Wenn es bisweilen auch als Frühlingsfest wahrgenommen wurde, zog es die Wunstorfer vor allem wegen des ersten Streetfood-Marktes in die Fußgängerzone. Parallel zum verkaufsoffenen Sonntag der Werbegemeinschaft mit örtlichen Akteuren und den „üblichen Verdächtigen“ hatte erstmals ein Streetfood-Festival in Wunstorf Station gemacht: vor der Stadtkirche, in der Langen Straße und in der Südstraße gab es bekannte und unbekannte Speisen bei guter Stimmung.
„Wir sind gerade in Wunstorf auf diesem komischen Frühlingsfest“Ein Passant zu seinem Handy
Die Veranstaltung stürzte die Stadt dabei in ein halbes Verkehrschaos. Parkplätze waren praktisch nicht mehr zu bekommen, wer mit dem Fahrrad oder zu Fuß kam, traf die richtige Entscheidung. Doch auch die Fahrradständer und -stellmöglichkeiten wurden schon knapp.
Die Auswahl war facettenreich, aber mit deutlich amerikanischem Einschlag. Zu den auffälligsten Ständen zählte die Grillstation „Route 66 Grill“, wo Darius Senk die Tortillas wendete, die dann zu „Pulled Pork and Beef Tortillas“ wurden. Doch auch die vielen anderen Trucks waren allein schon ein Hingucker: Burger- und Hotdog-Mobile, ein Tortilla-Truck, Barbeque, dazwischen veganes und indianisches Essen, handgebrautes Bier und Räucherfisch.
Edda Kakuschke von der indianischen Küche empfahl als Geheimtipp die Cachanga, die ein wenig wie das überbackene Gemüse im Chinarestaurant schmecken und aus rotem und weißem Kohl bestehen. Das Reis-Hackfleisch-Gericht mit Koriander wurde häufig geordert, und ein wirklich neues geschmackliches Erlebnis waren die Süßkartoffel-Pommes mit einer leichten Chilisoße. Süßkartoffelprodukte hatten auch viele andere Stände im Angebot.
„Klassische“ Crêpes gab es am Stand von „Toms Crêpes“, dessen Bude auf einem knallroten Piaggio-Roller-Kastenwagen thronte, auch, doch ungewöhnlicher waren die „Förtchen“, Minipfannkuchen nach norddeutscher Art, die mit Butter oder zahlreichen Soßenvarianten serviert wurden – auch mit Nutella, das auch bei den Crêpes zu den meistverkauften Varianten zählt.
Auch wenn die Preise beim Festival auf deutlich oberem Volksfest-Niveau lagen (stellenweise 4 Euro für eine Tüte Pommes): Die Resonanz der Besucher war ausgesprochen positiv. Und auch die Händler machten ordentlich Umsatz. Nur von der Hüpfburg waren einige Eltern enttäuscht: denn die war nicht gesponsert, sondern kostete anders als sonst bei Wunstorfer Veranstaltungen Eintritt: 3 Euro für 10 Minuten Hüpfen. Dafür war sie auch eine Nummer größer als die bekannten Hüpfburgen und glich mit ihren mehreren hintereinander begehbaren Kammern schon fast einem Indoor-Spielplatz.
Die Qualität stimmte jedenfalls – sowohl beim Essen als auch bei der Stimmung. Zufriedene Gesichter bei Verkäufern und Besuchern, die sich mit ihrem Essen bis an den Alten Markt setzten. Dieser Sonntag machte, ganz im Wunstorfer Duktus, Lust auf meer mehr.
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