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Warum es in Wunstorf am Warntag still blieb

11.09.2020 • Daniel Schneider • Aufrufe: 641
11.09.2020
Daniel Schneider
Aufrufe: 641

Am gestrigen Donnerstag sollten bundesweit die Warnsysteme getestet werden, mit der die Bevölkerung vor Bedrohungen wie Terroranschlägen, Naturkatastrophen, Großbränden oder weiteren Gefahrenlagen gewarnt werden kann. Wäre es ein Ernstfall gewesen, hätte man in Wunstorf wohl nicht viel davon mitbekommen.

Sirenen-Lautsprecher

Auch Warndurchsagen mittels Lautsprecher waren in Wunstorf nicht zu hören (Symbolbild)

Wunstorf (ds). Der Warntag sollte bundesweit stattfinden – und war bundesweit ein ziemlicher Reinfall. Nach den vollmundigen Ankündigungen rechneten auch in der Auestadt viele damit, am Donnerstag um 11 Uhr einen wie auch immer gearteten Probealarm zu hören. In Wunstorf blieben jedoch die – hier noch vorhandenen – Sirenen inaktiv, es gab auch keine Durchsagen aus Lautsprecherwagen oder sonstige lokale Testmaßnahmen. Die Auepost beteiligte sich am Warntag durch eine Testmeldung, ansonsten blieb es in der Stadt buchstäblich still. Wer eine Warn-App installiert hatte, erhielt in einigen Fällen auf diesem Wege eine Benachrichtigung – aber auch hier kam es zu Pannen. Manche Meldungen trafen zeitverzögert ein, bei anderen reagierten die Apps gar nicht. Die örtlich empfangbaren Radiosender berichteten vor allem im Rahmen ihrer regulären Nachrichtensendungen über den Alarm, ohne jedoch selbst eine Testmeldung auszustrahlen.

Umstellung zu aufwändig

Der Grund für die stumm gebliebenen Sirenen in der Stadt sind jedoch keine technischen Schwierigkeiten mit den vorhandenen Anlagen. Dass die Sirenen funktionieren, können die Wunstorfer schließlich bei samstäglichen Probeauslösungen hören. Laut Informationen aus der Stadtverwaltung war es für die Feuerwehr jedoch zu umständlich, bei allen Sirenen die nötigen Umstellungen vorzunehmen, damit ein Probelauf auch an einem Donnerstag um 11 Uhr funktioniert hätte. Dazu kommt, dass sich die Alarmierungsart für die Warnungen an die Bevölkerung vom Sirenenton, mit der die Feuerwehr alarmiert wird, unterscheidet. Daher wurde entschieden, sich nicht mit Sirenen am Warntag zu beteiligen.

Zuständig für Katastrophenschutz ist die Region

Die Stadtverwaltung selbst hat zudem keinen Zugriff auf die Sirenen, diese werden normalerweise über eine Leitstelle in Hannover zentral gesteuert. Auch die Koordination von Warnmaßnahmen wird in der Regel auf Regionsebene vorgenommen, erklärte Stadtsprecher Alexander Stockum auf Nachfrage der Auepost. Die Stadtverwaltung sei bei Katastrophenfällen in die entsprechenden Strukturen eingebunden, veranlasse aber normalerweise nicht selbst die Verbreitung eines Alarmes.

Eine Ausnahme sei kürzlich die Sperrung von Steinhude für Ortsfremde im Rahmen der Gefahrenabwehr gewesen, als die Corona-Abstandsmaßnahmen aufgrund des starken Besucherandrangs nicht mehr einzuhalten waren. Aber auch hierfür benötigte man keine Sirenen. Die Polizei machte vor Ort mit Lautsprecherdurchsagen auf die Gefahr aufmerksam – vor allem aber wurde das Radio als Verbreitungsweg genutzt: die Radiosender informierten im Verkehrsfunk über die Situation.

Politische Reaktionen

Die AfD-Fraktion im Wunstorfer Stadtrat will nun den nicht wahrnehmbaren Probealarm in Wunstorf auf die Tagesordnung der nächsten Sozialausschusssitzung setzen, um von der Verwaltung in Erfahrung zu bringen, welche Konsequenzen aus dem Probealarmversuch gezogen werden.

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Kommentare


  • Michael Weihs sagt:

    Wochenlang wird in allen Medien auf den Warntag hingewiesen und vorgewarnt, und wenn es dann soweit ist, dann nimmt man nicht daran teil, weil das Umstellen zu umständlich ist? Mit anderen Worten: Im tatsächlichen Katastrophenfall beiben die Sirenen in Wunstorf auch still?
    Und warum wurde nicht im Voraus darauf hingewiesen, dass Wunstorf an dem Warntag teilnimmt? Der ein, oder andere Bürger hat sicher aus Sorge um seine Tiere seinen Tagesablauf daraufhin umgestellt…

    • Michael Weihs sagt:

      „…an dem Warntag nicht teilnimmt“ muss es natürlich heißen.

      • Grit D. sagt:

        @ Michael Weihs

        Es ist mir ein inneres „Laubhüttenfest“ zu sehen, dass auch Sie/Du mit der Technik hier keine Duz-Freundschaft gepflegt haben/hast.

        Das Eigenleben meines Smartphones (ich= aussterbende Rasse ohne Rechner) treibt mich zu gerne an den Rand des Wahnsinns.

        Wohltuend, dass ich nicht gänzlich alleine dastehen muss…

    • Homberti sagt:

      „Im tatsächlichen Katastrophenfall beiben die Sirenen in Wunstorf auch still?“ => Hoffentlich wird es nie eine Katastrophe geben! Dann brauchen wir auch keine Sirenen.
      „Und warum wurde nicht im Voraus darauf hingewiesen, dass Wunstorf an dem Warntag nicht teilnimmt?“ => Dafür war die Vorbereitungszeit von 3 Jahren einfach zu kurz…

    • Andreas sagt:

      Das ist Wunstorf !!!!!!!!!

  • Rothbart sagt:

    Hallo, ich denke es wäre sinnvoll, das die Bevölkerung auch Akustisch den Arlam mit bekommt, den im Ernstfall (Militärischen Angriff) sind wir durch den Fliegerhorst schnell mit Betroffen. Das Atomkraftwerk Gronau ist ja auch nicht sehr weit weg. Das sind die beiden Gefahrenpunkte die es hier gibt.

  • Grit D. sagt:

    Ziemlich genau zu der Uhrzeit des geplanten Alarm musste ich mich zur Bushaltestelle begeben.
    Und was habe ich gehört? Nichts, absolut gar nichts.

    Auch über die eigens auf meinem Smartphone installierte App „NINA“ gingen keinerlei Meldungen ein.

    Ärgerlich, dass trotz der vollmundigen Ankündigungen der Sirenen-Alarm wie auch die von mir installierte App im wahrsten Sinne des Wortes stumm blieben.

    Glück gehabt: ging es lediglich um einen Probelauf für den Ernstfall.

    Mir bleibt auch wegen des kompletten Reinfalls zu hoffen, dass der Ernstfall weder in unserer kleinen Stadt noch an einem anderen Ort eintreten wird.

    Ich möchte mir nicht wirklich die Situationen vorstellen, in denen wir „Nase machen“ müssen, weil aus welchen Gründen auch immer- keine Alarmierungen erfolgen. *grauselig*

  • Andrea sagt:

    NINA soll ja dem Vernehmen nach ca. 30 Minuten später „gewarnt“ haben, Also 10 Minuten nachdem „Entwarnung“ war. Na wenigstens etwas.

    Ob wohl diese lustige, 68 Mio. teure „Corona Warn App“ zuverlässiger funktioniert? Ich wage das mal zu bezweifeln. Deshalb kommt so eine unsinnige Spielerei auch nicht auf mein Smartphone drauf. Die profilierungssüchtige Obrigkeit soll sich gefälligst auf andere Weise artikulieren als auf Kosten der Horde Lemminge, die eigentlich „Bürger“ sein sollten.

    (Ja, ich habe heute schlechte Laune, und das nicht nur weil Montag ist.)

    • Grit D. sagt:

      @ Andrea

      Nee, nee:
      Mir ging KEINERLEI Meldung von der überflüssigen App #NINA auf dem Smartphone ein.
      DIE App-Installierung hat sich als totale Pleite erwiesen= dieser Schrott wird von mir vermutlich rausgeworfen.
      *knurr* (mangels Smiley-Möglichkeit)

      Mit der Profilierungs-Sucht etlicher zur Obrigkeit Gehörenden tue auch ich mich schwer- nicht nur Montags.

      Bezüglich deiner schlechten Laune bin ich angesichts der nicht enden wollenden Arbeiten in meinem alten „Domizil“ heute eine gute Kollegin ;)

      Dir und der Leserschaft einen GUTEN Montag:)

  • Andrea sagt:

    Ich habe eben auf focus online gelesen, dass der Präsident des BKK, Christoph Unger, auf Bestreben von Horst Seehofer „abgesetzt“ werden soll weil der Katastrophen-Warntag eine Katastrophe war. Ich frage mich, was kann der Mann dafür wenn seine Leute Mist bauen? Dafür schmeißt man den nicht raus, sondern lässt ihn dafür sorgen, dass es beim nächsten Mal funktioniert. Und wenn dieses ganze Warnsystem so wenig fehlertolerant ist, dass es „überlastet“ ist wenn mehrere Stellen gleichzeitig Alarm auslösen dann hat Unger bestimmt keine Schuld daran. Dazu war es doch ein „Probe“alarm, um zu sehen ob es funktioniert. Und wenn nicht muss halt nachgebessert werden.

    Ist das mal wieder übertriebener Aktionismus von Horsti? Als Innenminister hat der ja bislang auch noch keine Glanzleistungen vollbracht.

    Wen es interessiert, hier ist die Adresse wo ich das her hab:
    https://www.focus.de/politik/deutschland/medienbericht-warntag-fiasko-praesident-des-bundesamtes-fuer-bevoelkerungsschutz-muss-gehen_id_12437707.html

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