Steinhude (ds). Der Wasserstand des Steinhuder Meeres ist infolge des heißen Sommers, der deswegen schon wieder als „Jahrhundertsommer“ ausgerufen wird, nicht so hoch wie üblich. Das anhaltend heiße Wetter trocknet den See zwar nicht aus, doch der Wasserstand sinkt deutlich.
Um einen knappen halben Meter ist das Steinhuder Meer inzwischen abgesunken, die Wassertiefe, die normalerweise bei durchschnittlich 1,35 Meter liegt, beträgt im Mittel daher nun unter einem Meter.
Sichtbar wird der Wasserrückgang aber vor allem am Ufer: Wo sonst das Wasser steht, hat es sich zurückgezogen und sonst wasserbedeckte Stellen freigelegt. Wo man auf Stegen sonst die Beine ins Wasser baumeln lasen kann, hängen sie derzeit in der Luft. Auch auf der Badeinsel ist der Wasserschwund eindeutig zu sehen: Der Strand hat sich vergrößert, die Wasserlinie ist zurückgewichen. Wo das Wasser sonst direkt an feinen Sand grenzt, haben Sandburgenbauer nun ideale Bedingungen im feuchteren Untergrund. Es ergibt sich bald der Eindruck, als gäbe es auch hier Ebbe und Flut. So mancher unkt bereits, dass man im Steinhuder Meer bald Wattwanderungen unternehmen könne.
Was Badeinselbesucher jedoch weniger stört, wird bei der Schifffahrt und den Bootsbesitzern zunehmend zum Problem. Bei einer durchschnittlichen Wassertiefe von nur noch knapp einem Meter können die großen Fahrgastschiffe nicht mehr voll besetzt fahren, Segelboote haben mit Untiefen zu kämpfen. Wer mit Außenborder fährt, bekommt in Ufernähe ebenfalls Probleme. Die Antriebsschrauben bekommen in dem nur noch wenige Zentimeter tiefen Wasser Bodenkontakt und können im schlammigen Untergrund Schaden nehmen.
Bei Schlauchbooten droht sogar Wassereinbruch: Denn auch an den Einsatzstellen für Kanus, an denen auch oft Schlauchboote zu Wasser gelassen werden, ist das Wasser ebenfalls zurückgegangen. Dadurch grenzen die Stege nicht mehr unmittelbar an die Wasserlinie, stattdessen ist der Boden in Stegnähe nur noch Zentimeter hoch mit Wasser bedeckt. Neben den Stegen und direkt unter der Wasseroberfläche befinden sich spitze Steine, Kiesel und manchmal auch Glasscherben, die die dünnen PVC-Böden der Boote aufreißen können. Das Klarmachen eines Schlauchbootes wird daher aktuell zum Glücksspiel. Spätestens wenn Passagiere von Stegen zusteigen, riskiert man Beschädigungen in Ufernähe.
Tückisch ist, wenn auf diese Weise entstehende Lecks dann nicht sofort bemerkt werden, sondern erst mitten auf dem Steinhuder Meer – z. B. weil der Boden von innen ausgelegt ist oder die bootseigene Strömungswirkung Löcher im Rumpf zunächst wie von selbst verschließt. Wird die Fahrt dann unterbrochen, kann plötzlich unerwartet viel Wasser eindringen.
Spaziergänger am Ufer konnten in den letzten Tagen daher bereits beobachten, wie ein Schlauchboot seine Tour wegen plötzlichen Wassereinbruchs abbrach und die Insassen Wasser aus dem Boot zu schöpfen begannen. Notfälle traten in diesem Zusammenhang jedoch bislang nicht ein, auch das leckgeschlagene Schlauchboot schaffte es aus eigener Kraft wieder rechtzeitig zurück an Land.
Die badeinsel macht nur Platz für noch mehr Gäste….