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„Jeder Tropfen wertvoll für das Steinhuder Meer“: CDU Steinhude schaut sich Gewässer und Schlammpolder an

22.05.2023 • Redaktion • Aufrufe: 1191

Die CDU Steinhude informierte sich in einer ausgedehnten Exkursion über die Situation der Wasserzuläufe am Steinhuder Meer.

22.05.2023
Redaktion
Aufrufe: 1191
Foto: privat

Steinhude (red). Die gewässerkundliche Fahrradtour der Steinhuder Christdemokraten war sehr informativ und hoch interessant, freut sich die Vorsitzende des Ortsverbandes Christiane Schweer. Die CDU wurde von Gaylord Kurre, Geschäftsführer des Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverbandes Meerbach und Führse, fachkundig begleitet. Abfahrt war am Steinhuder Regenrückhaltebecken und erster Halt der Düker Hagenburger Kanal/Südbach.

Hier erläuterte Kurre anhand von Kartenmaterial die Zu- und Abflüsse der Gewässer um das Steinhuder Meer und den Zuständigkeitsbereich des Unterhaltungsverbandes, der die Fließgewässer rund um das Steinhuder Meer unterhält. Am Düker ist zudem sehr gut die Unterführung des Südbachs unter dem Hagenburger Kanal zu erkennen.

Zwei Gewässer im Blick

Mit dieser fachlichen Vorbereitung ging es mit den Drahteseln weiter entlang des Rundwanderweges in die Meerbruchniederung. Am Düker des Windhorngrabens konnte eindrucksvoll dargestellt werden, wie weit der Torfkörper in der Meerbruchniederung durch Entwässerung und Bewirtschaftung in den letzten 70 Jahren abgesackt ist. Kurre wies hier darauf hin, dass der Windhorngraben mit einer Sielklappe versehen worden sei, damit bei höherem Wasserstand kein Rückfluss vom Meer in den Graben erfolgen kann. „Jeder Tropfen Wasser ist wertvoll für das Steinhuder Meer“ so Gaylord Kurre, „deshalb ist die Unterhaltung der Verwallungen des Windhorngrabens und insbesondere des Winzlarer Grenzgrabens wichtig, der Niederschlagswasser aus Wölpinghausen, Bergkirchen, Wiedenbrügge und Schmalenbruch aufnimmt.“ Beide Fließgewässer münden ins Meer. Die Wildschweinschäden in Grabennähe und an den Verwallungen stellten ein Problem dar. Die Jägerschaft nehme hier verstärkte Bejagungen vor.

Am Ablasswerk am Meerbach | Foto: privat

Nächster Halt der Gruppe war das Ablassbauwerk am Steinhuder Meerbach. Hier wies Kurre auf die Ablassmengen hin und erläuterte die Funktion des Wehres. Durch dieses Staubauwerk von 1967 und die Verwallungen am Westufer des Meeres erfolgt seit knapp sechzig Jahren eine Stauhaltung, die verhindert, dass das Steinhuder Meer in die Meerbruchniederung ausläuft. Die Wasserabgabe an den Steinhuder Meerbach werde nach einem seit Jahrzehnten bewährten Betriebsplan auf ein Minimum beschränkt. Entscheidend für die Wasserverluste des Meeres mit einem Anteil von 90 Prozent sei die Verdunstung. Da der Unterhaltungsverband schon in den neunziger Jahren alle Sohlabstürze im Meerbach in Sohlgleiten umgebaut hat, stellt das letzte Aufstiegshindernis zwischen Nordsee und Steinhuder Meerbach das Ablassbauwerk dar. Diese Stauanlage ist ein Bauwerk des Landes. Mit der Steuerung des Staubauwerkes ist der Unterhaltungsverband beauftragt. Seid Jahren wird deshalb der Bau einer Fischaufstiegsanlage diskutiert. Maßgabe ist, dass hierüber maximal die Wassermengen geleitet werden, wie derzeit über das Ablassbauwerk.

Unerklärliches im Osten

Schließlich steuerte die Gruppe den Schlammpolder Kolkdobben an. Von einer kleinen Erhöhung am Wegesrand konnte man einen Blick in den Schlammpolder werfen. „Ohne Entschlammung der Deipen gibt es bald kein Steinhuder Meer mehr“, so der Vorsitzende des Vereins zum Erhalt des Steinhuder Meeres Ernst Greten, der ebenfalls zu den Teilnehmern zählte. Er konnte weiterhin berichten, dass es bei den Bemühungen zum Bau eines weiteren Schlammpolders im Mardorfer Feld Fortschritte gebe. Der Rückweg erfolgte über den Vogeldamm im Ostenmeer. Am ehemaligen Klärwerk wies CDU-Mitglied Welf Murken darauf hin, dass der dortige Graben trotz extensiv bewirtschafteter Flächen in dessen Einzugsgebiet nicht in das Meer, sondern in die Leine entwässere. Dies sei für ihn nicht nachvollziehbar.

Letzter Halt war der Schlammpolder in Großenheidorn. Hier wies Herr Kurre noch auf den Großenheidorner Graben hin, der ebenfalls in Richtung Meer entwässere und durch den Schlammpolder fließe. Die Fahrradtour endete in einem Steinhuder Segelclub. Bei einem Erfrischungsgetränk bedankten sich die Teilnehmer bei Herrn Kurre für die fachkundigen Erläuterungen und die Bereitschaft an einem Samstag zur Verfügung zu stehen.

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Kommentare


  • Jörg Hodann sagt:

    Am Steinhuder Meer wird analysiert, geplant, budgetiert und immer wieder von Politikern und Wasserbewirtschaftung geredet.
    Wir haben es hier nicht mit einem Erkenntnisdefizit zu tun sondern mit einem Handlungsdefizit. Und niemand wird zur Verantwortung gezogen für die Unterlassungen. Das Ökosystem „Steinhuder Meer“ kippt. Die Moore fallen trocken und setzen CO2 frei. Und es wird weiter geradelt und geredet. Wirklich süß, diese Aktion.
    Für mich als Segler ist diese Saison die letzte.

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