nichts.

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