Wunstorf (ds). Mitten im Barnewäldchen war in fast voller Länge des Waldzuges über die Jahre ein wilder Weg entstanden: Ab Höhe Lebenshilfe-Gelände konnte man das Barnewäldchen bis zum Rodelberg auch auf diesem Wege durchqueren, anstatt den gepflasterten Weg direkt daneben zu nutzen. Dieses inoffizielle Angebot nahmen vor allem abenteuerlustige Kinder, aber auch Spaziergänger, vor allem die mit Hund an der Leine, in Anspruch. Für Anwohner war es eine schnelle Art, sich direkt vor der Haustür mitten im Wald zu fühlen – dieser Effekt stellte sich auf dem parallel verlaufenden gepflasterten Gehweg nur zur Hälfte ein. Dort geht man am Barnewäldchen, aber nicht im Barnewäldchen.

Als der steinerne Weg vor einigen Jahren wegen maroder Bodenplatten sehr uneben war, stellte der Waldweg fast die angenehmere Möglichkeit dar, das Barnewäldchen zu passieren. Das änderte sich erst, als der Verbindungsweg an den Häusern von Grund auf saniert wurde.

Erst Trampelpfad, dann Baustellenstraße, jetzt wieder Wald

Wäre der Waldpfad nicht schon da gewesen, man hätte ihn wohl anlegen müssen: Im Zuge der Bauarbeiten am parallel verlaufenden Gehweg wurde der Waldweg weiter ausgebaut und als Baustellenstraße genutzt. Danach sollte der Bodenbelag wieder entfernt und der Weg zurückgebaut werden. Aber auch dann blieb er noch bestehen, um für die nun geplante Spielplatzsanierung am Rodelberg zu dienen. Baufahrzeuge rollten hierüber zum Spielplatz Spitzwegstraße, um den gerade neu gebauten Fußweg nicht gleich wieder mit schwerem Gerät zu belasten.

Auch der Spielplatz ist mittlerweile fertig gebaut, so dass der Weg als Baustraße nicht mehr benötigt wird. Die Verwaltung hat daher den Rückbau vorgeschlagen, um Flora und Fauna des Waldes, die Waldtiere, Vögel und Insekten, zu fördern. Menschliche Waldbesucher sollen künftig wieder allein den gepflasterten Weg am Rande des Barnewäldchens nutzen. Die auf dem Waldweg „erlebbare Naturerfahrung und Erholung“ sei für Fußgänger „ebenso auf dem gepflasterten Weg längs der Bebauung möglich.“

Natur darf sich Raum zurückerobern

Keimlinge und Saatgut sollen nach der Entfernung von Schotterdecke und Vliesuntergrund, welches zur Lastverteilung in den Boden gebracht worden war, den Wald wieder vervollständigen. In der Verwaltung rechnet man damit, dass der ehemalige Weg dann in einigen Jahren vollständig verschwunden ist und wieder von der Natur in Besitz genommen wurde. Der Weg soll nach und nach auch auf natürliche Weise zuwachsen. Das Waldgefühl für die Fußgänger fiele damit weg – aber der Wald wäre wieder da.

Womöglich wird man in 50 Jahren dann erneut eine Schneise durch den Wald schlagen müssen, wenn die nächste Grundsanierung von Gehweg und Spielplatz ansteht. Sofern Spaziergänger, Hundebesitzer und Kinder das dann nicht schon wieder erledigt haben.