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Keine Gernika-Straße am Fliegerhorst: Mares kritisiert Ortsratentscheidung

16.06.2022 • Redaktion • Aufrufe: 1894

Die neue Zufahrtstraße zur Airbus-Halle soll „Straße der Transall“ heißen. Birgit Mares kritisiert die Ortsratentscheidung und hatte sich für die Benennung nach der spanischen Stadt Gernika eingesetzt.

16.06.2022
Redaktion
Aufrufe: 1894
Schon einmal war eine Wunstorfer Straße symbolisch zur „Gernikastraße“ geworden – in Wirklichkeit gibt es eine solche in Wunstorf bis heute nicht (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

Großenheidorn (red). In der Großenheidorner Ortsratssitzung am Mittwochabend wurde entschieden, dass die geplante Zufahrt zum künftigen Instandhaltungshangar für Airbus „Straße der Transall“ heißen – und damit an den jahrzehntelangen Einsatz dieses Flugzeugmusters auf dem Fliegerhorst Wunstorf, das vor sieben Jahren vom A400M abgelöst worden war, erinnern soll.

Die nordspanische Stadt Gernika wurde 1937 im Spanischen Bürgerkrieg durch Bombardements der Legion Condor, einem Luftwaffenverband der deutschen Wehrmacht, zerstört. Hunderte Zivilisten starben. Beteiligt an den Angriffen war auch das Traditionsgeschwader Boelcke, das in Wunstorf stationiert war.

Birgit Mares, für die Grünen im Großenheidorner Ortsrat und 3. stellvertretende Bürgermeisterin in Wunstorf, hatte im Vorfeld dafür plädiert, die Zufahrtsstraße nach der spanischen Stadt Gernika zu benennen, die vor dem Zweiten Weltkrieg von deutschen Bombern zerstört wurde – unter maßgeblicher Beteiligung von einem Geschwader aus Wunstorf.

Gedenkstein muss reichen

In der Großenheidorner Ortsratssitzung hatte Mares noch einmal ihre Argumente vorgebracht und nahm dabei Bezug auf den bereits bestehenden Gernika-Gedenkstein, für dessen Errichtung sich der vorige Kommodore Oberst Bette eingesetzt hatte – der Gedenkstein war in einer bewegenden Veranstaltung unter Beisein des Bürgermeisters aus Gernika errichtet worden. Mares kritisiert, dass mit dem Hinweis auf diesen Stein („wir haben den Stein und brauchen keine Straße benennen“ ) ein weitergehendes Gedenken an Gernika in der Politik abgeschmettert wird, zumal andere Städte wie Dresden inzwischen mit einer Gernikastraße an das einstige Geschehen erinnern.

Transall
An sie soll die Straße stattdessen erinnern: Die Transall der Luftwaffe in den 70er Jahren, hier als Feuerlöschflugzeug in Erprobung (Archiv) | Foto: Achim Süß

Mares hält eine solche Argumentation für nicht nachvollziehbar, da der Gedenkstein auf dem militärischen Gelände des Fliegerhorstes aufgestellt sei, der Öffentlichkeit aus diesem Grund nicht ohne Weiteres zugänglich ist und nur von Wenigen gesehen werde. Daher sei ein Gedenken in Form einer Straßenbenennung keine Verdoppelung. „Ein öffentliches Gedenken an die Bombardierung Gernikas durch die Legion Condor vom Fliegerhorst aus hätte ich mit der Straßenbenennung für angebracht gehalten und finde es schade, dass der Ortsrat sich nicht angeschlossen hat“, so die Grüne.

Straßenumbenennungen fallen in den alleinigen Zuständigkeitsbereich der Ortsräte. Diese Entscheidungsbefugnis gehört zu den wenigen Bereichen, in denen ein Ortsrat nicht nur beratende Funktion hat, sondern abschließend entscheidet: Der Verwaltungschef oder der Stadtrat haben sich in derartige Entscheidungen des Ortsrates nicht einzumischen, die Wunstorfer Ortsteile entscheiden auf diese Weise für sich selbst, wie neue Straßen benannt werden. 
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Kommentare


  • G. Taro sagt:

    Es ist für mich eine Frage der journalistischen Redlichkeit, dass die Löschung von Beiträge zu Artikeln der AUEPOST zumindest gegenüber dem Verfasser des Beitrages begründet bzw. erklärt wird. Ich frage mich, wessen „langer Arm“ hier Einfluss auf Ihre redaktionelle Arbeit nimmt.

    • Dieter Bückmann sagt:

      Ja, da sind wir schon zu zweit. Wenigstens eine Erklärung des Löschenden wäre angebracht, ausser es handelt sich um Beschimpfungen und ähnlichen Unsinn.

      Nebenbei habe ich das Gefühl, das die Meinungsfreiheit verstärkt abgeschafft wird.

      • Lydia Bertani sagt:

        Wer sich flächendeckend bei der Presse als Kommentator engagiert, hat schon längst begriffen, wie es mit der Meinungsfreiheit bestellt ist. Das ständige Gerede über sogenannte „Hassrede“ führt eben dazu, dass Zensoren sehr großzügig mit diesem Begriff umgehen und schlicht alles, was ihnen nicht gefällt, als Hass zu definieren und zu löschen.
        Meine Erkenntnis: Genau deswegen hat man diesen juristisch nicht definierten, nicht klar abgrenzbaren Begriff erschaffen, um genau so mit unerwünschten Inhalten und Menschen verfahren zu können. Es ist eine Waffe! Es ist eine Waffe des Totalitarismus!

        • Dieter sagt:

          Es ist mehr als eine Waffe, weil hiermit Ideolgien durchgesetzt werden können, die – so das GG noch besteht – sonst nie gelungen wären.

          Aber was wollen sie von Regierungen verlangen, deren Mitglieder – gefühlt – aus Zivilversagern, Großmäulern, Plagiatoren, Hochstaplern, Fälschern und Studienabbrechern bestehen?

          Was hatten wir – die Betonung liegt auf HATTEN – doch ehemals ein schönes Land.

    • Wunstorfer Auepost sagt:

      Wenn ein bestimmter Kommentar vermisst wird, kann man sich gern direkt an uns wenden (kommentare@auepost.de). Wir respektieren jede Meinungsäußerung und entfernen Kommentare nur in Ausnahmefällen, dazu gehören a) rechtlich problematische Inhalte, b) überhaupt nicht zum Thema zu zählende Äußerungen und c) Werbung. Falls nichts davon zutrifft, könnte es sich um eine versehentlich falsche Einordnung oder einen technischen Fehler handeln.

  • Lydia Bertani sagt:

    Um auf den Artikel selbst einzugehen:
    Warum will grade eine „Grüne“ den Fingerzeig auf Folgen des kollektivistischen Unwesens, an dem sich die „Grünen“ aktuell sogar besonders hervortun, indem sie kriegslüstern Waffen, Waffen und nochmals Waffen verlangen? Das durch diese ebenso unschuldige Menschen umkommen, ist diesen Leuten offensichtlich egal, solange sie nur die Interessen vom Auftraggeber zufriedenstellen können. Dass Deutschland grade auch die Grünen zur Kriegspartei geworden ist, ist leider auch eine unbequeme Wahrheit. Die Folgen davon trägt dann wer?

  • Birgit sagt:

    Es müssten sehr viele Straßennamen neu entstehen, ginge man von Schreckenstaten des Zweiten Weltkrieges und seiner Verursacher und eben dieser furchtbaren Kriegsschauplätze aus. Aber es ist nicht unbedingt positiv zu bewerten, wenn man eben diese Schmäh konkret als Benennung für eine Straße, also einen Ort, weiterträgt und diesen damit unumstößlich auf ewig damit verbindet und andere -wie eine Wertschätzung der Transall- untergräbt, würde man ihren Namen dann nicht nennen. Ihren Namen zu würdigen, wo sie jahrelang ihren Dienst hier tat und unvergessen bleiben wird, ist sicherlich nicht absprechbar. Und auch wenn der große graue Vogel nun nicht mehr fliegt, seinen Namen zu sehen, ist einfach schön.

    • Lydia Bertani sagt:

      Ja, wie wäre es z.B. mit Straßennamen wie Balfour-Deklarations-Straße oder Ha’avara-Abkommens-Straße? Das wäre doch mal sehr lehrreich für die Allgemeinheit, die sich damit aufgrund Ihrer bewusst sehr einseitig gelehrten Geschichtsdarstellung nie beschäftigt hat.
      Auch eine lehrreiche Variante wär sicherlich die Standard-Oil-IG-Farben-Straße.
      Ebenso wie heute Kriege „geschaffen“ werden, um geopolitische Ziele zu erreichen, war es schon seit Napoleon, wenn nicht schon zur französischen Revolution. Die Mär vom aus dem Nichts auftauchenden, ganze Völker aus eigener Kraft mitreissenden Einzeltäter sollte man schleunigst überdenken, sofern man damit unterwegs ist. Auch damals wurden die normalen Menschen „zu ihrem Glück gezwungen“ . Wie man das macht, sollte u.U. bei manche einem bereits zwischen den Ohren angekommen sein. Es soll aber auch Menschen geben, die das insgesamt als Fürsorge verstanden haben und noch tun.
      Für mich ist der Name Transall-Straße auch sehr trefflich, denn immerhin begleiteten diese Maschinen mich meine ganze Kindheit & Jugend.

  • Birgit sagt:

    Es wäre doch am einfachsten, die Namensgebung geltend zu lassen ohne großartige Spekulation oder ihrer Änderung beizuwirken für Diejenigen, die eigentlich nicht zu sehen scheinen, was dieser vielen Menschen liebgewonnene graue Vogel – die Brummel – wirklich leistete. Vielleicht erinnern sich manche an Krieseneinsatzgebiete, in denen sie und ihre Begleiter als „Engel der Lüfte“ bezeichnet waren, an Hilfslieferungen, die vielen Menschen das Überleben sicherten, an den Rücktransport von Verwundeten und – nicht ganz nebenbei – ihren Einsatz durch das LGS 62, beispielhaft. Vergessen wir nicht Afghanistan. Ehre, wem Ehre gebührt. Und die gilt nun einmal dem großen, grauen Vogel, unserer Brummel. Warum das Negative sehen und nicht das Zeichen einer Verbundenheit mit Geleistetem, auch eine Tat, Menschenleben zu retten und zu schützen. Und auch zu bewahren.

  • Birgit sagt:

    Anmerkung zu vorherigem Kommentar, es heißt natürlich LTG 62, Entschuldigung.

  • G. Taro sagt:

    Ein liebevolles „Brummel“ für die Transall. Es ist schon erstaunlich, dass manche ein geradezu erotisches Verhältnis zur Militärtechnik pflegen. Für diesen Typ Mensch ist die Entscheidung für eine „Straße der Transall“ natürlich folgerichtig.

    Eine Straße nach Guernica zu benennen, könnte Außenstehende dazu veranlassen, Fragen zu stellen; und die wahrheitsgemäß und faktenbasiert zu beantworten, das soll unter allen Umständen (inklusive Zensur) vermieden werden. Ein „wir haben den Stein und brauchen keine Straße benennen“ passt da natürlich ins Bild: Man behält die Lufthoheit über das Narrativ Fliegerhorst Wunstorf.

  • Georg Braunroth C D U - Butteramt sagt:

    Wir leben in einer Demokratie und sollten alle Zufrieden sein ,wenn Probleme demokratisch entschieden werden. Wenn ein Thema wie eine Straßen-Benennung zur Diskussion gestellt ist und es demokratisch entschieden wird , ist es das Ergebnis eines Mehrheitswillens. Das es darüber Streitereien gibt ist unverständlich — und wenn sich Personen aus der Politik ,so wie in diesem Fall ,einmischen , geht das gar nicht. Die Politik sollte alles was mit Krieg zu tuen hat bekämpfen. Krieg ist immer eine Reaktion von Menschen ,die bei Streifereien keinen diplomatischen Weg mehr finden oder finden wollen. Krieg (e) sind immer mit Zerstörungen und Töten verbunden und somit sollte man es lassen diesen Ereignissen auch noch Denkmäler zu setzen. Jedes ,auch noch so gut gemeinte KRIEG(ER)DENKMEL kann auch wieder Kriegsgedanken auslösen. Die Menschheit sollte zu einer Zeit ,wo Sie anfängt im Weltraum nach neuen Lebensformen und Lebensplätzen zu suchen ,endlich begreifen, dass Kriege auf unserem Planeten ein absolutes TABU sein müssen.

  • G. Taro sagt:

    Die Redaktion der AUEPOST zensiert eingereichte Kommentare, und sie tut das nicht augenscheinlich aus den hier aufgeführten Gründen (a,b oder c). Auch eine Nachfrage an die angegebenen Mail-Adresse wird nicht beantwortet. Was bleibt, ist der Eindruck von Willkür – lediglich die Redaktion und die Personengruppe, denen sich die AUEPOST verpflichtet fühlt, werden die Gründe kennen. Irgendwie peinlich!

    • Wunstorfer Auepost sagt:

      Wir „zensieren“ nichts, was nicht unter die drei genannten Gründe fällt. Aber wir müssen mitunter viel prüfen, und da wir gerecht sein wollen, geschieht das nur teilautomatisiert. Dadurch kann es auch mal sein, dass Kommentare eine Ehrenrunde drehen, bis sie sichtbar werden. Kleiner Einblick hinter die Kulissen: Allein in der vergangenen Woche haben uns allein über die Hauptseite knapp 90 Kommentare erreicht. Da kann die Bearbeitung schon mal etwas dauern und dadurch ein falscher Eindruck entstehen.

      • Lydia Bertani sagt:

        Das kann ich bestätigen; einige meiner Kommentare tauchten dann doch auf, so dass meine Befürchtung, dass hier nach ideologischen Gesichtspunkten gesiebt wird, nicht zutrifft.
        Da ich sehr hart in den Wind gehe, bis an die Schmerzgrenzen des rechtlich einwandfreien gehe, muss ich anerkennend sagen, dass auch das toleriert wird. Es ist mir sehr wichtig, niemanden persönlich anzugehen und auch stets im rechtlichen Rahmen zu bleiben.
        Was mich aber nicht interessiert: Wenn sich jemand schlecht fühlt, weil ich die Wahrheit sage. Damit muss derjenige selbst klar kommen.
        Sollte ich falsch liegen, bin ich die Letzte, die dann aus Eitelkeit nicht den eigenen Fehler zugesteht.

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