Berlin/Region Hannover (mb). Noch ist sein Lebensmittelpunkt Berlin, doch das könnte sich zum Herbst dieses Jahres ändern. Der 41-jährige Steffen Krach tritt für die SPD im Ringen um die im Oktober stattfindende Wahl zum Regionspräsidenten an und würde damit das Amt von Hauke Jagau übernehmen, der seit 2006 die Region Hannover repräsentiert.
Krach ist in der Region ein politisch eher unbekanntes Gesicht, doch damit der gebürtige Hannoveraner den 21 Kommunen mit ihren 1,2 Millionen Bürgern vorstehen kann, ist der Sozialdemokrat seit einiger Zeit mit seinem Team in der Region auf Tour. Er lernt Menschen, Vereine und Firmen kennen und betreibt Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache. Der leidenschaftliche Tennisspieler Krach setzt voll auf seine Kandidatur. „Es gibt keinen Plan B“, sagt er, „ich gehe mit einem gesunden Optimismus in den Wahlkampf und werde alles geben, um die Wählerinnen und Wähler von meinen Ideen für die Region Hannover zu überzeugen.“
Für den Tourismus in der Region und insbesondere dem Steinhuder Meer will der Sozialdemokrat neue Impulse setzen. „Wir müssen das Thema Tourismus völlig neu denken“, glaubt Krach. „Wir benötigen hier neue Ideen, um das Potential weiter auszuschöpfen.“ So solle auch das Angebot an Niedersachsens größtem Binnensee ausgebaut und attraktiver gestaltet werden. „Wir werden schauen, wie die Kooperation aus nachhaltigem Tourismus und sportlichem Angebot stärker fokussiert werden kann.“ Dazu sei jedoch auch ein verstärktes Marketing notwendig, hier seien andere Städte bereits weiter.
Die Region Hannover sei außerhalb der Region noch unterschätzt. „Studien zeigen, dass die Menschen hier sehr gerne leben und es eine hohe Lebenszufriedenheit gibt“, sagt Krach, aber „außerhalb müssen wir mehr für diese wunderbare Region werben.“ Die Vermarktung des Wilhelmstein befürwortet Krach. „Es ist wichtig und gut, dass die Region Hannover sich hier engagiert und gemeinsam mit der Steinhuder Meer Tourismus GmbH vermarktet. Wenn wir die Region Hannover attraktiver und zur Nummer-1-Region machen wollen, müssen wir touristische Orte fördern und Leuchttürme in den 21 Kommunen unserer Region Hannover schaffen. Ich mache mich für die Schaffung von Events und Orten stark, die die Menschen anziehen. Nur so können wir zusammen eine größere Strahlkraft entwickeln.“
Fahrradfreundliche Kommunen sind Krach ein besonderes Anliegen. Es sei dabei nicht sinnvoll, dass jede Kommune für sich Insellösungen schaffe, sondern dass es eine regionsweite, klimafreundliche Mobilitätsoffensive gibt. „Wir brauchen ein attraktives Gesamtkonzept, das dafür sorgt, dass man gut zur Arbeit und zurück kommt und das die Menschen dafür begeistert, auf das Rad und den ÖPNV umzusteigen.“ Etwas neidisch schaut Steffen Krach daher auf skandinavische oder niederländische Städte, die Radfahrer als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer etabliert haben und wo großzügige Fahrradwege geschaffen wurden. Aber Investitionen wie der geplante Fahrradturm am Wunstorfer Bahnhof oder die Pendlerstrecke entlang des Kanals, um die Auestadt mit der Landeshauptstadt zu verbinden, seien bereits gute Entwicklungen.
„Innenstädte brauchen einen Mix aus Einzelhandel, Gastronomie, Kultur und Wohnraum“, sagt Krach. Das wird Thema für alle Kommunen sein, insbesondere jetzt, da coronabedingt vieles geschlossen hat. Eine solche Krise böte auch die Chance, neue Ideen zu entwickeln. „Wunstorf hat eine wunderschöne Innenstadt.“ Die Voraussetzungen seien hier sehr gut, sich auch aktuellen Bedingungen flexibel anzupassen und zu reagieren.
Steffen Krach möchte die Region Hannover dahin führen, wo sie seiner Meinung nach hingehört: „Ganz nach oben.“ Es sei Hauke Jagaus Verdienst, dass die Region strukturell und finanziell gut dastehe. „Ich habe viele Ideen und richtig Lust, die Region Hannover weiterzuentwickeln“, resümiert Krach.
Zu Wunstorf hat Krach übrigens eine besondere Affinität. Sein Vater war zeitlebens Lehrer am Hölty-Gymnasium. Da passt es gut ins Bild, dass er sich für eine vollständige Digitalisierung von Schulen einsetzen will.
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