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Grüne: Scharfe Kritik an Flutung des Kalibergwerks Sigmundshall

20.01.2022 • Redaktion • Aufrufe: 1834

Wunstorf darf nicht zum Entsorgungsstandort für Salzabwässer werden, sagen die Grünen im Landtag. Mit einem Fragenkatalog an die Landesregierung soll nun geklärt werden, wie es tief unter Wunstorf weitergeht und wozu stattgefundene Sprengungen dienen.

20.01.2022
Redaktion
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Kaliberg in Sichtweite
Der Kaliberg aus Richtung Kernstadt gesehen (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

Hannover (red). Wunstorf darf nicht zum Entsorgungsstandort für salzige Abwässer anderer Kali-Standorte werden. Das Unternehmen Kali + Salz muss den Anfall von salzigen Abwässern endlich reduzieren – das fordern die Grünen im niedersächsischen Landtag und erneuern damit ihren Standpunkt zur bereits angelaufenen Verfüllung des ehemaligen Bergwerkes Sigmundshall.

Dem Umweltschutz Vorrang geben

„Wunstorf darf nicht zum Entsorgungsstandort für salzige Abwässer anderer Kali-Standorte werden. Das Unternehmen Kali + Salz muss den Anfall von salzigen Abwässern endlich reduzieren. Die Werke in Hessen und Thüringen haben ein massives Entsorgungsproblem. Die Lösung darf nicht sein, die Salzlaugen jahrelang quer durch die Republik zu transportieren und in Niedersachsen zu verklappen.“

Das stillgelegte Kalibergwerk Sigmundshall in Wunstorf soll in den nächsten Jahren geflutet werden. Dafür werden tonnenweise Salzabwässer aus den K+S-Werken in Hessen und Thüringen nach Niedersachsen transportiert. Die Grünen kritisieren die unterirdische Laugenentsorgung scharf und fordern umweltverträgliche Lösungen für die Altlasten der Kaliindustrie. Das Unternehmen K+S steht im hessisch-thüringischen Werra-Revier wegen verschärfter Umweltauflagen unter Druck. Die dortigen Kaliwerke und die oberirdischen Rückstandshalden verursachen große Mengen salziger Abwässer. Bislang wurden diese in Hessen und Thüringen unterirdisch verpresst bzw. in die Werra eingeleitet. Die unterirdische Verpressung ist jedoch ab 2022 verboten, weil sie zu einer Versalzung des Grundwassers führt. Auch die Salz-Einleitungen in die Werra müssen entsprechend einem Beschluss der Werra-Weser-Anrainer schrittweise reduziert werden.

Beim Umgang mit den Rückständen der Kaliindustrie soll der Schutz von Umwelt und Anwohnern endlich Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen bekommen. Ein Paradigmenwechsel sei überfällig, werde von der Großen Koalition jedoch weiter blockiert. Die Grünen fordern, stillgelegte Kalibergwerke vorrangig mit Abraum zu verfüllen, um die Rückstandshalden so weit wie möglich zurückzubauen. Die verbleibenden Halden seien gegen Regenwasser abzudichten, um die Auswaschung der Salze in Grundwasser, Bäche und Flüsse zu verhindern. Völlig ungeeignet seien die geplanten Haldenabdeckungen mit Industrie- und Bauschutt. Diese könnten die Salzauswaschung nicht stoppen und vergrößerten die Altlasten zusätzlich. Denn die Kalirückstandshalde in Sigmundshall solle mit sog. REKAL-Abfällen aus der Aluminiumproduktion abgedeckt und anschließend begrünt werden. Eine solche Abdeckung sei jedoch nicht wasserdicht und verlangsame somit die Auswaschung der aufgehaldeten Salze nur. Das Grundwasser unterhalb der Halde sei bereits versalzen, das belegten die umliegenden Messstellen.

Was passiert unter Tage?

Mit einer Landtagsanfrage in Form eines umfangreichen Fragenkataloges fordern die Grünen nun Aufklärung darüber, wie der Rückversatz der Kalistollen erfolgt und warum aktuell offenbar unterirdisch neue Hohlräume im Bergwerk gesprengt werden. Die Grünen möchten auch Antworten darauf, warum der Kaliberg so errichtet wurde, dass er nun nicht mehr zur Verfüllung der alten Stollen genutzt werden kann.

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Kommentare


  • Basti g. sagt:

    Wenn ich grün wäre würde ich mich in erster Linie um das schwarze Zeug auf dem Berg kümmern ob das gesund ist !

  • Dieter D. sagt:

    Wer schon mal eine Sandburg gebaut hat, der weiß, wie schwer es ist, Sand oder Erden so zu verdichten, dass diese nicht nachsacken. Alles, was K und S in den Schacht hineinfährt lässt sich nicht Hohlraumfrei verdichten, so dass es später im Bereich der Anlage immer zu Absackungen kommen kann. Das Verfüllen mit Lauge hingegen ist technusch geeignet alle Hohlräume zu füllen, um im Schacht gibt es ohnehin ein salziges Millieu, so dass es durch Lauge zu keiner Verschlechterung kommt.
    Die Kritik an dem Kaliberg ist allerdings nachvollziehbar.

    • Basti g. sagt:

      Man könnte den salzberg ja mit Wasser mischen und mit runter schlämmen wie früher im Sandkasten die matschepampe dann wäre das Salzwasser noch salziger und der Berg wird kleiner

  • Marc Ganzhorn sagt:

    Hi mal so ne dumme frage, wie macht man eine gesättige lösung noch, noch gesättiger ???

  • Georg Braunroth C D U . Butteramt sagt:

    Ich habe schon mehrere Kommentare zu diesem Thema geschrieben. Auch darüber , dass es mit der Verklappung des salzhaltigen Wassers nur darum geht , die Auflagen anderer Standorte von K&S zu erfüllen. Dagegen ist im Grunde nichts einzuwenden , ,aber …. Wer kann garantieren. dass durch jahrelange Sprengungen keine Rissbildungen im umliegenden Gestein erfolgt sind, durch die sich die Salzlauge weiter verbreiten kann ,und nicht im Bereich des zu füllenden Bergwerkes verbleibt. Wenn die Salzlauge sich in andere Bodenschichten verbreiten kann ,kann dieser Vorgang nicht mehr aufgehalten werden. Ein Einbrechen der Stollen ist normalerweise nicht zu vermuten , da diese Stollen ,im Gegensatz zu Stollen im Kohlebergbau, die verstrebt werden müssen ,schon über 100 Jahre stabil stehen. Sollte ss aus anderen Gründen zu Erdverschiebungen oder ähnlichem kommen, kann das Wasser einen Einbrach auch nicht verhindern , das wird in Fugen und Ritzen weggedrückt. Einen Zusammenbruch der Stollen kann man nur durch massive Verfüllung verhindern.

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