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AHA lässt Pappkartons stehen

26.10.2017 • Daniel Schneider • Aufrufe: 2532
26.10.2017
Daniel Schneider
Aufrufe: 2532

Bei der Müllabfuhr erlebten manche Wunstorfer am Dienstag eine Überraschung. Ihr Papiermüll wurde nur teilweise mitgenommen. Wir fragten bei „Aha“ nach dem Grund.

Dieser Karton, obwohl gefaltet, war offenbar zu klein | Foto: privat

Wunstorf (ds). Viele Wunstorfer stellen große Kartons, teils auch mit weiterem Altpapier gefüllt, direkt an die Straße und füllten diese nicht zuerst in blaue Wertstoffsäcke um. Das geschieht auch in dem Glauben, damit besonders umweltbewusst zu handeln – schließlich spart man Plastiktüten ein und vermeidet den exzessiven Einsatz von blauen Wertstoffsäcken, die man etwa gebraucht hätte, um große Kartons darin unterzubringen. Theoretisch müsste dies auch im Sinne von Aha sein, denn die blauen Tüten müssen später schließlich wieder aus dem gesammelten Altpapier herausgefischt werden.

Lose Kartons blieben liegen

Bislang konnte das als geübte Praxis gelten. Nicht schlecht staunten daher am Dienstag einige Wunstorfer, als plötzlich Zettelchen mit der Überschrift „Ich durfte leider nicht mit“ auf viele Pappen gepappt wurde – und diese stehen gelassen wurden. An vielen Stellen im Wunstorfer Stadtgebiet sind seitdem unabgeholte Pappkartons zu sehen. Auch am Mittwoch lagen noch vereinzelt Pappen am Straßenrand. Das verwunderte vor allem deshalb, weil die Nachricht mitteilte, dass gefaltete Großkartonagen durchaus mitgenommen würden. Einige Betroffene wandten sich daraufhin an die Auepost.

Dieser Hinweis klebte auf den zurückgelassenen Kartonagen | Foto: privat

Aha-Sprecher Stefan Altmeyer stellte auf Nachfrage unserer Zeitung klar, dass die Fahrer und Müllwerker gefaltete oder gefüllte Kartons zwar bislang oft aus Kulanz mitgenommen hätten. Verpflichtet dazu wären sie jedoch nie gewesen, denn die Bereitstellung von losem Altpapier sei unzulässig.

Aus Rücksicht auf die Mitarbeiter

Das hat seine Gründe: Gefüllte Kartons werden schnell schwerer, als es den Arbeitsschutzbestimmungen entspricht. Müllwerker dürfen maximal 10 Kilogramm heben. Auch ist die Handhabung häufig umständlicher, erst recht, wenn sie durch Regen aufweichen und das Gewicht dadurch sogar noch erhöht wird. Auch zerreißen sie dann leicht beim Abtransport.

Tüten- oder Tonnenpflicht

Generell werde nur Altpapier mitgenommen, das sich in blauen Säcken, Tonnen oder blaubedeckelten Containern befände, so der Aha-Sprecher. Loses Papier, Pappe und Kartons könnten außerdem beim Wertstoffhof oder an den Sammelstellen abgegeben werden, von denen es auch in Wunstorf einige gibt. Dort stehen Altpapiercontainer neben den Altglascontainern.

Durfte auch nicht mit: Gefalteter Karton in Wunstorf | Foto: privat

Nur eine Ausnahme

Eine Ausnahme gibt es: sehr große Kartons werden tatsächlich auch weiterhin mitgenommen. Deshalb gibt es auch den entsprechenden Hinweis auf den Zettelchen. Gemeint sind mit „Großkartonagen“ jedoch nicht beliebige Kartons. Bei Aha versteht man darunter Verpackungen etwa von Flachbildfernsehern, Wasch- oder Spülmaschinen – alle Kartons, die sich nicht mit vertretbarem Aufwand falten und kleinschneiden lassen. Die Mitnahme von großen, sperrigen Kartons – wenn sie gefaltet werden – geschieht jedoch ebenfalls aus Kulanz, verpflichtet ist Aha dazu laut Satzung nicht.

Aha-Sprecher Altmeyer sagte, dass es keine neue Strategie bei der Altpapierabholung gebe. Somit werden die bestehenden Bestimmungen nun nur konsequenter angewendet. Das betrifft übrigens nicht nur Wunstorf. Auch in anderen Städten der Region fiel in den letzten Wochen und Monaten auf, dass Aha die Altpapierabfuhr nun strenger handhabt.

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Kommentare


  • Grit Decker sagt:

    Hier eine Meinung, die klar für eine der Parteien Position bezieht, zu finden, ist zumindest für mich persönlich schwierig.

    Für uns Müll-Verursacher (also auch für mich) sprechen Argumente, wie Vermeidung von hier überflüssigen Plastik-Müll und Schutz der Umwelt grundsätzlich.
    Es gibt zwar kein „Gewohnheitsrecht“ im engen juristischen Sinn, jedoch wäre weitere Kulanz im Sinne von kundenorientierten Verhalten sehr wünschenswert.

    Für a-ha und deren Mitarbeiter sprechen auch die Arbeitsschutz-Richtlinien, die es aus guten und nicht vom Tisch zu weisenden Gründen gibt und natürlich von uns allen zu beachten sind.

    Mein Vorschlag, der für die alle am Konflikt Beteiligen vielleicht als eine der Grundlagen für ein klärendes (!!) Gespräch dienen kann:
    1. Weitere Mitnahme bei trockenem Wetter, jedoch gebotene Zurückhaltung beim Befüllen;
    2. Bei schlechten Wetterbedingungen (Regen,Schneefall) die blauen Säcke nutzen bzw. den zumindest für Nicht-Mobilitätseingeschränkte zumutbaren Weg zum Altpapier-Container wählen.

    Die geplante Einführung einer Gebühr für den blauen Sack wäre im Übrigen mit Sicherheit auch eine Diskussion wert…

  • Rolf Geisler sagt:

    Aus dem Artikel habe ich nun gelernt, dass „Müllwerker“ laut Arbeitsschutzbestimmungen maximal 10 Kilogramm heben dürfen. Wenn ich diesen fleißigen Helfern also einmal eine Kiste Weizenbier (alkoholfrei) ausgeben möchte, müssten ich sie ihnen hinterher tragen, weil sie ja 19,75 kg wiegt. Das wäre ja auch für zwei Müllwerker schon hart an der Grenze. Also lasse ich das lieber bevor da arbeitsschutzrechtliche Probleme entstehen.

    Schade eigentlich!

  • Heike Bonk sagt:

    Wer mobilitätseingeschränkt ist, zieht hier mal wieder den Kürzeren. Kartons zerreißen können aber schon ältere Menschen nicht. Aber wen interessiert das schon. Hauptsache, es wird die Gebühr immer schön gezahlt.

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