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Ehlerding: Entscheidung für „Straße der Transall“ war einstimmig

16.06.2022 • Redaktion • Aufrufe: 1557

Das Statement von Birgit Mares (Grüne) rufe ein falsches Bild von der gestrigen Ortsratssitzung in Großenheidorn hervor, sagt Ortsbürgermeister Martin Ehlerding (SPD). Es war eine Entscheidung für die Transall, aber deswegen keine Entscheidung gegen Gernika. Es habe zudem Konsens unter den Mandatsträgern geherrscht.

16.06.2022
Redaktion
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Martin Ehlerding
Ortsbürgermeister Martin Ehlerding (Archiv) | Foto: privat

Großenheidorn (red). Großenheidorns Ortsbürgermeister Martin Ehlerding (SPD) tritt dem Eindruck entgegen, dass die Abstimmung im Ortsrat am Mittwochabend von Uneinigkeit bestimmt gewesen sei: Die Ortsratssitzung sei sehr harmonisch gewesen und von durchweg einstimmigen Entscheidungen geprägt. Bis auf Ortsratsmitglied Thore Peters (Grüne), der aus beruflichen Gründen nicht hätte teilnehmen können, seien alle anderen sechs stimmberechtigten Ortsratsmitglieder anwesend gewesen.

Einstimmige Namensfindung

Zur eigentlichen Benennung erhielt als Erstes Björn Bonnet für die SPD/Grüne/FDP-Gruppe das Wort und schlug „Straße der Transall“ vor. Dieser Name nehme Bezug auf die jüngere Geschichte des Fliegerhorstes, die Transall sei vielen Einwohnern Großenheidorns, Klein Heidorns und der gesamten Stadt noch sehr präsent. Bonnet argumentierte weiter, dass der Name daher für die Einwohner unmittelbar verständlich sei. Manfred Wenzel schloss sich für die CDU-Fraktion dem Vorschlag an und stellte im Vergleich auf die Noratlas (dem Vorgängermodell der Transall bei der Luftwaffe) ab, dass die Transall auch den jüngeren Leuten vor Ort ein Begriff sei, die Identifikation mit dem Straßenname würde so erreicht und erhöht.

Im Anschluss daran meldete sich Birgit Mares zu Wort und erklärte, dass sie ein Statement für die Benennung nach der Stadt Gernika abgeben wolle, auch wenn klar sei, dass dieser Vorschlag keine Mehrheit bekomme. Laut Ehlerding war zuvor und auch danach niemand auf diesen Vorschlag eingegangen oder hatte dagegen argumentiert. Zudem sei der Verweis auf den bereits existierenden Gedenkstein als „ausreichend“ der Vorlage der Verwaltung entnommen – im Ortsrat selbst habe sich niemand entsprechend geäußert, so der Ortsbürgermeister.

Es geht nicht um Nicht-Gedenken an Gernika

„Auf meine Frage, ob es sich bei dem Statement um einen weiteren Vorschlag handelt und ich über diesen mitabstimmen lasse solle, verneinte Birgit Mares dies“, berichtet Ehlerding. Die anschließende Abstimmung über den Vorschlag „Straße der Transall“ habe ein einstimmiges Ergebnis zugunsten des Namensvorschlages ergeben./p>

„Ich verwahre mich gegen den erweckten Eindruck, dass im Ortsrat Großenheidorn ‚ein weitergehendes Gedenken an Gernika‘ abgeschmettert wurde. Es gab einen Vorschlag, der begründet wurde, allgemein auf Zustimmung traf und zur Abstimmung gestellt wurde. Gegen ‚Gernika-Straße‘ wurde nicht argumentiert, es gab eine einzelne Meinungsbekundung eines nichtstimmberechtigten Ortsratsmitgliedes, die unkommentiert stehen blieb und auch auf Nachfrage ausdrücklich nicht als Antrag bzw. Vorschlag zur Abstimmung gestellt wurde“, unterstreicht Ehlerding den Konsens im Ortsrat.

„Man käme bei der Benennung einer Straße nach einem Mann auch nicht auf die Idee, den Mandatsträgern Frauenfeindlichkeit zu unterstellen.“

Ortsbürgermeister Martin Ehlerding

Mares habe zu akzeptieren, dass der Entscheidungsprozess, an dem sie sogar beteiligt war und der bereits in der SPD/Grünen/FDP-Ortsratsgruppe keine Mehrheit gefunden hatte, ein anderes Ergebnis gebracht habe. Aus der Auswahl eines Straßennamens im Umkehrschluss abzuleiten, dass Ortsratsmitglieder das Gedenken an die Bombardierung Gernikas durch die Legion Condor ablehnten, sei „abwegig“, so der SPD-Politiker.

Der Ortsrat Großenheidorn setzt sich aus 3 Mitgliedern der SPD, 2 Mitgliedern der CDU, einem FDP-Mitglied und einem Grünen-Mitglied zusammen. Birgit Mares selbst ist kein gewähltes Ortsratsmitglied, sondern übt qua Stadtratsmandat beratende Funktion aus, ohne in Großenheidorn Stimmrecht zu haben.

Die Akzeptanz für den Namen „Straße der Transall“ schätzt Ehlerding als äußerst positiv ein: „Aus meinen Gesprächen mit Großenheidornerinnen und Großenheidornern ist mir die größere Sympathie für den jetzt festgelegten Straßennamen bekannt. Die Identifikation mit der Transall ist immer noch sehr hoch.“ Eine Auseinandersetzung von Mares mit dem jetzt gefundenen Namen habe er hingegen vermisst – und keine Gegenargumente dazu gehört.

Weitere Themen im Ortsrat

Neben dem Namen für die neue Straße zur Airbus-Wartungshalle beschäftigte sich der Ortsrat Großenheidorn nach dem Bericht von Ehlerding u. a. auch mit einem Standort für einen Defibrillator, der nun an der Mehrzweckhalle als zentraler und häufig genutzter Einrichtung installiert werden soll. Auch eine Ergänzung zum Thema Ausbau/Verbesserung der Radwegeverbindung Wunstorf–Steinhude von Ortsratsmitglied Björn Bonnet wurde aufgenommen: Der Ortsrat Großenheidorn hatte eine Entfernung der Umfahrschranke an der Bushaltestelle Bordenauer Weg angeregt, dem war der Verwaltungsausschuss schließlich auch gefolgt. Um eine eindeutigere Wegeführung zu erreichen, wurde eine neue Absperrung durch Bonnet vorgeschlagen, die nicht umfahren werden muss, sondern einfach nur den Radverkehr in Richtung Feldmark lenkt. Auch hier schloss sich der Ortsrat dem Vorschlag einstimmig an.

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Kommentare


  • Basti g. sagt:

    Super Idee! Die transall gehört zu wunstorf

  • Birgit sagt:

    Ja, sie gehört zu Wunstorf und wird immer dazugehören, wie das Wellenspiel des Steinhuder Meeres, der leise Wind, der in abendlicher Dämmerung durch die Zweige der Bäume streift, wie die gelbe Farbe des blühenden Rapses und ihrer dunklen Silhouette am Himmel. Und ich denke noch oft an die frühere Zeit, wo man sie – am Strand sitzend, noch ziemlich jung in jungen Jahren – über dem Steinhuder Meer fliegen sah. Und später, oft dann, wenn man traurig war, sie sah, wenn sie flog -.
    Man verzeihe hier meine vielleicht romantisch erscheinenden Impressionen, aber –
    sie fehlt … .

  • Andreas R. Niepel sagt:

    @Birgit: schön, wenn man hier auch mal poetische Gedanken lesen kann.

    Wenn Sie Poesie mögen, empfehle ich Ihnen die wortgewaltige „Die fünfte Jahreszeit“ von Kurt Tucholsky.
    Ich bekomme beim Lesen immer nasse Augen …
    https://www.textlog.de/tucholsky-jahreszeit.html

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