Wunstorfer Auepost
[Anzeige]

Stadt Wunstorf will Betretungsverbot für Steinhude

02.04.2020 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1857
02.04.2020
Daniel Schneider
Aufrufe: 1857

Tagestouristen sollen an den kommenden Wochenenden nicht mehr nach Steinhude kommen. Zu einer Sperrung des Ortes kommt es vorerst jedoch nicht.

Steinhuder Meer verboten

Der Zutritt zum Steinhuder Meer wird untersagt | Graphik: Auepost

Wunstorf (ds). Die Stadt Wunstorf würde Steinhude für Tagestouristen gern dichtmachen. Der Entwurf einer entsprechenden Allgemeinverfügung wurde vorbereitet und hätte bereits an diesem Wochenende in Kraft treten können. Die Region Hannover trägt die Pläne jedoch nicht mit, so dass Steinhude nach aktuellem Stand auch für Ortsfremde weiter zugänglich bleibt.

Zu viele Menschen auf engem Raum

Ein Alleingang von Wunstorf ist nicht möglich, da die Region Hannover als zuständige Gesundheitsbehörde nach dem Infektionsschutzgesetz die Rechtsgrundlage zu setzen hätte, erklärte Wunstorfs Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt auf einer Pressekonferenz am Nachmittag im Wunstorfer Rathaus. Regionspräsident Jagau habe sich eindeutig gegen die Pläne ausgesprochen, den Zutritt für auswärtige Besucher in Steinhude zu verbieten. Bei der Region sei man der Ansicht, dass man den Menschen nicht zu viele Verbote auferlegen solle. Bei den Bürgermeistern der Anliegergemeinden des Steinhuder Meeres herrsche jedoch Konsens, dass ein solches Betretungsverbot der Ortschaften sinnvoll wäre. Auch Sachsenhagen mit Hagenburg und Neustadt mit Mardorf hätten mitgezogen.

„Bleibt zuhause.“

Es ginge nicht darum, den Menschen Spaziergänge unmöglich zu machen, sondern die Begegnung auf engstem Raum im Ortskern von Steinhude zu unterbinden, so Eberhardt weiter. In den engen Straßen, auf Promenaden und Stegen kämen sich die Menschen zu nahe, ergänzte Erster Stadtrat Carsten Piellusch. Die Region Hannover möchte jedoch keine isolierten Maßnahmen anordnen, so dass es zumindest vorerst nicht zu einer Sperrung des Ortes kommt.

Wunstorfs Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt richtet jedoch den dringenden Appell an diejenigen, die einen Wochenendbesuch am Steinhuder Meer planen: „Bleibt zuhause.“

Polizei hätte Zufahrtsstraßen kontrolliert

Die Pläne hätten vorgesehen, die Zufahrtsstraßen nach Steinhude und Großenheidorn durch die Polizei überwachen zu lassen, vor allem hinsichtlich fremder Kfz-Kennzeichen. Ortsfremde wären dann zum Umkehren aufgefordert worden. Stattdessen setzt die Stadt nun Einzelmaßnahmen im Ort um. Man habe sich jedoch dagegen entschieden, alle öffentlichen Plätze in Steinhude zu sperren, da sich die Besucher dann beim Suchen von Ausweichmöglichkeiten noch dichter begegnen würden, wenn sie durch die Straßen gingen.

Pressekonferenz Rathaus

Erster Stadtrat Carsten Piellusch, Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt und Stadtsprecher Alexander Stockum während des Pressetermins am Donnerstag | Foto: Daniel Schneider

Badeinsel und Stege nicht zugänglich

Stattdessen wird an den Strandterrassen der Zugang zur Promenade erschwert und die öffentlichen Stege werden gesperrt. Auch die Badeinsel kann nicht mehr betreten werden. Die Entwicklung an diesem Wochenende will man genau überwachen, da man bei schönem Wetter wieder mit zahlreichen Besuchern rechnet. Zudem wird die Polizei verstärkt Präsenz zeigen und auf die Einhaltung des bestehenden Kontaktverbots achten. Auch Lautsprecherdurchsagen soll es geben. Allein die Region Hannover hätte 1,1 Millionen Einwohner, wenn davon nur 1 Prozent einen Tagesausflug nach Steinhude unternähme, würden sich dort 11.000 Menschen begegnen, sagte Piellusch. Dies würde allen Bestrebungen, die derzeit mit Veranstaltungsverboten und Einrichtungsschließungen bezweckt würden, zuwiderlaufen.

Sperrung an Ostern könnte doch noch kommen

Sollte die Situation sich nicht bessern, will die Stadt weiterhin darauf dringen, dass die Region am Osterwochenende dann doch noch ein Betretungsverbot ausspricht, denn Steinhude sei in Niedersachsen ein Hotspot für Osterausflüge. Auch wenn Läden und Restaurants geschlossen haben, tummelten sich in den vergangenen Tagen trotz Kontakt- und Versammlungsverbots viele Menschen in Steinhude. Es gab zahlreiche Beschwerden von Anwohnern. Eberhardt erklärte, die Stadt hätte es gern gesehen, wenn ein Betretungsverbot bereits an diesem Wochenende in Kraft getreten und sich dann bis Ostern sicher herumgesprochen hätte. Am kommenden Dienstag kommt es zum nächsten Gespräch zwischen Stadt und Region. Die Lage, wie sich das Wochenende in Steinhude dargestellt hat, soll dann noch einmal neu bewertet werden.

Befürchtet wird, dass Steinhude zum Ausgangspunkt einer weiteren explosionsartigen Vermehrung des SARS-CoV-2-Virus werden könnte. Unerkannt Infizierte könnten im dichten Gedränge viele andere auf einmal anstecken, so das Worst-Case-Szenario. Mit Sorge wird betrachtet, dass sich Tagestouristen nicht nur aus der Region, sondern auch aus anderen Bundesländern auf den Weg zum Steinhuder Meer machen und dort eine neue Entwicklung in Gang setzen.

[Anzeigen]
Auepost wird unterstützt von:

Kommentare


  • Grit Decker sagt:

    Schwierige- ganz schwierige Situation, die sich spätestens zu den Ostertagen ergeben wird.

    Auch wenn’s die Meisten begriffen zu haben scheinen, dass Abstand zu halten das Gebot der Zeit ist, habe ich durchaus Verständnis, dass die sinnvollen (!) Regeln einzuhalten an diesen speziellen Tagen besonders schwer fällt.

    Ob da die Sperrung #Steinhudes ein probates Mittel sein kann, um die Menschen auf das grundsätzlich G. Decker angebrachte „Bleibt Zuhause“ einzuschwören??
    Mmmh: ich weiß ja nicht…

    • G. Decker sagt:

      Upps:
      das sch*** Eigenleben meines Smartphone hat mal wieder Bockmist gemacht und meinen Namen in den Text geschrieben.
      So sorry!

  • Michael Weihs sagt:

    Ich frage mich, warum es nicht möglich ist, dass Tagestouristen aus anderen Bundesländern nicht schon an der Zufahrt zu Niedersachsen gehindert werden können?

  • G. Decker sagt:

    Antwort von“Frau Klugsch*** ;)“ :
    die Erlässe der einzelnen Bundesländer ermöglichen in Abstimmung mit dem Bund zwar im Grundsatz diesbezügliche Kontrollen durch die Ordnungskräfte.
    ABER: die flächendeckende Kontrolle wird meiner unmaßgeblichen Meinung nach jedoch an der kompletten Überlastung selbiger zur Verärgerung vieler Bürgerinnen und Bürger scheitern (müssen).

  • Bernd-Michel Rosenbusch sagt:

    MAn könnte sich ja gerade zu Ostern mal Gedanken über die Bedeutung dieses Festes machen. Viele Menschen wissen gar nicht, warum wir als Christen Ostern feiern.
    Man könnte sich ja auch auf seine Heimatorte konzentrieren. sicherlich gibt es da auch schöne Flecken, wo man die Natur geniessen kann.
    Man muss nur sehen wollen. wir haben nunmal die Krise und je mehr wir uns an die Verhaltensrgeln halten, um so eher wird sie hoffentlich auch vorbei sein. Wichtig ist, dass jeder von Corona betroffen sein kann – auch die Jüngeren. In den Umgebungen der Heimatorte gibt es bestimmt flecken, wo man schon lange nicht mehr war. Vielleicht lernt der eine oder andere seine Heimat wieder zu schätzen.
    Ich wünsche allen ein frohes und vor allem gesundes Osterfest.

    • G. Decker sagt:

      Auch wenn ich als nicht an eine Religion und Glaubensrichtung Gebundene zu christlichen Feiertagen keine Verbundenheit vorzuweisen habe, so möchte ich mich gerne insofern #B.-.M. Rosenbusch anschließen, als dass ch allen trotz oder gerade wegen der besonderen Situation neben RUNDUM SCHÖNE OSTERSTAGEN GESUNDHEIT wünsche- gänzlich unabhängig vom Glauben und Religion.

      Euch/Ihnen eine gute Zeit.

  • Werner Schwarze sagt:

    Bis es die letzten begriffen haben kann es noch lange dauern. Wenn Zugangssperre dann bitte akzeptieren.
    Unsere Ordnungshüter sind doch schon genug belastet und müssen hier nicht noch zusätzlich belastet werden weil einige zu dämlich sind.

    • G. Decker sagt:

      @ Wener Schulze
      Auch ich habe aufgrund der Erfahrungen, Zweifel daran, dass das -Entschuldigung- asoziale Volk sich endlich an die Regeln halten wird.

      Zweckoptimistisch denkend, hoffe ich darauf, dass der zeitnah kommende Busgeldkatalog (in einigen Bundesländer wurde der Beschluss hierfür bereits umgesetzt) mehr Abhilfe zu schaffen vermag.
      Spätestens, wenn es ans eigene Portemonnaie geht, kapieren manche dann doch ihr sch*** Verhalten. Sicherlich nicht alle, doch einige werden dann „die Ar***backen zusammen kneifen“.

      Gänzlich unisono gehe ich mit Dir/Ihnen im Hinblick auf die derzeitige noch höhere Belastung als sonst schon für die Ordnungskräfte.
      Leider ist zu befürchten, dass dieser Fakt den oben Genannten am Allerwertesten vorbeigeht
      *giftg guck*.

      • Homberti sagt:

        „…dass das -Entschuldigung- asoziale Volk sich endlich an die Regeln halten wird.“ => Sehr harter Tobak! Wer ist denn hier „asozial“? Der Kommentar zeigt dass wohl einiges nicht verstanden oder von den Medien nicht vernünftig „rüber gebracht“ wurde. Da die „Regeln“ nicht für alle gelten, warum sollen sie dann gerade für die gelten die einen Sonntagsspaziergang (z.B. in Steinhude) machen wollen? Umgekehrte Frage: Für wen sollen die Regeln gelten? Nur für die die obrigkeitshörig sind? „Asozial“ muss doch dann in diesem Falle der Personenkreis sein der das zu verantworten hat! Und das sind die, die diese „Regeln“ aufstellen und anschliessend nicht ansatzweise in der Lage sind die Regeln auch durchzusetzen. Im Gegenteil: von einigen Politikern wird der „Regelbruch“ ja sogar als „Haben wir nicht was tolles gemacht“ hingestellt. Das mir das als Herz-Lungengeschädigter natürlich auch nicht gefällt, steht auf einem anderen Blatt.

      • Marc sagt:

        Ich kann da ja im Prinzip nur zustimmen – die Leute, die sich nicht an Regeln halten können oder wollen, machen denen, die dazu bereit sind sich an die Regeln zu halten, alles schwerer oder ganz kaputt. Und warum muss es nun unbeing jemanden geben, der diese Regeln mit aller Macht und Gewalt durchsetzt? Es ist doch jeder selbst dafür verantwortlich, sich an Regeln und Gesetze zu halten – muss da hinter jedem immer jemand mit nem Gummiknüppel stehen? Wenn es erstmal soweit gekommen ist dann ist mit der Gesellschaft und de Leuten doch schon einiges im argen…
        Aber dennoch möchte ich darum bitten, den Begriff „asozial“ nicht in diesem Zusammenhang zu benutzen – es mag sein, dass das Verhalten dieser Leute unsozial ist – aber asozial?! Asozial ist ein Begriff, der in der NS-Zeit vom NS-Regime geprägt worden und hauptsächlich für Leute benutzt worden, die es aus verschiedenen Gründen nicht „wert“ waren in der Gesellschaft zu leben und denen deswegen ein Leben im KZ oder gleich die Vernichtung und Beseitigung beschieden waren. Im DDR-Unrechtsstaat wurde dieser Begriff wieder aufgegriffen und für Menschen benutzt, die nicht in die sozialistische Gesellschaft passten und die deswegen von der Stasi bespitzelt werden sollten oder gleich durch Zersetzungs- oder Erziehungsmaßnahmen auf Kurs gebracht werden sollten.
        Man sollte sich also gut überlegen, ob und wie man diesen Begriff weiter benutzt und einsetzt, denn das Wort asozial ist doch erheblich vorbelastet – dabei bedeutet unsozial dasselbe und sagt doch auch viel besser aus, was und wie es gemeint ist.

        • G. Decker sagt:

          @ Marc
          Ich kann Ihre Aversion zu dem Wort „asozial“ mit der Begründung des Missbrauchs in der Nazidiktatur gut, sehr gut nachzuvollziehen:
          Zum Glück!

          So kann sich trefflich über den Gebrauch dieses Wortes gestritten werden, zumindest jedoch diskutiert- und fabei darf es -solange die Form des Ausdrucks gewahrt bleibt-, auch „zur Sache gehen“.

          Ich darf Ihnen und anderen, die sich mit dem Begriff „asozial“ schwertun, versichern, dass der von mir in keinster Weise im Sinne der Nutzung durch die Nazi-Schergen gemeint ist. Vielen Dank.

  • G. Decker sagt:

    Wir wissen alle, dass Sichtweisen unterschiedlich sind und von daher nicht immer konform sind; ob das nun die teils konträre Meinung von mir und #Homberti ist, oder die von anderen Personen, ist unerheblich.

    „Friede, Freude, Eierkuchen“ gibt es grundsätzlich nicht und zum derzeit alles beherrschende Thema rund um die Coronavirus-Pandemie mit Sicherheit genauso wenig.
    Finde zumindest ich völlig in Ordnung, dass es auch hier die viel zitierte ‚Meinungsvielfalt‘ gibt.

    Ein Jeder hat hierzu seine eigenen Ansichten,
    Und so lange niemand auf den Irrwitz kommt, hier irgendwelche Fakenews oder gar krusche Verschwörungstheorien verbreiten zu wollen, muss sich niemand für seinen Sichtweise rechtfertigen. Zum Glück.

  • G. Decker sagt:

    Hallo #Homberti,
    Mal wieder ein Klassiker für das sich-Missverstehen.
    Zumindest fürs mich keines der ernst(eren) Probleme:
    da haben vermutlich ALLE derzeit ganz andere zum Teil schwerwiegende.

    Unsinono sind wir wohl beim Kontrapunkt Öffnung der #Baumärkte/Spaziergang am #Steinhuder Meer.
    mag zwar bei der ersten Betrachtung durchaus ein Widerspruch sein, hat dennoch etwas gemeinsam.

    Berechtigte Frage nach meinem Grund!
    Für den einen und anderen ist der Besuch eines Baumarktes im Moment so etwas wie Erholung und/oder Ausdruck für das ’normale‘ Leben; für andere hingegen ein Bummel an ‚unserem‘ Meer.

    Ich werde mich hüten eine Bewertung der Rechtmäßigkeit anzustellen, das wäre arrogant.
    Man mag mir einiges nachsagen: doch Arroganz und Anmaßung gehört nicht dazu.

  • Wolfgang Stemme sagt:

    Der Tourismus ist tot ( Steinhude etc. ), er starb im frühen Morgenrot. Und ich finde das sehr gut. Kaum noch Abgase durch den schlimmen Autoverkehr, die Anwohner wird es freuen. Weniger Lärm, Kindergekreische, pöbelndes Pack uvm. Kein festliches Wochenende, Parplatzsuchende, diesmal ganz streßfrei, die Anwohner werden es begrüßen. Keine umweltschädigende Feuerwerke, Gott sei Dank, ein guter Beitrag für saubere Luft, kein Gestank, keine Autoschlangen. Die Vögel sind auch sehr dankbar, die Natur wird geschützt, dankeschön, genauso soll es sein. Hoffentlich über das Jahr 2020 hinaus. Nun kann Steinhude zum Kurort erklärt werden, dem Ort ohne Besucher. Einmalig und ein guter Schritt in die Zukunft. Die Gastronomie schließt, der Fremdenverkehr geht Pleite, die Badeinsel verwaist, der Inselwirt sucht das Weite, die Festung verloddert und die Natur zersetzt im Lauf der Zeit alles, was der Mensch schuf. Zurück zur Natur. Alles richtig gemacht, ODER ETWA DOCH NICHT? PS….jammern gilt nicht, es wurde so gewollt! R.I.P. Steinhude. Wir werden deiner gedenken.

  • Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Kontakt zur Redaktion

    Tel. +49 (0)5031 9779946
    info@auepost.de

    [Anzeigen]

    Artikelarchiv

    Auepost auf …