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Ryanair fliegt künftig ab Wunstorf

01.04.2018 • Redaktion • Aufrufe: 3491

Eine kleine Sensation zeichnet sich ab. Nachdem es mit der Ansiedlung des VW-Logistikzentrums im Industriegebiet im letzten Moment nicht klappte, kommt dafür nun Ryanair nach Wunstorf. Der Fliegerhorst öffnet sich für Privatmaschinen.

01.04.2018
Redaktion
Aufrufe: 3491

Eine kleine Sensation zeichnet sich ab. Nachdem es mit der Ansiedlung des VW-Logistikzentrums im Industriegebiet im letzten Moment nicht klappte, kommt dafür nun Ryanair nach Wunstorf. Der Fliegerhorst öffnet sich für Privatmaschinen. Schon ab dem Herbst wird jeder vom Fliegerhorst direkt nach Mallorca oder zum Einkaufen nach London fliegen können.

Die ersten Passagiere entsteigen der neuen Ryanair A400 - Maschine

Die ersten Passagiere entsteigen der neuen Ryanair-A400-Maschine | Montage: Auepost

Wunstorf, den 1. April 2018 (red). Auch die Bundeswehr muss immer mehr wirtschaftlich denken. Das zeigt sich nun auch auf dem Wunstorfer Fliegerhorst. Wie die Wunstorfer Auepost aus Regierungskreisen erfuhr, hat man sich daher nun entschlossen, den Militärflughafen bis auf Weiteres auch der zivilen Luftfahrt zugänglich zu machen. Mit dem irischen Billigfluganbieter Ryanair ist auch schon ein erster Kooperationspartner gefunden. Ryanair fliegt ab den Herbstferien von Wunstorf aus zahlreiche Ziele in Europa an.

Schon in der Vergangenheit war der Fliegerhorst kein reiner Militärflughafen, zivile Vereine wie der Aeroclub Steinhuder Meer oder die Flugsportgruppe Wunstorf nutzen den Fliegerhorst als Basis für ihre Aktivitäten und starteten von hier mit Kleinflugzeugen, bei denen auch Rundflüge für zahlende Passagiere angeboten werden. Nun wird der Platz auch für große Maschinen der Gesellschaften im Linien- und Charterverkehr geöffnet.

Auch die Bundeswehr muss wirtschaftlich denken

Grund dafür ist hauptsächlich die derzeitige mangelnde Auslastung des Flughafens durch Maschinen der Bundeswehr. Immer mehr der alten Transalls werden außer Dienst gestellt, und das Vorzeigeprojekt, der A400M, kommt aus der Phase der Kinderkrankheiten einfach nicht heraus. Entweder stehen die Transportflieger auf diversen anderen Flughäfen unplanmäßig zwischengelandet zur Reparatur oder können in Wunstorf erst gar nicht abheben. Als Ergebnis hat man „viel Luft“ auf den Landebahnen. Die ungenutzten Slots will man aber nicht weiter brachliegen lassen. Daher hat das Bundesverteidigungsministerium nun entschieden, Wunstorf teilweise auch zum regulären Zivilflughafen zu machen.

Info: Gemischter Flugbetrieb
Gemischte Flughäfen, die sowohl Militärmaschinen als auch zivile Flugzeuge abfertigen, sind keine Wunstorfer Besonderheit: Berlin-Tegel beispielsweise hat neben dem regulären zivilen Flugbetrieb auch einen militärischen Bereich, von dem aus die Regierungsmaschinen der Luftwaffe, wie z. B. der Airbus der Bundeskanzlerin, abheben. Auch am vielleicht irgendwann eröffnenden „BER“ soll es neben dem zivilen Luftverkehr wieder einen militärischen Bereich geben. In Wunstorf geht man nun den umgekehrten Weg und eröffnet am eigentlichen Militärflughafen einen zivilen Bereich.

Für Ryanair ist Wunstorf dabei ein idealer neuen Standort, der perfekt zur Firmenstrategie passt, in der Nähe der großen Metropolen kleinere Flughäfen anzufliegen. Nach Hannover ist es nur ein kurzer Weg, und über die Wunstorfer Kernstadt ist man sogar an den Bahnverkehr angebunden. Busse, die sonst Touristen nach Steinhude fahren, werden künftig aber ebenfalls als Zubringer zum Flughafen eingesetzt.

Ein gemeinsames Terminal

Oberst Ludger Bette, Kommodore des Fliegerhorstes, begrüßte die Entwicklung: Man habe in Wunstorf eine tolle Flughafeninfrastruktur, die die bald steigenden Fluggastzahlen problemlos verkraften könne. Die neuen Passagiere würden den Flughafen sicherlich gut annehmen, denn Wunstorf sei nicht einfach nur ein Flughafen, man wäre eine tolle Kameradschaft, und Abflug und Landung hier seien immer ein Erlebnis.

Kommodore Ludger Bette hat bald die Pauschaltouristen auf dem Fliegerhorst | Foto: Daniel Schneider

Getrennte Terminals wird es allerdings auf dem Wunstorfer Fliegerhorst nicht geben, dafür ist der Flughafen zu klein. Das bedeutet, dass die Fluggäste künftig die normalen militärischen Zugangskontrollen passieren müssen, um zu ihren Fliegern zu gelangen – also z. B. auch einen extra Besucherausweis beantragen müssen, um überhaupt aufs Gelände zu kommen. Ein paar Stunden Vorlauf sollte man dafür schon einplanen, Last-Minute-Angebote werden sich daher kaum realisieren lassen. Doch das Procedere hat wiederum den Vorteil, dass kein zusätzliches Personal eingestellt werden muss. Die Passagiere werden einfach von den regulären Wachen mitkontrolliert. Beim Check-in kann es dadurch zwar mal etwas länger dauern, dafür wird man auf dem Weg zum Rollfeld dann aber auch nicht von Ladenzeilen und anderem Schnickschnack abgelenkt. Auf seinen Kaffee vorm Flug muss trotzdem niemand verzichten, die Offizierskantine steht auch den zivilen Gästen offen.

Achtung, Fotografierverbot!

Beachten sollten Passagiere am Fliegerhorst Wunstorf allerdings das strikte Fotografierverbot, das man auch weiterhin sehr streng handhaben wird: Wer noch schnell ein Selfie machen will vor dem Abflug, könnte dann vorübergehend im Arrest landen – und das Handy ist dann auch konfisziert. Wichtig ist auch, den Besucherausweis nicht zu verlieren, sonst kommt man nach dem Urlaub nicht mehr an sein Gepäck heran – auch beim Gepäckband läuft nichts ohne Zugangskontrolle.

Fluggäste profitieren vom Fliegerhorst

Auch der Abflug in den Urlaub könnte sich im Einzelfall einmal verschieben: Militärflugzeuge haben weiterhin Vorrang auf den Landebahnen. Wenn ein ganzes Geschwader einfliegt, müssen die Ferienflieger daher schon einmal ein paar Stunden auf dem Rollfeld warten. Unterm Strich werden die Passagiere aber vom neuen Flughafenstandort profitieren: Kurze Wege, Stadtnähe und einen herrlichen Blick übers Steinhuder Meer bei jedem Start und jeder Landung – so etwas bietet nicht jeder Airport.

Die Stadt Wunstorf freut sich natürlich ebenfalls über die Entwicklung: Viele Fluggäste bedeuten mehr Besucher in Wunstorf, die Geld in die Stadt tragen. Vielleicht könne so nun auch endlich das Hotel in Steinhude realisiert werden. Wahrscheinlich würde es nun aber gleich in Klein Heidorn gebaut.

Keine Bedenken wegen Lärmbelastung

Mit Beschwerden wegen des steigenden Lärms durch den intensivierten Flugverkehr rechnet man nicht – die Anwohner seien an den Krach sowieso gewöhnt, und die Möwen rund ums Steinhuder Meer seien schließlich auch nicht gerade leise. Zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen sind daher nicht geplant. In Steinhude selbst zeigt man sich allerdings weniger begeistert: man befürchtet, dass nun noch mehr Menschen auf Parkplatzsuche im Dorf sein werden – und dann gleich wochenlang ihre Wagen in den Seitenstraßen abstellen, bis sie aus dem Urlaub zurück sind.

Profitieren wird auch die Bundeswehr, zusätzlich zu den Einnahmen aus dem zivilen Flugbetrieb, denn es ergeben sich praktische Synergieeffekte für die Luftwaffe selbst: Wenn ein A400M mal wieder ausfällt, können Soldaten und Gepäck auch gleich mit der nächsten Chartermaschine nebenan weiterbefördert werden.

Den Tag der Bundeswehr am 9. Juni wird man auf dem Fliegerhorst noch begehen, danach finden die ersten Umbauten für den zivilen Flugbetrieb statt. Im Herbst will man startbereit sein. Sollte es zu Verzögerungen kommen, weil etwa die Nordumgehung wegen der neuen Bedeutung des Fliegerhorsts noch umgeplant werden muss, heben die ersten Ryanair-Maschinen spätestens am 1. April 2019 von Wunstorf aus ab.

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Kommentare


  • Was kostet der Flug zur Insel Wilhelmstein?

  • Und am Steinhuder Meer wütet eine Sturmflut

  • Merlind Schillig sagt:

    hab herzhaft gelacht,dankeschön !

  • Das ist ein Aprilscherz

  • Marisa Meier sagt:

    Manno, das wäre richtig praktisch :D

  • Karsten Dino das wäre top !!

  • Ele Brusermann sagt:

    Wir haben für heute Abend die Nachbarn eingeladen um eine BI Fluglärm zu gründen.
    Denn zumeist fliegen die Maschinen Wunstorf von Osten her über unsere Häuser in Bordenau an.
    Immer dann wenn die Möwen wie die Schwalben bei guter Thermik über dem Steinhuder Meer höher fliegen, und Kollisionsgefahr besteht.

  • Grit Decker sagt:

    … und BER lacht auch nach dem 1.April noch lauthals mit!

  • MN sagt:

    Telecat@gmx.net Ich vermute die Bundesregierung hat die 13 A400M, die nicht von der Bundeswehr betrieben werden sollen, verkauft. Der Betrieb dieser 13 Stück von Wunstorf aus ist sinnvoll. Des Weiteren werden nur Nationen angeflogen die ebenfalls den A400M betreiben, das spart Geld in der Logistik und Instandhaltung. Ein sehr schlauer Schachzug von Ryanair! Respekt!

  • Ich glaube heute ist der 1 April

  • Michsela sagt:

    Da hat sich die Redaktion so richtig Mühe gegeben.!!!!!!April April

  • Tom sagt:

    ich bin überzeugt dass das stimmt. in Deutschland ist ja alles möglich .

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