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Schlauchboote drohen in „Seenot“ zu geraten

08.08.2018 • Daniel Schneider • Aufrufe: 989
08.08.2018
Daniel Schneider
Aufrufe: 989

Das Steinhuder Meer führt in diesen Tagen deutlich weniger Wasser als üblich. Insbesondere Schlauchboote können dadurch Probleme bekommen, wenn sie die offiziellen Kanu-Einsatzstellen zum „In-See-Stechen“ nutzen.

Der Strand auf der Badeinsel hat sich ausgedehnt, das Wasser zieht sich zurück | Foto: Daniel Schneider

Steinhude (ds). Der Wasserstand des Steinhuder Meeres ist infolge des heißen Sommers, der deswegen schon wieder als „Jahrhundertsommer“ ausgerufen wird, nicht so hoch wie üblich. Das anhaltend heiße Wetter trocknet den See zwar nicht aus, doch der Wasserstand sinkt deutlich.

INFO: Woher kommt das Wasser im Steinhuder Meer?
Der Wasserspiegel im Steinhuder Meer ist normalerweise recht konstant: Der Großteil der Wassermenge (über 60 %) stammt aus dem Grundwasser, dazu kommt ein Zufluss von Wasser vor allem aus den Rehburger Bergen über den „Winzlarer Grenzgraben“ sowie durch Niederschläge. Dem gegenüber steht der Abfluss über den „Steinhuder Meerbach“ Richtung Weser, dazu kommt Verdunstung. Verdunstendes Wasser wird allein durch Niederschläge wieder ausgeglichen. Bei ausbleibenden Regenfällen und geringerem Wasserzufluss infolge Trockenheit kann der Grundwasserzufluss dies jedoch nicht kompensieren.

Um einen knappen halben Meter ist das Steinhuder Meer inzwischen abgesunken, die Wassertiefe, die normalerweise bei durchschnittlich 1,35 Meter liegt, beträgt im Mittel daher nun unter einem Meter.

„Wattwandern“ am Steinhuder Meer

Sichtbar wird der Wasserrückgang aber vor allem am Ufer: Wo sonst das Wasser steht, hat es sich zurückgezogen und sonst wasserbedeckte Stellen freigelegt. Wo man auf Stegen sonst die Beine ins Wasser baumeln lasen kann, hängen sie derzeit in der Luft. Auch auf der Badeinsel ist der Wasserschwund eindeutig zu sehen: Der Strand hat sich vergrößert, die Wasserlinie ist zurückgewichen. Wo das Wasser sonst direkt an feinen Sand grenzt, haben Sandburgenbauer nun ideale Bedingungen im feuchteren Untergrund. Es ergibt sich bald der Eindruck, als gäbe es auch hier Ebbe und Flut. So mancher unkt bereits, dass man im Steinhuder Meer bald Wattwanderungen unternehmen könne.

Fahrgastschiff Steinhude

Auch Passagierschiffe müssen sich den Bedingungen anpassen | Foto: Daniel Schneider

Was Badeinselbesucher jedoch weniger stört, wird bei der Schifffahrt und den Bootsbesitzern zunehmend zum Problem. Bei einer durchschnittlichen Wassertiefe von nur noch knapp einem Meter können die großen Fahrgastschiffe nicht mehr voll besetzt fahren, Segelboote haben mit Untiefen zu kämpfen. Wer mit Außenborder fährt, bekommt in Ufernähe ebenfalls Probleme. Die Antriebsschrauben bekommen in dem nur noch wenige Zentimeter tiefen Wasser Bodenkontakt und können im schlammigen Untergrund Schaden nehmen.

Gefahr für Boote

Bei Schlauchbooten droht sogar Wassereinbruch: Denn auch an den Einsatzstellen für Kanus, an denen auch oft Schlauchboote zu Wasser gelassen werden, ist das Wasser ebenfalls zurückgegangen. Dadurch grenzen die Stege nicht mehr unmittelbar an die Wasserlinie, stattdessen ist der Boden in Stegnähe nur noch Zentimeter hoch mit Wasser bedeckt. Neben den Stegen und direkt unter der Wasseroberfläche befinden sich spitze Steine, Kiesel und manchmal auch Glasscherben, die die dünnen PVC-Böden der Boote aufreißen können. Das Klarmachen eines Schlauchbootes wird daher aktuell zum Glücksspiel. Spätestens wenn Passagiere von Stegen zusteigen, riskiert man Beschädigungen in Ufernähe.

INFO: Notfälle auf dem Steinhuder Meer
Das Steinhuder Meer gilt als harmloses Gewässer und ist mit durchschnittlich 1,35 Metern nicht besonders tief. Stellenweise erreicht es allerdings bis zu 3 Meter Tiefe. Doch allein die Dimensionen des Gewässers machen es tückisch: Überquert man es, ist man je nach Position schon mal deutlich über 2 Kilometer von Ufern entfernt. Kenternde Boote können daher unversehens zum Notfall werden. Obwohl Schwimmwesten oder andere Rettungsmittel nicht vorgeschrieben sind, sollte auf sie nicht verzichtet werden. Auch Notsignalmittel sind keine Vorschrift, das Mitführen mindestens eines Handys jedoch sinnvoll: Bei Notfällen auf dem Gewässer ist die 112 zu wählen. Die Wasserrettung von DLRG oder Feuerwehr sind am Steinhuder Meer im Einsatz.

Tückisch ist, wenn auf diese Weise entstehende Lecks dann nicht sofort bemerkt werden, sondern erst mitten auf dem Steinhuder Meer – z. B. weil der Boden von innen ausgelegt ist oder die bootseigene Strömungswirkung Löcher im Rumpf zunächst wie von selbst verschließt. Wird die Fahrt dann unterbrochen, kann plötzlich unerwartet viel Wasser eindringen.

Fast einen halben Meter weniger: Das Wasser reicht normalerweise fast bis zur Stegunterkante | Foto: Daniel Schneider

Das Wasser bedeckt kaum noch den Grund in Stegnähe | Foto: Daniel Schneider

Spaziergänger am Ufer konnten in den letzten Tagen daher bereits beobachten, wie ein Schlauchboot seine Tour wegen plötzlichen Wassereinbruchs abbrach und die Insassen Wasser aus dem Boot zu schöpfen begannen. Notfälle traten in diesem Zusammenhang jedoch bislang nicht ein, auch das leckgeschlagene Schlauchboot schaffte es aus eigener Kraft wieder rechtzeitig zurück an Land.

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Kommentare


  • Dennis Kntrt sagt:

    Die badeinsel macht nur Platz für noch mehr Gäste….

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