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Warnstufe Gelb am Steinhuder Meer

25.07.2017 • Redaktion • Aufrufe: 409
25.07.2017
Redaktion
Aufrufe: 409

Manche sahen ihn in den letzten Wochen schon vereinzelt, wenn sie am Steinhuder Meer unterwegs waren: einen grünlich schimmernden Belag, der sich zusammenhängend an bestimmten Stellen der Wasseroberfläche am Ufer ansammelte. Die regelmäßigen offiziellen Messungen haben das Vorkommen von Blaualgen bestätigt. Nun warnt die zuständige Region Hannover wieder vor den für Mensch und Tier giftigen Bakterien.

Wunstorf (red). Region Hannover. Die Region Hannover informiert über ein größeres Vorkommen an Blaualgen im Steinhuder Meer – aktuelle Messungen haben den Beginn einer relativen Vermehrung der Blaualgen an den Badestellen gezeigt. Obwohl die Werte derzeit noch vergleichsweise im mittleren Konzentrationsbereich liegen, kann es aufgrund der Größe des Steinhuder Meers unter Umständen – je nach Wind und Wellen – in der nächsten Zeit in den Strand- und Badebereichen zu starken Ansammlungen von Blaualgen kommen.

Noch keine Badewarnung

Es besteht jedoch derzeit noch kein Grund zu einer generellen Badewarnung. Badende und besonders Eltern von Kleinkindern und Hundebesitzer sollten allerdings wachsam sein und die Verhaltenshinweise vor Ort beachten: Das Verschlucken des Wassers bei Blaualgenansammlungen kann zu Übelkeit, Erbrechen oder Atemnot führen. Auch der Kontakt mit der Haut kann Reizungen verursachen.

„Vor allem Kinder sollten nicht in Bereichen mit vermehrtem Blaualgenaufkommen baden und dort vom Plantschen im Uferbereich absehen.“Dr. Constanze Wasmus, Teamleiterin Allg. Infektionsschutz u. Umweltmedizin

Da sich auch außerhalb der Badestellen Blaualgen im Uferbereich konzentrieren können, weist die Region Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer vorsorglich darauf hin, dass auch Hunde im Falle von Blaualgenansammlungen nicht baden und kein Wasser schlucken sollten.

Kontinuierliche Überwachung

Der Fachbereich Gesundheit der Region Hannover überwacht während der Badesaison vom 15. Mai bis zum 15. September 23 Seen in der Region. Im vierwöchigen Rhythmus nehmen Hygieneinspektoren Proben, um das Wasser bakteriologisch auf zwei Keimarten – so genannten Intestinalen Enterokokken und Escherichia coli – zu untersuchen. Außerdem wird der See anhand der Sichttiefe auf das Vorkommen von Blaualgen geprüft.

Info: Blaualgen
Blaualgen, genauer Cyanobakterien, sind eine algenähnliche Bakterienart. Nicht alle Arten erscheinen blau-grünlich, oft wirken sie schlicht grün. Besonders an seichten Stellen wie am Ufer kann es zu einer höheren Konzentration kommen. Die Algen produzieren verschiedene Gifte. Vor allem Hunde, die sich die Algen vom Fell lecken, können an einer Vergiftung sterben, im seichten Wasser planschende oder spielende Kinder riskieren Durchfälle, Übelkeit und Erbrechen, wenn sie Wasser in der Nähe der Algen verschlucken. Der direkte Kontakt kann auch Hautreizungen und eine allergische Reaktion auslösen.

Manche Arten der Blaualgen scheiden gesundheitsschädigende Stoffwechselprodukte aus, die zu allergischen oder toxisch bedingten Gesundheitsstörungen führen können. Entsprechende Schilder mit Verhaltenshinweisen sind an den Badestellen aufgestellt. Kennzeichen für eine starke Blaualgenentwicklung sind eine bläulich-grünliche Trübung des Wassers, eine Sichttiefe von weniger als einem Meter und Schlierenbildung oder Aufrahmungen am Ufer. An welchen Ufern sich Blaualgen konzentrieren, hängt im Wesentlichen von der Windrichtung ab. Das Aufkommen kann sich daher innerhalb kurzer Zeit ändern.

Surfer und Segler gefährdet

Die Cyanobakterien sind ein Gesundheitsrisiko, insbesondere wenn Wasser mit hohen Konzentrationen geschluckt wird oder in die Atemwege gelangt. Dies passiert am ehesten bei Wassersportarten mit intensivem Wasserkontakt, wie Wasserskifahren, Windsurfen, Tauchen und Kopfsprung, aber auch beim Segeln in stürmischem Wetter. Cyanobakterien können Übelkeit, Durchfall oder gar Entzündungen von Hals, Augen und Ohren hervorrufen. Eine Aufnahme von Cyanotoxinen durch die Haut ist unwahrscheinlich. Schwerwiegendere Folgen sind Magen-Darm-Entzündungen, Atemwegserkrankungen oder allergische Reaktionen.

Lebensgefahr für Kinder und Haustiere

Für Hunde und andere Haustiere können Cyanobakterien tödlich sein, wenn sie sich nach dem Baden das Wasser aus dem Fell lecken. Manche Hunde mögen auch verrottendes Blütenmaterial am Ufer. Daran sind schon einige Hunde verstorben. Für Kinder besteht ebenso Lebensgefahr, wenn sie viel Wasser schlucken – etwa beim intensiven Toben oder gegenseitigem Untertauchen. Insbesondere in den flachen Bereichen ist oft die größte Konzentration von Cyanobakterien.

Blaualgen am sandigen Ufer | Foto: Region Hannover

Verhaltenstipps

Wenn das Wasser grünlich-trübe ist oder wenn darauf eine grüne Schicht schwimmt: nichts schlucken! Aerosol vermeiden, zum Beispiel beim Wasser-Ski-Fahren und Windsurfen. Kinder vor dem Toben in flachen Bereichen schützen, wenn sich dort hohe Konzentrationen von Blaualgen gesammelt haben. Sorgsam die Situation am See in den Blick nehmen und die Wassertiefe prüfen. Dabei langsam ins Wasser waten, ohne Sediment aufzuwirbeln. Wenn man von der Kniehöhe die Füße nicht mehr sehen kann, sollte das Baden in diesem Bereich vermieden werden. Nach dem Baden gründlich duschen und Badesachen reinigen, um spätere Hautreizungen zu vermeiden. Wer nach dem Baden gesundheitliche Beschwerden hat, sollte einen Arzt aufsuchen und das Gesundheitsamt informieren.

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